Bielefelder Feuerwehr: So macht Photovoltaik Brände zur Herausforderung

Bielefeld. Bei dem Wohnhausbrand Anfang September in Bielefeld-Jöllenbeck war auf dem betroffenen Dach eine große Photovoltaikanlage (PV) verbaut. Die unter Strom stehenden Module stellen die Feuerwehr mitunter vor Herausforderungen. Mit der Drehleiter und dem Löschwasser gilt es, Mindestabstände einzuhalten. Brandoberinspektor Markus Röhren ist Einsatzleiter bei der Bielefelder Berufsfeuerwehr und erklärt, wie die Einsatzkräfte vorgehen. Die Zeiten, in denen die Feuerwehr sagt &bdquo;Wir können das nicht löschen“, seien lange vorbei. &bdquo;Wenn Solarmodule auf dem Hausdach verbaut sind, ist das für uns kein großes Problem mehr“, sagt Röhren. Trotzdem müssen die Brandbekämpfer vorsichtig sein, wenn sie die Drehleiter nutzen und Wasser einsetzen. Denn die Module stehen durch den kontinuierlichen Lichteinfall dauerhaft unter Strom. Kabel oder Module könnten durch den Brand bereits beschädigt sein. &bdquo;Wir können weiterhin mit Wasser löschen, halten allerdings definierte Abstände ein. Bei Niederspannung bis 1.000 Volt – wie es herkömmliche Solarsysteme liefern – darf die Wehr mit einem breit aufgefächerten Sprühstrahl bis auf einen Meter und mit einem weit gerichteten Vollstrahl bis auf fünf Meter heran.“ Das gelte genauso für andere elektrische Anlagen, wie bei einem Batteriespeicher. Vorsichtig sei die Feuerwehr auch beim Betreten eines überfluteten Kellers, falls Elektrizität im Spiel ist. Photovoltaikmodule schirmen Feuer in Bielefeld ab Genauso gebe es für die Drehleiter festgelegte Abstände. &bdquo;Wir kommen immer noch nah genug dran, um Menschen zu retten“, so der Experte. Fraglicher sei es aber, ob das Wasser wirklich bis zum Feuer kommt. Die Solarmodule schotten den Brandherd unter Umständen ab. &bdquo;Und das bedeutet dann für uns als Feuerwehr erheblichen Mehraufwand“, so Röhren. Ähnlich war es bei dem Großbrand in Jöllenbeck vor knapp einer Woche. Durch die Module auf dem Dach gelangte das Wasser nicht direkt zu den Flammen. Lesen Sie auch: Hausbrand in Bielefeld – Photovoltaikanlage erschwerte die Löscharbeit Video: Der Brand in Jöllenbeck aus der Luft gefilmt Kein Einsatz laufe wie ein Zweiter ab, jeder Brand sei anders: &bdquo;Wir müssen ständig improvisieren und auf die individuelle Lage eingehen – aber wir finden immer einen Weg“, sagt Röhren. Häufig werde dann mit Wehrleuten unter Atemschutz die Dachhaut von innen geöffnet. Dann braucht es viele helfende Hände und zahlreiche Atemluftflaschen für den Gang ins brennende Haus. Brennt eine PV-Anlage, können Schwermetall-Verbindungen sowohl im Brandrauch als auch im Löschwasser vorkommen. Eine Notabschaltung hilft bei Photovoltaik nur bedingt Grundsätzlich gehe die Feuerwehr nicht an das Solarsystem dran und baut es schon gar nicht ab. &bdquo;Bei einem wirklich großen Brand fangen einzelne Module vom Dach an zu schmelzen und fallen von alleine runter“, erklärt Röhren. Größere Anlagen verfügen über eine Notabschaltung zwischen dem Hausnetz und der PV-Anlage. &bdquo;Durch den Lichteinfall haben die Module aber auch dann noch eine Restspannung“, sagt er. Lesen Sie auch: Nach Großbrand in Bielefeld – Polizei geht von fahrlässiger Brandstiftung aus Dieselben Sicherheitsvorkehrungen für Balkonkraftwerke Für die immer beliebter werdenden Balkonkraftwerke gelten dieselben Sicherheitsvorkehrungen. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) empfiehlt an Rettungsfenstern die lichte Breite des Fensters zuzüglich zehn Zentimetern an beiden Seiten. Im Bauwesen beschreibt das lichte Maß die Breite oder Höhe einer Öffnung oder eines Raumes. Außerdem gibt es die Empfehlung, bei Balkonen, die zum Anlehnen einer Leiter bestimmt sind, gut einen Meter des Geländers von Modulen freizuhalten. Grundsätzlich seien alle Teile eines Balkonkraftwerkes isoliert und somit berührungssicher.

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