Vorbild für städtische Planer: Bielefelder Schule innerhalb nur eines Jahres fertiggestellt

Bielefeld. Man sollte meinen, dass Michael Pieper langsam schon Routine entwickelt haben könnte, wenn es um Grundsteine geht. Immerhin hatte der Geschäftsführer der Georg-Müller-Schulen in jüngerer Vergangenheit häufiger die Gelegenheit, den symbolischen ersten Stein eines Neubaus zu legen – etwa bei den Erweiterungen der Grundschule am Lipper Hellweg oder dem Neubau der Grundschule in Steinhagen. Bei der jetzt erfolgten Grundsteinlegung für den neuen Oberstufen- und Kita-Komplex an der Detmolder Straße ließ Pieper dann aber doch durchblicken, dass der Akt für ihn auch jetzt wieder etwas Besonderes ist. Schließlich ist auch das mit rund 14 Millionen Euro zu Buche schlagende Projekt für die Schulen und die dahinter stehenden Vereine etwas Besonderes. Wenn in etwas mehr als einem Jahr die Bauarbeiten abgeschlossen sind, können Kinder in Stieghorst vom Kindergartenalter bis zur Hochschulreife im christlichen Sinne beschult und erzogen werden. &bdquo;Wir wollen den Kindern neben guter Bildung auch ein Glaubensfundament geben“, so Pieper, der so bei der Feierstunde einen Bogen zurück zur Grundsteinlegung schlug. Das Richtfest ist schon in sechs bis acht Wochen geplant So alles nach Plan läuft, wird die drei Gruppen umfassende Kindertagesstätte bereits im Februar 2025 im Erdgeschoss den Betrieb aufnehmen, der für die Oberstufe des Gymnasiums vorgesehene Rest des Komplexes soll Mitte April fertig sein. Dann ist auf dem Gelände der ehemaligen britischen Ripon-Barracks seit dem Einzug der Gesamtschule im Sommer 1997 ein echter Campus für mehrere Hundert Kinder und Jugendliche entstanden. &bdquo;Sie haben sich hier vorbildlich entwickelt“, sagt Bezirksbürgermeister Bernd Henrichsmeier (CDU) bei der Feierstunde zur Grundsteinlegung. Durch die Anstrengungen der Georg-Müller-Schule sei aus dem zarten Pflänzchen auf einem ehemaligen Kasernengelände ein &bdquo;starker Baum und eine feste Größe in der Bielefelder Schullandschaft“ entstanden. Seit dem Baubeginn im Herbst des vergangenen Jahres wurde der weiche Untergrund mit Kies verdichtet, die dadurch im Boden entstandenen &bdquo;Rüttelstopfsäulen“ sollen dem Gebäude Stabilität geben. Lesen sie dazu auch: Nicht mehr wiederzuerkennen: Bielefelds modernste Grundschule ist fertig Und dem kann man dann in den kommenden Wochen praktisch täglich beim Wachsen zusehen: Von nun an geht es in die Höhe, wenn alles glattläuft, soll bereits Anfang oder spätestens Mitte Mai Richtfest gefeiert werden. &bdquo;Ich würde mir manchmal bei unseren städtischen Projekten ähnlich viel Mut und Tatendrang wünschen, wie den, den Sie hier an den Tag legen“, so Henrichsmeier. Neubau hätte Nachbarschaft in den Schatten gestellt Dass der Grundstein jetzt im Westen und nicht wie ursprünglich angedacht östlich der großen Sporthalle gelegt wurde, hängt mit den intensiven Gesprächen mit der Nachbarschaft der Schule und den Mitgliedern Bezirksvertretung Stieghorst zusammen: Direkte Anwohner an der Konrad-Zuse-Straße und der Marie-Curie-Straße gaben zu bedenken, dass der dreistöckige Bau die benachbarten Einfamilienhäuser im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten stellen würde. Die Georg-Müller-Schule lenkte ein und verlegte den Neubau. Und diese Planungsänderungen sollten nicht die einzigen bleiben. &bdquo;Gebäude musste in Windeseile neu konzipiert werden“ So lehnte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bei der die Kredite für das Projekt genommen wurden, überraschend die angedachte Nutzung von Fernwärme für den Neubau ab – obwohl die Planungen schon weit vorangeschritten waren. &bdquo;Das war ein Schock“, sagt Michael Pieper. &bdquo;Das Gebäude musste in Windeseile neu konzipiert werden.“ Immerhin stand so nicht nur das Siegel für den KfW-Standard, sondern auch die Finanzierung auf dem Spiel. Lesen Sie dazu auch: An diesem Schulbau kann sich Bielefeld ein Beispiel nehmen - schnell, günstig, gut Da der hinter dem Projekt stehende Bauverein der Georg-Müller-Schule mit dem Bauunternehmen Goldbeck sowohl für die Planung, als auch für den Bau einen Vertrag geschlossen hat, stand das Unternehmen in der Pflicht – sowohl was das neue Konzept betraf, als auch bei den damit verbundenen Mehrkosten. &bdquo;Wir haben nun ein autarkes Wärmepumpen-System vorgesehen“, sagt Projektentwickler Sebastian Dengler von Goldbeck – froh darüber, dass die eigentlichen Bauarbeiten nun starten können. Zusammenarbeit zwischen Goldbeck und GMS läuft &bdquo;hervorragend“ Das Investitionsvolumen für die Schule bleibt trotz der neuen Heizungsanlage unverändert bei 14 Millionen Euro. &bdquo;Wir sind eben ein harter Vertragspartner“, sagt Michael Pieper mit einem Lächeln zu Dengler. Denn trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – dieser unliebsamen Überraschung laufe die Zusammenarbeit zwischen dem Bauverein und dem Unternehmen auch bei diesem Projekt &bdquo;hervorragend“.

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