Warum Bielefeld attraktiver wird – und wo die Stadt noch Probleme hat

Bielefeld. Das Image Bielefelds? Ist das mehr als Verschwörung, Drittligist und verdammt grün? Bielefeld Marketing will das immer wieder mal wissen, dieses Mal im direkten Umfeld der Stadt. 500 Befragte, knapp ein Drittel Bielefelder, der Rest Menschen, die maximal 50 Kilometer um Bielefeld herum leben – und alle sollten Bielefeld seit mindestens zehn Jahren kennen. Und einschätzen, was sich im vergangenen Jahrzehnt getan hat, wie Bielefeld im Vergleich dazu heute dasteht. Kurzform: prima, mit Einschränkungen. Sonnig, mit Wolken hinterm Teuto. Bielefeld Marketing überzeugt: Attraktivität ist wichtiger als Erreichbarkeit Zur klassischen Image-Frage &bdquo;Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an Bielefeld denken?“, kommen aus diesem Nahumfeld der Stadt diese Top-5-Antworten: Sparrenburg, Shopping, Loom, Fußball, Kultur & Freizeit. Und das deckt sich mit den Gründen für einen Besuch: 68 Prozent nennen Shopping, 45 Prozent kulturelle Veranstaltungen. Es folgen Besuche bei nahestehenden Menschen, für Gesundheitsdienstleistungen und für Freizeit/Sport (das jedoch nur noch zu 22 Prozent). Lesen Sie auch: Die Konkurrenzsituation wächst: Wie Städte für sich werben Unterm Strich wird Bielefeld als attraktiv wahrgenommen – insgesamt sagen das 73 Prozent der Befragten, unter den Bielefeldern selbst sind es sogar 83 Prozent. Spannend, wie Bielefeld mit Blick auf 2014 bewertet wird: Es überwiegt der Eindruck, dass Bielefeld attraktiver geworden ist, besonders bei den Bielefeldern selbst, das sieht fast jeder zweite so. Die andere Seite der Medaille: Für jeden dritten Bielefelder ist es schlechter geworden. Gründe? Shopping und Gastronomie sowie Grünflächen und öffentliche Plätze hätten sich verbessert, die Sicherheit, die Wohn- und die Verkehrssituation jedoch verschlechtert. Markant: die Sicherheit – jeder Zweite findet, sie habe sich verschlechtert. Sicherheit, Wohnen und Verkehr als Aufgaben für die Stadt Für Martin Knabenreich, Chef der Bielefeld Marketing, &bdquo;verbergen sich hier auch Themen, die Politik und Verwaltung etwas angehen, es geht einfach um mehr als nur unser Logo“. Umfragen seien letztlich Zeugnisse; fürs Marketing, aber auch die gestaltenden Akteure. Lesen Sie auch: Irre Millionen-Aktion: Bielefeld erklärt Verschwörung für beendet - Gedenkstein aufgestellt Aufs Detail hat der Emnid-Ableger &bdquo;rc research & consulting“ in den zehnminütigen Online-Interviews auch geachtet, so bei der Zufriedenheit. Die Befragten (ab 25 Jahren) hoben hier vor allem Freizeit, Unterhaltung und Sportangebote, aber auch die Bildungslandschaft, die Kunst- und Kulturszene sowie die Gastronomie hervor - überraschend nur auf Platz zehn der Zufriedenheit landete die Qualität der Umwelt, hinter der Gesundheitsversorgung auf Platz 9. Sie ist die einzige aus den ersten zehn, die sich leicht verschlechtert habe, so die Befragten. Spürbar verbessert hat sich hingegen die flächendeckende Internetabdeckung (58 Prozent sehen Verbesserungen, nur 11 Prozent Verschlechterungen). Ein Punkt, der laut Knabenreich erfreulich sei, weil er eben auch zeige, dass Dinge, die verändert würden, tatsächlich in Umfragen auch positive Resonanz fänden. Olderdissen und Sparrenburg: Hier punktet Bielefeld Apropos positive Resonanz: Auch Veranstaltungen wurden abgefragt, wenn auch eher vage, da der fünfwöchige Weihnachtsmarkt genauso im Topf lag wie der eintägige Carnival der Kulturen – und es nur darum ging, ob das Event binnen zehn Jahren einmal oder mehrfach besucht wurde. Naheliegend: Weihnachtsmarkt vor Leinewebermarkt vor Sparrenburgfest, Kirmes und Weinmarkt – so das Ergebnis. Auch keine Überraschung: Die Kirmes wird mehr von den Bielefeldern geliebt, das Sparrenburgfest mehr von den Auswärtigen aus dem Bielefelder Umland. Weihnachts- und Leinewebermarkt besuchen fast alle – besonders die Bielefelder. Attraktionen sind der Tierpark, die Sparrenburg, die Parks, die Stadthalle und der Obersee. Auf den hinteren Plätzen: Museen und die Kunsthalle. Und das Shoppen? Als Attraktion auf Platz 1 landet die Altstadt, aber auch der Bahnhofstraßenbereich landet auf Platz 5 – beides spiegelt, dass das Shoppen der Grund Nummer 1 ist, Bielefeld zu besuchen. Hier habe es deutliche Verbesserungen gegeben. Auch die Shopping-Zufriedenheit ist gut, spiegelt aber nicht die hohen anderen Werte: Nur Platz 6 mit 74 Prozent zufriedenen Befragten. Knabenreich ist trotzdem positiv überrascht, &bdquo;das hätte ich so bei diesem Thema nicht unbedingt erwartet“. Das Loom sei ein Faktor, vielleicht sogar noch stärker, da die Unter-25-Jährigen nicht befragt worden waren. Und die Menschen? Bielefelder sind selbstkritisch Kommen wir zu den Bereichen, die sich dem hundertprozentigen Glück nähern: Gefragt, wie zufrieden sie mit besuchten Attraktionen sind, zeigten neun von zehn Befragten &bdquo;Daumen hoch“. Und quasi alle Bielefelder und der Großteil der Auswärtigen kennen das seit 2016 vorhandene neue Logo. Eines, so lobt es Knabenreich, &bdquo;das in Bielefeld als einziger deutscher Großstadt überall genutzt wird, auch bei Behörden und der Stadt“. Ein großer Wurf, ganz klar. Bleiben nur noch die Menschen. Und da gibt es zwei Perspektiven: Beim Stichwort freundlich geht die Hälfte der Befragten mit, nur jeder siebte sagt &bdquo;unfreundlich“ zu uns. Dagegen liegen &bdquo;aufgeschlossen“ und &bdquo;verschlossen“ fast gleichauf, und auch &bdquo;gut gelaunt“ und &bdquo;schlecht gelaunt“ liegen nicht weit auseinander. Übrigens: Die Menschen außerhalb Bielefelds sehen bei den Bielefeldern mehr positive Eigenschaften als die Bielefelder bei sich selbst.

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