Tesla-Autohaus in Bielefeld? Planungen für ehemaliges BMW-Haus laufen

Bielefeld. Ende Juni wird die Autohandels-Kette Cloppenburg ihr Haus an der Detmolder Straße in Bielefeld schließen und die Region OWL damit endgültig verlassen. Doch was wird jetzt aus der verkehrsgünstig gelegenen Immobilie mit dem markanten gläsernen Autoturm? Grundstücks-Eigentümer Wolfgang Stauner, Chef des Autohauses Karl Stauner GmbH in Seubersdorf und Gesellschafter weiterer Autohäuser in der Oberpfalz zwischen Nürnberg und Regensburg (Bayern), sagt, dass bisher noch keine Entscheidung gefallen sei. Doch es gebe bereits Interessenten, und er stehe in Verhandlungen. Stauners Autohäuser sind in Bayern zum Teil als Ford-Vertragshändler bekannt. An Gerüchten, denen zufolge ein Ford-Händler an der Detmolder Straße einziehen will, ist aber wohl nichts dran. Bastian Merkwitz vom Bielefelder Autohaus Schröder, das 2023 die Firma Büddemann übernommen hatte und nach der Betriebsschließung von Erdmann & Domke der letzte verbliebene Ford-Händler in Bielefeld ist, erklärte, sein Unternehmen habe keine Gespräche über den Cloppenburg-Standort geführt. Zum Thema: Ende einer Auto-Ära: Es gibt kaum noch Cabrios in Bielefeld - das sind die Gründe Branchenexperten sagen, dass die Lage für Ford schwierig ist, seit beliebte Ford-Modelle wie Fiesta, Mondeo, Galaxy oder S-Max eingestellt wurden. Der Marktanteil der Marke sei von mehr als 7 Prozent im Jahr 2019 auf gerade noch 4 Prozent 2023 geschrumpft – und weitere Rückgänge werden befürchtet. Der US-Konzern will sein Werk in Saarlouis 2025 aufgeben, tausende Jobs werden gestrichen. Das Werk in Köln wird auf Elektromobilität umgestellt. &bdquo;Ford will bis 2030 ganz aus dem Verkauf von Autos mit Verbrennermotoren aussteigen und leidet derzeit, weil die Bundesregierung die Förderung von Elektroautos gestrichen hat“, sagt auch Stauner. Bielefelder Eigentümer überzeugt von Tesla Dabei hat der Bayer durchaus eine gute Meinung von Elektroautos. &bdquo;Tesla wäre ein Lieblingspartner für uns“, sagt Stauner, es gebe auch schon Verhandlungen mit dem Unternehmen. Bisher gibt es für die US-Marke erst ein Service-Center in Bielefeld-Brackwede, ein Ausbau des Händler-Netzes wäre denkbar. &bdquo;Ich bin selbst schon Tesla gefahren, die haben mit hohem Aufwand ein dichtes Netz von Ladestationen aufgebaut, das funktioniert gut“, sagt der Unternehmer. Er schwärmt vom unternehmerischen Denken der Amerikaner, die viel Geld in Zukunftstechnologien investierten und auch Verluste einkalkulierten, während deutsche und europäische Unternehmen sich oft allzu sehr an den kurzfristigen Kurs-Interessen der Aktionäre orientierten. Tesla war für eine Stellungnahme allerdings nicht zu erreichen. Derzeit sei für den Standort im Bielefelder Osten &bdquo;noch alles offen, es ist nichts entschieden“, sagt Stauner. Er wolle auch nichts überstürzen. Gut wäre eine Weiternutzung der Immobilie durch einen &bdquo;vernünftigen Partner“ aus der Automobilbranche, und er denkt dabei auch an Unternehmen wie den französisch-italienisch-amerikanischen Stellantis-Konzern, der 2021 durch die Fusion von Fiat-Chrysler mit PSA (Peugeot, Citroen) entstand. Zu dem Konzern mit 14 Marken gehört die deutsche Opel GmbH, Stellantis gilt als einer der fünf größten Autokonzerne der Welt. Auch chinesische Autohändler für Bielefeld denkbar Eine weitere denkbare Option wäre die Nutzung der Immobilie durch einen Händler der ehrgeizigen chinesischen Automarken, die in Deutschland und Europa eigentlich Fuß fassen möchten. Doch hier sieht Stauner noch keine kurzfristige Perspektiven. &bdquo;Es muss auch nicht unbedingt Autohandel sein“, sagt er dann. Es gebe konkrete Ideen für eine anderweitige Nutzung des Grundstücks zum Beispiel durch Unternehmen aus dem Lebensmittelhandel - dann würde von dem heutigen Autohaus wenig übrig bleiben, vermutet Stauner selbst. Auch der markante gläserne Autoturm würde dann wahrscheinlich aus dem Straßenbild verschwinden.

Meistgelesen