Nach dem Feuer in Bielefeld: Großes Fischsterben durch Löschschaum in mehreren Bächen

Bielefeld. Über viele Stunden war die Bielefelder Feuerwehr im Einsatz: An der Sudbrackstraße ist in der Nacht zu Sonntag das Verlagshaus des Westfalen-Blatts abgebrannt. Bereits am Sonntag ist es am nahe gelegenen Bultkampbach an der Apfelstraße zu Verunreinigungen durch Löschwasser gekommen. Nach Informationen von nw.de sollen mehrere Fische durch den Löschschaum erstickt sein. Bereits am Sonntag hat die Feuerwehr demnach Löschschaum wieder abgesaugt. Trotzdem kam es in der Folge zu einer Schaumbildung auf dem Schloßhofbach und dem Bultkampbach. Die Rufbereitschaft des Umweltamtes, die frühzeitig zum Brandherd gerufen worden sei, habe zusammen mit der Feuerwehr eine Bewertung der Lage vorgenommen und die erforderlichen Maßnahmen zum Gewässerschutz eingeleitet. Zu dem Zeitpunkt sei jedoch bereits Löschwasser und -schaum in den Schloßhofbach gelangt, was dort leider zu einem Fischsterben führte. Dies teilt die Stadt Bielefeld in einer Pressemitteilung am Montagnachmittag mit. Lesen Sie dazu: Bielefelder Verlagsgebäude nach verheerendem Großbrand nicht mehr zu retten &bdquo;Um zu verhindern, dass weiterer Löschschaum über die Regenwasserkanalisation in den nahe gelegenen Schloßhofbach gelangt, wurde eine Kanalsperre errichtet und eine weitere Sperre dann direkt im Schloßhofbach. Gleiches gilt für den Bultkampbach. Eine Spezialfirma pumpt aktuell Löschwasser und Schaum – insbesondere vom Gewässer und dem Kanal – in Tankwagen ab“, sagt Tanja Möller, Leiterin des Umweltamtes. Daneben habe das Umweltamt Wasserproben nehmen lassen, um die Auswirkungen auf das Gewässer beurteilen zu können. Diese Ergebnisse stehen noch aus. Der Einsatz dauert weiterhin an. Löschschaum entzieht dem Feuer und dem Wasser Sauerstoff Die Feuerwehr hatte ein so genanntes Mehrbereichsschaummittel im Einsatz. Das sei zwar weniger wassergefährdend, jedoch letztlich nicht vollkommen ungefährlich für die Natur. &bdquo;Durch den Schaumeinsatz haben wir die Rauchentwicklung reduzieren und die Gefahr der Brandausbreitung auf die Nachbarbebauung unterbinden können, denn der Schaum erstickt quasi die Flammen. Das war wichtig, um die Anwohnerinnen und Anwohnern und auch die Patienten im naheliegenden Johannesstift Klinikum nicht länger den Rauchgasen auszusetzen und den Löschwassereinsatz zeitnah reduzieren zu können“, erklärt Gordon Majewski, Leiter der Feuerwehr. Große Mengen des Löschwassers und Löschschaums konnten in einem Regenrückhaltebecken sowie im Keller des Gebäudes aufgefangen werden. Laut Frank Wächter, Fischereiberater der Stadt Bielefeld, sei der Schaden an den örtlichen Gewässern deutlich höher, als die Stadt in der Pressemitteilung schreibt. &bdquo;Im Schloßhofbach ist alles tot. Vom Johannesbach bis zur Schildescher Stiftsmühle und zur Milser Mühle ist die Schaumwolke gegangen“, beklagt er im Gespräch mit nw.de. Übler Geruch an der Stiftsmühle An der Stiftsmühle hätte er einen üblen Geruch feststellen können. &bdquo;Die Feuerwehr muss natürlich in erster Linie den Brand löschen, das ist ganz klar“, sagt Wächter, &bdquo;aber das Umweltamt muss sich um diese Belange besser kümmern“, führt der Fischereiberater weiter aus. Dass wegen der Löschung eines Dachstuhlbrandes 17 Kilometer Bach versaut werden, sei für ihn ein No-Go. Die Stadt habe ihn mit den Worten: &bdquo;Uns ist da ein Missgeschickt passiert“ kontaktiert. Der Löschschaum entziehe dem Feuer den Sauerstoff. Gelange dieser anschließend in die umliegenden Gewässer, würde auch hier dem Wasser der Sauerstoff entzogen werden und somit die Lebensgrundlage für alle enthaltenen Fische und Lebewesen. &bdquo;Das ist eine Umweltkatastrophe, die hier passiert ist“, macht er deutlich. Seinen Beobachtungen und Informationen zufolge seien bereits am Montag von Mitarbeitern der Stadt Bielefeld Hunderte tote Fische aus den Gewässern gezogen worden.

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