Weihnachtszeit geht ins Geld: So steht es um die Kaufkraft der Bielefelder

Bielefeld. Die Wochen vor Weihnachten gehören wohl zu den teuersten des Jahres. Geschenke, Glühwein mit Freunden und auch sich selbst in der dunklen Jahreszeit mal etwas Gutes tun, belasten den Geldbeutel. Wie viel man sich leisten kann, hängt aber nicht nur vom Einkommen ab. Wie Bielefeld dabei im bundesweiten Vergleich abschneidet, zeigt ein aktuelles Ranking. Dafür hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Rangliste der Pro-Kopf-Einkommen in den 400 deutschen Kreisen und Städten um die jeweiligen Lebenshaltungskosten bereinigt. Eine Rechnung, die für Bielefeld auf den ersten Blick ziemlich ernüchternd ausfällt. Denn beim nominal verfügbaren Jahreseinkommen - also dem Einkommen, das nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung zum Leben bleibt - landet Bielefeld sowieso schon in der unteren Hälfte: 23.045 Euro pro Einwohner bedeuten Rang 266 von 400. Weil das Leben in Bielefeld laut den Berechnungen des IW 1,6 Prozent günstiger ist als im Bundesschnitt, steigt das sogenannte preisbereinigte Einkommen sogar auf 23.418 Euro pro Kopf. In der daraus gebildeten Rangliste bedeutet dies trotzdem keine Verbesserung. Im Gegenteil: Bielefeld stürzt hier auf Platz 300 von 400 ab. Bielefeld liegt bei Kaufkraft deutlich hinter Nachbarkreisen Damit liegt das ostwestfälische Oberzentrum deutlich hinter seinen direkten Nachbarkreisen. Die Menschen im Kreis Lippe landen beim preisbereinigten Einkommen mit 25.226 Euro auf Rang 158 und der Kreis Herford mit 25.706 Euro auf Platz 101. Den Spitzenplatz in OWL belegt der Kreis Gütersloh. Hier haben Menschen 12,7 Prozent mehr Geld zum Leben übrig als der Bundesdurchschnitt. 27.472 Euro bedeuten Platz 20 im bundesweiten und Platz 4 im NRW-Kaufkraft-Ranking. Überraschend ist das schlechte Abschneiden Bielefelds im Vergleich zu seinen eher ländlich geprägten Nachbarn allerdings nicht. Bestätigt es doch vielmehr das Gesamtergebnis der Studie des IW, nach der Großstädter oftmals eine schlechtere Kaufkraft als Leute vom Land haben. Dies gilt übrigens auch für Städte, die für ihren Reichtum bekannt sind. So haben beispielsweise die Münchener weniger Kaufkraft als Menschen aus dem Kreis Gütersloh. Weil München die teuersten Preise in Deutschland hat, landet die bayerische Metropole trotz der zweithöchsten Einkommen in puncto Kaufkraft nur auf Platz 24. Ähnliches gilt für Düsseldorf: Die NRW-Landeshauptstadt belegt mit 25.676 Euro Kaufkraft nur den 103. Platz. Hohe Mieten drücken die Kaufkraft "Wirtschaftszentren und ihr Umland sind am teuersten. München ragt heraus mit einem Preisniveau, das 25 Prozent über dem Durchschnitt liegt. Der Grund dafür sind vor allem die hohen Mieten dort", sagt IW-Ökonom Christoph Schröder. Die hohen Wohnkosten sind auch der Grund, warum die meisten Großstädte schlecht abschneiden. Dies relativiert den 300. Platz Bielefelds: Stuttgart (301), Köln (349), Frankfurt (370) und Berlin (376) landen alle hinter Bielefeld. Und auch Münsteraner (338) und Osnabrücker (352) haben weniger Kaufkraft - von den Städten im Ruhrgebiet ganz zu Schweigen. Den letzten Platz errechneten die IW-Experten für Gelsenkirchen. Mit 18.886 Euro pro Einwohner liegt die Stadt 22,5 Prozent unter dem Bundesschnitt. Bei der Erstellung des regionalen Preisindex orientierte sich das IW am Warenkorb des Statistischen Bundesamtes bei der Ermittlung der Inflationsrate. Die Daten seien dabei fast vollständig über Web Scraping erhoben worden. Daten seien also automatisiert von den Internetseiten großer Kettengeschäfte und von Vergleichsportalen gezogen worden. Dadurch könne eine hohe Aktualität und eine regelmäßige Aktualisierung gewährleistet werden. Nicht berücksichtigt worden seien allerdings Pendelkosten, die für Städter möglicherweise geringer ausfallen als für Menschen aus billigeren Landkreisen.

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