Blasrohrschießen: Faszinierender neuer Trendsport schwappt nach Bielefeld

Bielefeld. Der erste Versuch endet ein bisschen kläglich. Von sechs Pfeilen stecken zwei im äußeren blauen Scheibenrand, weitere zwei haben’s immerhin noch in den Weißraum geschafft – der Rest ist irgendwo im &bdquo;Off“ gelandet. &bdquo;Fürs erste Mal nicht schlecht – wir haben alle so angefangen“, meint Daria Tellenbröker tröstend und nimmt mir zuvorkommend das leichte dünne 1,60-Meter-Rohr ab. Klar ist: Bei der neuen Trendsportart Blasrohrschießen geht’s nicht ohne ein bisschen Üben. Aber auch: Die Dalbker Schützen helfen allen, die dieses faszinierende Hobby ausprobieren möchten, über die ersten Hürden hinweg. In ihrem Vereinsheim halten sie zudem Trainingsgeräte bereit. Der ein oder andere hat das Hantieren mit gefiederten Pfeilen und langen Röhren noch irgendwo im fernen Dschungel, in Südamerika oder gar im australischen Outback, in den fähigen Händen indigener Völker verortet – oder bei Zoo-Tierärzten, die damit ihre gefährlichen vierbeinigen Klienten betäuben. Doch so exotisch ist Blasrohrschießen inzwischen nicht mehr. &bdquo;Blasrohr-Boom“ in Süddeutschland &bdquo;In Nordrhein-Westfalen ist es zwar noch relativ unbekannt“, erzählt der Sportleiter der Dalbker Schützengemeinschaft, Jona Brechmann. In Bayern dagegen gebe es schon einen richtigen &bdquo;Blasrohr-Boom“, auch in Baden-Württemberg sei es mittlerweile gut bekannt. Aus Süddeutschland hat Dalbkes Schützenoberst Maik Hollmann die Idee für den neuen Sport vor gut einem Jahr auch nach Bielefeld mitgebracht. &bdquo;Er hat es hier vorgestellt, wir haben dann ein Startersatz übers Internet bestellt, und jeder durfte es ausprobieren“, erinnert sich Julia Tellenbröker. Lesen Sie auch: Prächtige Kleider: Schützengesellschaft Dalbke aus Bielefeld feiert Schützenfest Die Schützen präsentierten ihre Neuentdeckung dann auch außerhalb des Vereins, beim Sommerbiathlon, beim Stadtteilfest &bdquo;Sennestadt vereint“ und bei den Sennestädter Ferienspielen, wo sie überall auf großes Interesse stießen. &bdquo;Wir sind überlaufen worden“, erinnert sich Daria Vormfenne an das Stadtteilfest. &bdquo;Wir kamen weder zum Pommes-Essen noch dazu, uns was zu trinken zu holen.“ Im benachbarten Schloß Holte bieten die Schützen inzwischen Blasrohr-AGs für die 3. und 4. Klassen der Elbrachtschule und Grauthoffschule an. &bdquo;Dabei wollen wir es aber erst einmal belassen“, sagt Julia Tellenbröker. Blasrohrschießen – ein bisschen wie Kirschkernspucken Seit Anfang des Jahres gibt es fürs Blasrohrschießen nun auch eine feste Sportordnung des Deutschen Schützenbundes. Inzwischen haben die Dalbker erfolgreich an der Bezirksmeisterschaft in Barkhausen im Mai und an der Landesmeisterschaft im Juni in Soest teilgenommen. Auch beim Bundes-Blasrohr-Turnier in Einbeck vom 1. bis 3. November sind sie dabei, mit zehn Teilnehmern von 11 bis 55 Jahren. Jona Brechmann: &bdquo;Auch da hoffen wir natürlich auf gute Platzierungen.“ Im nächsten Jahr soll es erstmals eine Deutsche Meisterschaft geben. Trainiert wird montags und mittwochs, 18 bis 20 Uhr, im Vereinsheim an der Paderborner Straße 331 – wie auch an diesem Abend. Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht und sich gegenseitig mit Rat und Tat unterstützt. Rund 10 bis 15 Teilnehmer seien inzwischen immer da, berichten die Schützen. Das Rohr gerade halten, konzentrieren, zielen und pusten – ein bisschen wie Kirschkernspucken – die Technik ist denkbar einfach, es macht Spaß, und mit ein bisschen Training wird jeder schnell besser. &bdquo;Anfangs haben wir uns über eine Sieben oder Acht gefreut“, erzählt Daria Tellenbröker. &bdquo;Jetzt regen wir uns auf, wenn man nicht Gelb – Neun oder Zehn – getroffen hat.“ Interessierte sind im Vereinsheim jederzeit willkommen: ab sieben Jahre bis ins hohe Alter.

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