Bielefelder Baugebiet trotz Wohnungsnot ausgebremst

Bielefeld. Seit Herbst 2022 fließt der Verkehr über die neue Trasse der Grafenheider Straße in Brake. Zwischen Fehmarnstraße und Engerscher Straße hatte die Stadt eine Verbindung gebaut, um die Braker Straße zu entlasten. Ideale Voraussetzungen für das neue Wohngebiet Brake-West, das auf der angrenzenden Ackerfläche geplant ist – mit 312 Wohneinheiten eines der größten Baugebiete der Stadt. Aber die Pläne stocken. Im September 2022 hatten die Heeper Bezirkspolitiker mit dem sogenannten Aufstellungsbeschluss den Weg für das Wohngebiet eigentlich frei gemacht. Jahrelang war das Baugebiet zuvor immer wieder Thema in den politischen Gremien gewesen. Doch noch ist nicht klar, wann die Bagger kommen. &bdquo;Für das geplante Baugebiet in Brake-West werden zurzeit noch erforderliche Gutachten erstellt“, sagt Lars Bielefeld, Leiter des städtischen Bauamtes, auf Nachfrage. Konkret soll es um ein Energieversorgungskonzept und eine wassersensible Stadtentwicklung, Stichwort Schwammstadt, gehen. Wann es endgültig grünes Licht gibt – alles Spekulationen. Baugebiet liegt auf 10,5 Hektar großer Fläche In Brake macht sich Unmut darüber breit. &bdquo;Die Straße ist fertig, jetzt fehlt eigentlich nur noch das Wohngebiet“, sagt Heepens Bezirksbürgermeister Holm Sternbacher (SPD). &bdquo;Die Bürger fragen nach, wir brauchen Wohnraum.“ Eigentlich sei auch alles rund, sagt er. Die Mitglieder der Bezirksvertretung hätten schließlich &bdquo;viel Gehirnschmalz“ in das Thema gesteckt. Doch jetzt sei die Verwaltung am Zug. Das geplante Baugebiet Brake-West liegt auf einem 10,5 Hektar großen Areal nördlich der neuen Trasse der Grafenheider Straße, östlich der Engerschen Straße, westlich der Fehmarnstraße und südlich der Grömitzer Straße. Es soll Modellcharakter für ganz Bielefeld haben. 312 Wohnungen sollen hier gebaut werden, davon 71 Einfamilienhäuser. Durch einen öffentlichen Quartiersplatz und völlig unterschiedliche Wohnformen soll eine lebendige Nachbarschaft entstehen. Das Quartier soll sich auch selbst mit Energie versorgen, vor allem durch Photovoltaikanlagen. Deren Strom soll dann zusammen mit dem Regenwasser zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden. Der wiederum soll laut den Planungen ein Blockheizkraftwerk antreiben. Eventuell sollen sogar Autos damit betankt werden. Laut Bauamt stehen auf allen Häusern zusammen fast 17.800 Quadratmeter für Photovoltaik zur Verfügung. Zudem sollen alle Gebäude im Effizienzhausstandard KfW 40 gebaut werden. Zur Planung gehört auch eine Kita, die in dem Gebiet gebaut werden soll. Die Grundstücksflächen gehören fast alle der Stadt Bielefeld, sie kann also selbst als Bauherr auftreten. Zwei große Kreisverkehre wurden gebaut Die Voraussetzungen für Brake-West sind da, das Gebiet wäre sehr gut an das Straßennetz angebunden: Für rund 4 Millionen Euro hatte die Stadt die neue Trasse der Grafenheider Straße zwischen Fehmarn- und Engerscher Straße gebaut. Zwei große Kreisverkehre an Grafenheider und Engerscher Straße sind entstanden. Im Oktober 2021 waren die Arbeiten an Grafenheider Straße und Fehmarnstraße gestartet. Damit hatte der dritte Bauabschnitt des Großprojektes begonnen. Der Ausbau der Herforder Straße wird gerade neu geplant, die Arbeiten an der L 712n, der Verlängerung der Ostwestfalenstraße, laufen. Ist auch die Straße fertig, gäbe es künftig von Brake aus eine durchgehende Verbindungsstrecke zur A 2.

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