
Amshausen. SC Peckeloh bei den Männern und BV Werther bei den Frauen heißen die Sieger im Fußball-Kreispokal. Am 1. Mai setzten sich die beiden Altkreis-Teams in ihren Endspielen in Amshausen jeweils gegen ihre Konkurrenten durch. Peckeloh schlug den VfL Theesen mit 5:4 (1:1,2:2) nach Elfmeterschießen. Werther bezwang die Spvg. Steinhagen mit 3:1 (2:0).
Silas Burke schießt den SC Peckeloh in Führung
Tom Weber war nach dem Schlusspfiff auf der Suche nach den richtigen Worten. „Das fühlt sich fantastisch an. Wir haben gekämpft bis zum Umfallen und sind dafür belohnt worden“, meinte er. Als Matchwinner sah sich der 29 Jahre alte Schlussmann von Fußball-Westfalenligist SC Peckeloh nicht – obwohl er beim 5:4-Sieg seiner Mannschaft im Finale des Kreispokals im Elfmeterschießen gegen den VfL Theesen drei Versuche abwehrte und in der regulären Spielzeit einen weiteren Strafstoß hielt. „Der Erfolg war eine Teamleistung“, gab Weber bescheiden zu Protokoll.
Vor knapp 450 Zuschauerinnen und Zuschauern entwickelte sich in Amshausen am Tag der Arbeit ein rassiges Endspiel der aktuell zwei besten Clubs im hiesigen Fußballkreis. Die Theesener, die als Zweiter der Landesliga noch auf den Aufstieg hoffen, lieferten dem klassenhöheren SC Peckeloh auch ohne Top-Stürmer Yatma Wade, der aus privaten Gründen kurzfristig ausgefallen war, über die komplette Distanz ein Duell auf Augenhöhe. „Kompliment an den Gegner, der uns hier heute alles abverlangt hat“, sagte SCP-Trainer Markus Kleine-Tebbe: „Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs. Alle sind total platt. Das zeigt, dass dieser Triumph ein hartes Stück Arbeit war.“
Silas Burkes Führungstor in Halbzeit eins (38.) glich Kai-Niklas Janz postwendend aus. Zuvor hatte der Außenseiter aus dem Bielefelder Norden in Person von Tunay Mert Kutluhan schon einmal den Pfosten getroffen (15.). „Wir haben nie wirklich Zugriff auf das Spiel gefunden. Das hatten wir uns im Vorfeld anders und leichter vorgestellt. Theesen hat das wirklich sehr gut gemacht“, fand Peckelohs Kapitän Philipp Dieckmann.
Tom Weber wird zum Helden
Auch in Durchgang zwei hatte der Landesligist die besseren Chancen. Danylo Tsehelniy scheiterte mit einem Distanzschuss an Weber (53.). Als Peckelohs Innenverteidiger Elms Jeroen Bornemann im eigenen Strafraum kurze Zeit darauf Hand spielte und Schiedsrichter Niklas Pankoke auf den Elfmeterpunkt zeigte (60.), besaß Mattis Beckmann die Gelegenheit auf das Führungstor – vergab aber kläglich. Den Nachschuss kratzte Volodymyr Dehtiarov von der Linie.
Besser machte es der eingewechselte Leandro Ricker Rasteiro auf der Gegenseite. Per Flachschuss überwand der Mittelfeldmann Dominic Breese und besorgte das 2:1 (67.). Bis in die Nachspielzeit hinein hatte dieser Vorsprung bestand – dann wurde es turbulent und dramatisch. Erst erzielte Mattis Beckmann nach einem Eckball per Kopf das 2:2 (90+7.), dann foulte Erik Mannek Theesens Einwechselspieler Soufian Kaba im Strafraum, was Referee Pankoke erneut mit Strafstoß ahndete. Kutluhan trat an und drosch das Spielgerät über die Latte. Wenige Augenblicke später war das Match beendet. Das Elfmeterschießen folgte.
