Wo einst ein Freibad war, entsteht jetzt Bielefelds modernstes Schwimmbad

Bielefeld. Die schwimmbadlose Zeit im Bielefelder Norden geht dem Ende zu. Der Bau eines neuen Kombibades am Standort des alten Jöllenbecker Freibades, das wegen baulicher Mängel im Jahr 2021 für immer geschlossen werden musste, ist jetzt mit dem ersten Spatenstich gestartet worden. Bis 2026 soll das neue Schwimmbad wie versprochen fertig sein. Im Mittelpunkt steht ein neues Hallenbad mit einem Lehrschwimmbecken, einem Planschbecken und einem wettkampftauglichen 25-Meter-Becken, das sechs Bahnen zählt. Für den Außenbereich sind ein etwas schmaleres 25-Meter-Becken und eine 2.450 Quadratmeter große Liegewiese vorgesehen. Aus den Plänen geht hervor: Es entsteht kein vollwertiger Ersatz für ein freizeitorientiertes Freibad, es geht vor allem darum, Schulen, Vereinen und Sportlern ganzjähriges Schwimmen zu ermöglichen. Es sei wichtig, in die Bäder-Infrastruktur zu investieren, &bdquo;damit alle Kinder in Bielefeld und in Deutschland richtig schwimmen lernen können“, sagte die Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar (SPD) zum Baustart. Drei Millionen Euro Fördergeld vom Bund Als aktive Schwimmerin hatte die 40-jährige Politikerin, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Bielefelder Stadtwerke ist, selbst regelmäßig in Jöllenbeck trainiert, auch in der Traglufthalle, die in der kalten Jahreszeit jahrelang über das einstige 50-Meter-Becken gespannt wurde. Dieses &bdquo;nicht mehr zeitgemäße“ Provisorium war 2003 beendet worden. Umso mehr freue sie sich, dass der Rat der Stadt nun in Zeiten einer nicht ganz einfachen Haushaltslage den Mut für einen Neubau habe, so Esdar. Lesen Sie auch: Mehr als 10 Millionen teurer: Bielefelder Hallenbad-Bau steht auf der Kippe Vom Bund fließen drei Millionen Euro Fördergeld in den Bau, insgesamt werden die Gesamtkosten für das Projekt derzeit auf 24,7 Millionen Euro taxiert. Damit werde das Kombibad &bdquo;teurer als ursprünglich geplant“, räumte Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) ein. Vor einigen Jahren waren die Verantwortlichen noch von Kosten in Höhe von nur 13 Millionen Euro ausgegangen. Doch als die Bädergesellschaft BBF 2018 mit der Klage, das Jöllenbecker Bad sei marode, auf ihn zugekommen sei, habe er sich bereits positioniert, zumal der Schuldezernent zugleich auf eine Versorgungslücke fürs Schulschwimmen hingewiesen hatte. Einig zeigten sich die Verantwortlichen über die Bedeutung von Schwimmbädern, wenn nicht jeder zum Urlaub nach Mallorca fliegen kann, wenn Schwimmen in immer mehr Familien keine Selbstverständlichkeit ist – und wenn Menschen sterben, weil sie die Gefahren unterschätzen. Lesen Sie auch: Kombi-Bad: Anwohner fühlen sich von der Politik ausgebremst Nicht ohne Selbstkritik stellte Clausen fest, dass es in Bielefeld &bdquo;scheinbar sehr lange“ dauern könne, bis Pläne in die Tat umgesetzt werden. Damit gehe dann nicht nur ein Verlust von Zeit und Geld einher, sondern oft auch von Gelegenheiten. Zwischenzeitlich habe der Haushalt nichts mehr hergegeben, erinnerte sich Clausen, nach vielen Diskussionen habe am Ende aber ein &bdquo;breiter politischer Schulterschluss“ den Bau des Kombibades ermöglicht. &bdquo;Bielefeld wieder ein Stückchen lebenswerter“ &bdquo;Wir bauen was Vernünftiges“, verspricht im Hinblick auf das Millionenbudget nun Jürgen Athmer, der Geschäftsführer der Bielefelder Bädergesellschaft BBF, die als Bauherr auftritt. Mit sieben Freibädern, vier Hallenbädern und einem Kombibad sei Bielefeld bald ausgesprochen gut mit Bädern ausgestattet, sind sich Athmer und BBF-Aufsichtsratschef Lars Nockemann einig. Und Stadtwerke-Chef Rainer Müller, zu dessen Unternehmen die BBF gehört, frohlockt, dass Bielefeld mit dem neuen Bad &bdquo;wieder ein Stückchen lebenswerter“ werde. Die Anwohner in Jöllenbeck werden sich freuen, dass die Hauptzufahrt künftig vom Wörheider Weg erfolgt, wo auch mehr als 30 neue Parkplätze entstehen. Die Zufahrt an der Straße Naturstadion bleibt inklusive der Stellplätze bestehen, aber die Verkehrslage dürfte sich dort entspannen.

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