Kreatives mit Kindern: So holen Sie sich in Bielefeld den Herbst ins Haus

Bielefeld. Herbstferien und draußen ist alles bunt. Letzte Blumen, das Laub, ein tolles Licht. Lässt sich dieser Farbrausch ins Kinderzimmer holen? Klar, sagt Umweltpädagogin Katharina Haus. Und zeigt es Kindern. Ferienspiele, mal anders, mal als Labor. Hier gibt es Tipps fürs eigene Farblabor. Für die bunte Ferien-Schmiererei, die zwei Dinge garantiert: Spaß und Überraschungen. Wer holt die Farben ins Haus? Kinder ab acht Jahren, am besten mit Mama, Papa, Oma, Opa. Ein bisschen was muss vorbereitet werden, zum Beispiel muss Alaunbeize gekauft werden. Viele andere Sachen können parallel zueinander stattfinden. Vorarbeiten für den Farbrausch Ein paar Eisenteile in ein Wasserglas legen, Essig dazu – nach kurzer Zeit ist herrlich färbendes Rostwasser entstanden. Dann auf zu einem Spaziergang fürs Steine- und Pflanzensammeln: Vor allem Kreide- und Sandsteine sind prima. Rosenblätter sammeln ist super. Auch ein Einkauf ist sinnvoll, Rotkohl ist ein Muss. Wolle kann gekauft werden, vielleicht Hanf oder Leinen, Sojafasern oder Seegras. Und ein weißes Baumwoll-T-Shirt. Blauholz, getrocknete Reseda-Pflanzenteile, Färberkrapp. Dazu Malven, Birkenblätter, Stockrosen, Walnüsse (alles von der Pflanze), Eichenblätter sammeln - alles kann, nichts muss. Auf geht’s – mit den Steinen Sie müssen mit dem Hammer zerkleinert werden, dann trocknen und später im Mörser richtig fein zermahlen werden. Dieses Pulver kommt in Gläser. Und dann geht es schon ab: Wasser dazu, &bdquo;das deckt wunderbar“, sagt Expertin Haus. Ocker ist nur einer der Farbtöne, der entsteht. Die Pflanzen: Auch hier ist der Hammer Pflicht Wer Papier bunt verschönern will, hat zwei Möglichkeiten. Die erste ist ohrenbetäubend laut, macht viel Spaß - und bietet Überraschungen: Bunte Blätter und Blüten, Stängel und sonstige Pflanzenteile einfach auf ein saugfähiges Papier legen ... und drauf herumhämmern. Finger weg! Das Papier nimmt die Farbe auf, aber nicht immer die, die erwartet wird. Sophie und Daria wissen das, Daria (10): &bdquo;Ich hatte eine Rose und dachte, das Papier wird pinkrot - aber es wurde voll lila.“ Sophie: &bdquo;Bei mir kam bei einer orangefarbenen Pflanze gelb aufs Papier.“ Beide fasziniert das, &bdquo;die Ergebnisse sind voll schön“, sagt Daria. Sophie: &bdquo;Ich wusste echt schon viel über die Natur, aber das mit den Farben noch nicht.“ Lesen Sie auch: Zehn Gründe, warum wir uns auf den Herbst in OWL freuen können Pflanzenfarben für tolle Aquarelle Die Farben können im Mörser gewonnen werden, Pflanzen können aber auch ausgekocht werden. &bdquo;Beim Zermörsern entstehen oft mehrere Töne, die auch etwas pastelliger sind“, sagt Haus. Es gibt viel zu entdecken, so beim Rotkohl: &bdquo;Gekocht hat das Wasser die Farbe Lila, geben wir Saures wie Essig dazu, wandelt sich das Lila in ein Pink – und geben wir Basisches dazu, entsteht ein Blaugrün.“ Wer Rostwasser hinzufügt, kann Farben verdunkeln und sie matter wirken lassen. Aus Gelb wird schnell ein Graugrün. Wer Pflanzen auskocht, nutzt am besten kleine Säckchen - oder muss das gefärbte Wasser später einmal durch ein Sieb umgießen. Blauholz ergibt Lila, der Frauenmantel Gelb, Reseda hat ein Spektrum von gelblich bis grünlich. Färberkrapp (erst ab dreijährigen Pflanzen) bezaubert durch Orange- bis Rottöne – und wer denkt, dass die getrockneten Blüten des Rittersporns ein himmelblau ergeben, der irrt. Mattes Gelb entsteht. Ein Alleskönner ist die Walnuss, gelblich bis gelbgrün wird das Wasser, aber bei der Nussschale taucht dann ein helles Braun auf. Und wer die grüne Umrandung der unreifen Nüsse nimmt, erhält fast ein Schwarz. Färben: T-Shirts – aber auch Wolle für Socken oder Bändchen Die Brücke zwischen der Farbe und dem Stoff/der Wolle/dem Faden schlägt Alaun. In ihm müssen Stoff und Wolle stundenlang köcheln, nicht sprudelnd, sondern ganz leicht, simmernd sagen Experten. Es gibt auch Alaun-Kaltbeize, dann geht es ohne Hitze, acht Stunden lang. Danach können das so vorbereitete Shirt oder die Wolle dann direkt weiter im farbigen Sud all der erwähnten Färberpflanzen eingeweicht und gefärbt werden. Immerhin so gut, dass 30-Grad-Dunkelbunt-Wäschen möglich sind. Handschuhe zu tragen ist besser an diesen bunten Färbe-Tagen. Töpfe sollten alt sein, in ihnen danach nicht mehr kochen. Tja, und danach können dann schicke, pinke Rotkohl-Shirts getragen, Walnuss-Armbändchen geflochten oder Rittersporn-Kopfkissen-Bezüge verschenkt werden. Lesen Sie auch: &bdquo;Gilmore Girls“ und Co.: Drei Serienempfehlungen für den Herbst Uralte Techniken als Brückenschlag in die Natur Kinder lernen, was in der Natur so alles zu entdecken ist und wie früher gefärbt wurde. Dieses Lernen ist es dem Förderverein des Naturkundemuseums und der Stiftung Diamant Software wert, diese besonderen, kostenlosen einwöchigen Ferienspiele zu unterstützen. Insgesamt kosten sie für die neun Kinder, die sonst keinen Zugang zu dieser Art von Bildung gehabt hätten, so Heidrun Macha-Krau vom Kinderschutzbund und Wolfgang Goldbeck vom Namu-Förderverein, mit Mahlzeiten und Materialien gut 1.000 Euro. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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