Premiere für Bielefeld: Teich bekommt ein modernes Wehr mit Heizung

Bielefeld. Eigentlich ist es ein idealer Ort, um spazieren zu gehen, zu joggen oder einfach nur die Natur zu genießen: Doch der Park rund um den Ölteich in Heepen war in jüngster Vergangenheit kein allzu beliebtes Ausflugsziel mehr bei den Anwohnern. Von einer &bdquo;stinkenden Kloake“ war immer die Rede. Hinzu kamen immer wieder Probleme mit dem Wehr. Damit war auch der Hochwasserschutz nicht mehr zuverlässig. Doch jetzt tut sich was – die Stadt nimmt dafür viel Geld in die Hand. Nachdem die Entschlammung des Ölteichs mittlerweile abgeschlossen ist, gehen die Arbeiten nun weiter. Zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 waren laut Bauleiter Jörg Langmann (Umweltamt) 4.300 Tonnen Sedimente aus dem Teich abgefahren worden. Am Montag ist nun mit den eigentlichen Bauarbeiten am Wehr begonnen worden. &bdquo;Die Wehranlage muss ausgetauscht werden“, erklärt Ulrike Giese-Grohmann Abschnittsleiterin Oberflächengewässer beim städtischen Umweltbetrieb. Sie sei von 1978 und sei immer mal wieder ausgefallen. Zuletzt sei die Endabschaltung kaputt gewesen. Für Jörg Langmann und Ulrike Giese-Grohmann ist es eine nicht alltägliche Baustelle. &bdquo;Den Austausch eines Wehres hatten wir bislang noch nicht“, sagt Giese-Grohmann. &bdquo;Das ist auch für uns sehr spannend.“ Die komplette Anlage muss allerdings nicht weichen, lediglich die Klappe. Das Betonbauwerk einschließlich Kaskaden kann erhalten bleiben, allerdings werden die eingebauten Gleitwände, an denen das neue Wehr langläuft, saniert. Die neue Wehrklappe ist aus Edelstahl Mitarbeiter der Firma HST Systemtechnik aus Meschede haben bereits am ersten Tag die alte, 2 Tonnen schwere Wehrklappe ausgebaut. Bis 21 Uhr waren die Mitarbeiter um Bauleiter Christoph Schmehl am ersten Abend damit beschäftigt. Dann war ein großes Stück Arbeit geschafft. Die neue Wehrklappe, 4,50 Meter breit, 1,40 Meter hoch, ist eine Maßanfertigung. Dabei handelt es sich laut Langmann um eine Fischbauchklappe aus Edelstahl. &bdquo;Der ist deutlich langlebiger als Stahl“, sagt Langmann. Lesen Sie auch: Bielefelder Stadtteil Heepen wieder unter Wasser: Seit Jahren warten Anwohner auf Hilfe Die neue Wehranlage soll über einen Hydraulikzylinder automatisch je nach ankommender Wassermenge hoch- und runterfahren und damit den Wasserstand im Ölteich immer konstant auf der vorgegebenen Höhe halten. Bei Stromausfall kann man das Wehr manuell absenken. &bdquo;Die Anlage ist in der Lage, ein Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre auftritt, abzuführen“, erklärt Langmann. &bdquo;In den Gleitwänden befindet sich eine elektrische Heizung, damit das Wehr bei Frost nicht an der Wand festfriert.“ Das nämlich war im Winter der Fall gewesen. Auch die Brücke über das Wehr wird erneuert Sechs Wochen sollen die Arbeiten je nach Witterung in etwa dauern. Im Zuge der Bauarbeiten soll dann auch die Brücke, die über das Wehrbauwerk verläuft, erneuert werden. Das Wehr ist aber nicht nur wichtig für den Hochwasserschutz, sondern auch für das benachbarte Gut Lübrassen. Zur Erklärung: Der Ölteich mit einer Dauerstaufläche von 4.200 Quadratmetern muss einen bestimmten Wasserstand halten, weil er in Zusammenhang mit dem Mühlenteich von Gut Lübrassen steht. Ist das Wehr am Ölteich defekt, kann ein Arm des Oldentruper Baches nicht mehr den Teich des Gutes speisen. Der aber braucht einen bestimmten Wasserstand, damit die Eichenbohlen, auf denen die Gutsgebäude gegründet sind, nicht faulen. Vor den Bauarbeiten war das Wasser im Teich wegen der Arbeiten am Wehr abgelassen worden. Eine Pumpe sorgt derzeit dafür, dass der Mühlenteich mit Frischwasser aus dem Oldentruper Bach gespeist wird. Grundwassermessstellen wurden eingebohrt Schon vor Jahren gab es die Idee einer Umflut, einer künstlich geschaffenen Umführung, um den Mühlenteich zu speisen. Die ist auch noch nicht vom Tisch, sagt Langmann. Aber dafür brauche man noch mehr Informationen über die &bdquo;sensiblen Abhängigkeiten der beiden Teiche“. So seien vor etwa drei Jahren Grundwassermessstellen in mehreren Metern Tiefe eingebohrt worden. Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Eine neue Wehranlage sei aber unabhängig von einer Umflut zwingend nötig gewesen. &bdquo;Ohne die reicht der Hochwasserschutz nicht“, sagt Langmann. Für die Dauer der Arbeiten ist der Weg an der Wehranlage komplett gesperrt, für die anderen Parkwege soll es nach Stadt-Informationen keine Einschränkungen geben. Wenn die Arbeiten am Wehr abgeschlossen sind, wird der Zulauf vom Ölteich zum Mühlenteich entschlammt. Neben dem Umweltamt und der Firma HST sind noch das Amt für Verkehr, das für den Neubau der Brücke zuständig ist, und der Umweltbetrieb, der sich um die Wiederherstellung der Wege kümmert, an dem Projekt beteiligt. Die Stadt spricht von Baukosten in Höhe von 125.000 Euro.

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