In diesem behielten auf Peckeloher Seite Deniz Aygün, Erik Mannek und Leandro Ricker Rasteiro die Nerven. Für Theesen trafen nur Alessio Giorgio und Soufian Kaba. Kai-Niklas Janz scheiterte ebenso an Tom Weber, wie Leonhard Hohner und Riad Bentria. „Ich hab die Schützen angeschaut und mich einfach auf mein Bauchgefühl verlassen. Das hat mich nicht enttäuscht“, verriet Peckelohs Keeper. Theesens Janz erklärte: „Wir haben im Abschlusstraining Elfmeter geübt. Da waren die ersten 22 alle drin. Heute war es aber irgendwie wie verhext. Zwei von sieben ist schon irgendwie brutal.“
Jessica Töws lädt Merle Liedmeier ein
Die Enttäuschung, die unmittelbar nach dem Abpfiff in den Gesichtern der Steinhagener Spielerinnen stand, wich schnell Freude und Stolz. „Wir haben hier ein super Spiel abgeliefert. Einen Klassenunterschied hat man nicht gesehen“, fand Mittelfeldspielerin Camilla Schrijvers. Im Finale im Fußball-Kreispokal der Frauen hatten sie und ihre Mitspielerinnen dem großen Favoriten BV Werther lange Paroli geboten – am Ende aber doch mit 1:3 (0:2) das Nachsehen gehabt.
In einer über weite Strecken äußerst ausgeglichenen ersten Halbzeit brachte Merle Liedmeier den Westfalenligisten vor etwa 250 Zuschauerinnen und Zuschauer in Führung (36.). Werthers Top-Torjägerin profitierte von einem schwachen Rückpass von Steinhagens Jessica Töws, die ihrer Gegenspielerin den Ball in die Füße spielte. „Das war ein halbes Eigentor“, ärgerte sich Spvg.-Coach Kevin Ketscher später. Einen Vorwurf wollte er seiner Verteidigerin aber nicht machen: „Sowas kann immer mal passieren“, meinte er.
Als Julia Glatfeld zum 2:0 für Werther traf (38.), schien die Partie zur Pause bereits entschieden. Weil Steinhagen aber mit Mut und Entschlossenheit aus der Kabine kam, wackelte die Mannschaft von Jennifer Damkröger nach dem Seitenwechsel noch einmal mächtig. Spätestens nach dem 1:2-Anschlusstreffer (61.) von Madeline Viergutz, die per Distanzschuss aus mehr als 16 Metern traf (Ketscher: „Ein Traumtor), schnupperte der Bezirksligist kurz an der Sensation.
Steinhagens Trainer lobt das Kollektiv
Merle Liedmeier aber stellte eine Viertelstunde vor dem Ende den Zwei-Tore-Abstand wieder her: Nach einer Freistoßflanke von Friederike Bülow köpfte sie das Spielgerät aus knapp fünf Metern unbedrängt ein und führte ihr Team damit auf die Gewinnerstraße und zum dritten Kreispokalsieg in Serie.
„Wir hätten das Spiel viel eher klarmachen müssen“, haderte Werthers Trainerin Jennifer Damkröger. Ein Lob sprach die 51-Jährige ihren Abwehrspielerinnen Emma Rolfes und Friedje Bormann aus. Letztgenannte war in Durchgang eins für Nele Bechtle aufs Feld gekommen, die sich offenbar schwerer am Knie verletzt hatte. Eine Diagnose steht noch aus. „Ich befürchte aber Schlimmes“, sagte Damkröger.
Kevin Ketscher hingegen hob keine Spielerin explizit hervor – seine Anerkennung richtete sich an das gesamte Team: „Ich bin unfassbar stolz auf die Mädels“, sagte er: „Jede einzelne hat bis zum Schluss an sich geglaubt und hier heute einen richtig tollen Kampf abgeliefert.“ Schon mit dem Finaleinzug sicherten sich beide Mannschaften ein Ticket für den Westfalenpokal in der kommenden Saison.
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