Hausrotschwanz, Waldohreule: Vögel des Jahres auch in Bielefeld zu entdecken

Bielefeld. Mehr als 140.000 Menschen beteiligten sich an der fünften öffentlichen Wahl zum &bdquo;Vogel des Jahres“ vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sieger ist ein Vogel, der genau jetzt Bielefeld für eine Weile den Rücken kehrt. Quasi gewonnen und abgehauen. Der Hausrotschwanz ist ein Kurzstreckenzieher, der aber bereits Ende Januar wieder aus seinen südwesteuropäischen Winterquartieren zurückerwartet wird. Ursprünglich bewohnte der Hausrotschwanz offene, felsige Landschaften. In den Alpen gibt es Brutnachweise oberhalb von 3.000 Metern. Aber als sogenannte Kulturfolger haben die Hausrotschwänze gelernt, menschliche Siedlungen als Lebensräume zu nutzen. Auch Großstädte wie Bielefeld bieten ihnen durch hohe Gebäude eine Art Ersatzfelsen mit Winkeln und Lücken, in denen sie Nahrung und Nistplätze finden. Selbst im Innenstadtbereich singen sie auf Dachfirsten und gehen in Hinterhöfen und Grünanlagen auf Futtersuche. Im Frühjahr gehören Hausrotschwänze zu den auffälligen Sängern. Der laute, pfeifende und etwas gepresst klingende Gesang endet meist mit einem knirschenden Schnarchen. Die Männchen sind echte Frühaufsteher, denn schon 80 Minuten vor Sonnenaufgang begrüßen sie den neuen Tag. Wegen der hohen Anpassungsfähigkeit im städtischen Umfeld gilt die Art als &bdquo;ungefährdet“. Hausrotschwanz findet auch in Bielefeld Nahrung Trotzdem sind in den letzten Jahren Rückgänge zu verzeichnen. Das könnte mit dem Verschwinden von Nistmöglichkeiten durch Haussanierungen und dem Insektensterben zusammenhängen. Naturnahe Gärten mit geeigneten Nisthilfen würden nicht nur dem Hausrotschwanz helfen. Die Nistkästen sollten so hängen, dass Waschbären keinen Zugriff haben. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Auch der Gartenrotschwanz (Vogel des Jahres 2011) brütet in Bielefeld. Waren es vor 30 Jahren noch um die 50 Reviere, ist der hübsche Verwandte des aktuellen Siegervogels inzwischen nur noch vereinzelt bei uns anzutreffen. In NRW ist die Art als &bdquo;stark gefährdet“ eingestuft. Die Männchen mit der rostroten Brust unterscheiden sich deutlich vom Hausrotschwanz, die Weibchen beider Arten sehen sich dagegen recht ähnlich. 30,2 Prozent der Stimmen für den Hausrotschwanz, 28,2 Prozent für die Waldohreule: Das war knapp. In Bielefeld findet man vereinzelte Bruten in den ländlichen Randbezirken. Im Winter versammeln sich die Eulen gern an traditionellen Tagesschlafplätzen. Aus sicherer Höhe betrachten sie den faszinierten Beobachter argwöhnisch, aber ohne Scheu. Attraktive und große Arten landen auf den weiteren Plätzen Fünf Vogelarten standen zur Wahl, mit knapp 16 Prozent der Stimmen erreichte der Schwarzspecht Rang drei. Er ist auf alte Baumbestände angewiesen, in denen er seine großen Nisthöhlen anlegen kann. Damit ist er ein aktiver Kämpfer gegen den Wohnungsmangel, der auch in der Natur ein Problem darstellt. Größere Höhlenbrüter wie Dohlen oder Hohltauben sind auf die geräumigen Altbauten des Schwarzspechts angewiesen. Auch Fledermäuse profitieren von der Vorarbeit der &bdquo;Zimmerleute des Waldes“. Mit mindestens 53 alten Schwarzspechthöhlen ist das Strothbachwäldchen in Sennestadt ein Juwel der Bielefelder Natur. Ein weiterer Bewohner ausgedehnter alter Wälder ist auf Platz vier der Schwarzstorch, der nur ausnahmsweise einmal in Bielefeld zu beobachten ist. Im September 2023 war es ein Jungvogel, der sich tagelang am Stauteich II aufhielt, wo er einen Fisch nach dem anderen erbeuten konnte. Die Kraniche belegen mit 11,3 Prozent den 5. Platz. Ihre Zeit über Bielefeld beginnt Mitte Oktober. In großen Formationen sind sie nun laut rufend am herbstlichen Himmel zu bewundern. An guten Tagen können es in mehreren Schüben Tausende sein, die sich auf den Weg machen in ihre spanischen Winterquartiere. Die rasante Entwicklung der Bestände ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Zehntausende Kraniche rasten bis weit in den November hinein in der Diepholzer Moorniederung. Der abendliche Einflug der majestätischen Vögel, zum Beispiel im Rehdener Geestmoor, ist spektakulär und von Bielefeld nur 75 km entfernt. Tipp des Nabu: ein lohnendes Ziel für eine Fahrgemeinschaft.

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