Prominenter Tierretter holt verdreckte Schwäne aus Bielefelder Teich - und ist sauer

Bielefeld. &bdquo;Verdammt“ fluchte der pitschnasse Tierretter nach seinem ersten beherzten Sprung in die Fluten des Holzbachteiches. Von Stefan Bröckling und seinem Kompagnon Dustin Tanarilla in die Enge getrieben, fauchte der flüchtende Schwan, spreizte im Ufergehölz seine Flügel, wechselte augenblicklich in den Verteidigungsmodus. Bröckling wusste um die Brisanz der Situation und hechtete dem Tier entgegen – der Schwan aber tauchte ab und verschwand. Dabei wollten die beiden Männer in ihren schwarzen Trockenanzügen nur sein Bestes. Denn seit Dienstag leuchtete das Gefieder des Schwans nicht mehr blütenweiß, sondern glänzte altölschwarz und damit lebensgefährlich für die Vögel. Noch unbekannte Umweltfrevler hatten eine Ölwanne sowie mehrere Öldosen in den Weiher geworfen und damit die Katastrophe heraufbeschworen: Das Schwanenpaar vom Holzbachteich befindet sich mitten in der Brutzeit. Auf seiner abendlichen Fahrradrunde durch die Heeper Fichten hatte Naturfotograf Christoph J. das Elend zufällig entdeckt und sofort Fotos gemacht vom vertrauten und völlig verdreckten Vogel, wie er vergeblich versucht, sein Gefieder zu putzen. Schwan schwimmt und fliegt immer wieder davon Der Verein Wildtiere OWL mit Sitz in Bielefeld registrierte den in einer Facebook-Gruppe abgesetzten Hilferuf und engagierte für den absehbar aufwendigen Einsatz eine Kapazität auf dem Gebiet der Tierrettung: Von Düsseldorf aus machte sich Stefan Bröckling am Freitag auf den Weg nach Bielefeld. In Essen stieg noch Helfer Dustin Tanarilla zu in den mit Tierretter-Technik voll gepackten blauen Transporter. Um 13.30 Uhr ließ das Duo die schwarzen Schlauchboote ins immer noch mit einem Ölfilm verunreinigte Wasser des Holzbachteiches. Gekleidet in schwarze Trockenanzüge und schwarze Neoprenstiefel paddelte das Duo hinaus auf den Teich und trieb den Schwan aus seinem Versteck. Seine Partnerin saß weiter im Nest im Unterholz und brütet über den Eiern – leider vergebens, wie sich später zeigte. Bis dahin aber verbarg sie sich im Schutz von Böschungen und umgeknickten Bäume, während auf dem Teich eine zermürbenden wie kräftezehrenden Hatz begann – mit glücklichem Ausgang. Zweimal manövrierten die Männer den Schwan in die Enge, balancierten über Äste auf ihn zu und schwangen schon den Kescher, der Schwan aber entkam und flatterte zurück aufs offene Wasser. Dann büchste auch noch die Schwänin aus. Sie aber mied das Wasser, wo ihr Gefährte verzweifelt seine Runden drehte und flüchtete aufs Land. Die Helfer am Ufer passten allerdings auf und ein Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, packte gekonnt zu: Seine Finger legten sich um den Hals des Tieres und hielten es fest. Öldosen im Teich werfen Fragen aus Die Trockenfuß-Tierretter hatten die Transportbox schnell zur Hand und das Tier war in Sicherheit, nur fern von seinem Nest und dem Gelege. Deshalb sei Eile geboten, sagten die Männer in ihren Booten und paddelten dem Finale entgegen. Als der schwarze Schwan seinen Schwimmfuß an Land setzte, wagte sich der wartende Bröckling aus der Deckung und packte ebenfalls gekonnt zu: Auftrag erledigt. Für einen Moment sank der Retter erschöpft vor der zweiten Transportbox zu Boden, um dann mit fester Stimme zu sagen: &bdquo;Ich verstehe das nicht – wir paddeln eine Minute auf dem Teich und sehen gleich die Öldosen im Wasser – wie kann das sein?“ Denn die Ölwanne wurde bereits am Mittwoch gesichert. Eine Antwort auf die Frage blieb aus, doch mittlerweile war die Feuerwehr ebenfalls angerückt sowie ein Mitarbeiter des Umweltamtes und ein Team der Kriminalpolizei. Das stellten die drei von den Rettern aus dem Teich gefischten Öldosen sicher. Während die Tierretter die Eier aus dem Nest bargen, nahm die Feuerwehr an neun Stellen weitere Messungen vor: Die nachgewiesene Kontamination sei minimal und könne nur mit dem Einsatz von Bindemittel entfernt werden, was das Gewässer ebenfalls belaste. Tierretter Bröckling zeigte sich angesichts der brütenden Blässhühner eher skeptisch. Nur für die sieben Eier gab es keine Rettung: Das ölige und nasse Gefieder spendete keine Wärme, sondern seit Tagen tödliche Kälte. Die Eltern befinden sich derweil in der Obhut der Tierpfleger von Olderdissen, sie werden gereinigt und aufgepäppelt. Stefan Bröckling ist erfahrener Tierretter mit erfolgreichem Youtube-Kanal:

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