Bielefeld-Liebhaberin saniert märchenhafte Villa – und ärgert sich über die Stadt

Bielefeld. Im Vergleich zu dem, was aktuell auf der Welt los ist, seien ihre Probleme Lappalien. &bdquo;Und trotzdem ärgert es mich“, sagt Valeria Ward. &bdquo;Eine Menge Geld“ hat die 73-Jährige in den vergangenen knapp 30 Jahren in ihre unter Denkmalschutz stehende Villa an der Dornberger Straße gesteckt. &bdquo;Alles musste ich immer beantragen, habe aber bisher nie einen Cent dazubekommen“, sagt Ward, die in Bad Oeynhausen aufgewachsen ist und ihren ersten Wohnsitz in London hat. Umso mehr habe sie sich gefreut, als ihr von der für den Denkmalschutz zuständigen Bielefelder Behörde Anfang vergangenen Jahres zumindest eine Übernahme von 30 Prozent der Kosten für die Sanierung der Gesimse und Kapitellen am rückseitigen Balkonerker zugesagt worden sei. Sie habe sich auf die mündliche Zusage verlassen und mit dem Geld geplant. Das Projekt sei deutlich teurer geworden als ursprünglich kalkuliert und habe insgesamt rund 50.000 Euro gekostet. Auch, weil vom Denkmalschutz-Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der die Restaurierung immer wieder begutachtet habe, Vorgaben gemacht worden seien, die das Ganze erheblich aufwendiger gemacht hätten. Deshalb sei es auch so ein Schock für die gewesen, als ihr das Bielefelder Denkmalschutzamt dann im November 2022 eine E-Mail vom LWL weiterleitete, dass &bdquo;leider alle Fördermittel erschöpft sind“ und sie &bdquo;keinen Zuschuss bekommen kann“. Haus mit ganz besonderen Charme und spannender Geschichte Sie müsse sich doch auf das Wort eines deutschen Verwaltungsmitarbeiters verlassen können, sagt Ward. &bdquo;Als ich unseren Ansprechpartner beim Bielefelder Bauamt dann auf seine mündliche Zusage angesprochen habe, hat er darauf verwiesen, dass im Sommer 2023 wieder neue Gelder bereitgestellt würden“, sagt Ward. Per Brief habe sie dann von London aus im Juni 2023 bei ihm nachgefragt, wie es denn damit aussehe, &bdquo;aber bis heute keine Rückmeldung erhalten“, sagt die 73-Jährige. Das sei doch sehr enttäuschend – &bdquo;und unseriös“. Sie hingegen stehe zu ihrem Wort. Die Hingucker-Villa im Stil der Weserrenaissance habe sie 1997 von dem kinderlosen Freund ihrer Mutter geerbt. &bdquo;Und ich habe ihm versprochen, dass ich sie nicht verkaufe.“ Zudem habe das Haus einen ganz besonderen Charme und eine spannende Geschichte. Wenn Ward mit ihrem Ehemann Gerard – er ist Architekt und Anwalt – in Bielefeld ist, wohnen sie in der ersten Etage. &bdquo;Hier sieht noch alles aus wie damals“, sagt sie lächelnd. Viele Möbelstücke erzählten Geschichten. So wie die alte Sitzbank mit Inschrift aus dem Jahr 1828. &bdquo;Die stammt noch aus dem Inventar des Bielefelder Druckermeisters, der von einem Hof in Steinhagen kam und die Villa 1898 erbauen ließ“, berichtet Ward. Im Flur im Hauseingang hängen die alten Baupläne. Die ehemaligen Dienstbotenzimmer im Dachboden hat Ward ausgebaut und an Studenten vermietet. Ebenso die Räume im Erdgeschoss. Besondere und vorbildliche Verantwortung für Bielefelder Baudenkmal Ob Dach, der bröckelnde Stuck an den Außenwänden, Küchen und Bäder: &bdquo;Es ist immer irgendetwas zu tun“, sagt Ward. Gerade habe sie die Kellerräume, die, anders als in vielen anderen älteren Häusern, über hohe Decken verfügen, gestrichen. &bdquo;Ausdrücklich möchte ich betonen, dass wir Ihren Einsatz und Ihr Engagement für die Erhaltung und Instandsetzung des Baudenkmals sehr schätzen“, schreibt der LWL in der E-Mail, die sie darüber informiert, dass sie für die Fugensanierung aufgrund &bdquo;erschöpfter Mittel“ jetzt leider keine Förderung mehr bekomme. Insbesondere sei anzuerkennen, dass sie die Maßnahme mit erheblichem Aufwand von Großbritannien aus beauftrage und durchführe. Sie zeige damit eine besondere und vorbildliche Verantwortung. Das würde sie sich doch auch von den zuständigen Behörden wünschen, sagt Ward. Bielefeld gäbe so viel Geld aus, beispielsweise für den Jahnplatz. Und der sei doch wirklich nicht schön. Sie hoffe, dass die Stadt doch noch zu ihrem Wort stehe und sich, wie zugesagt, an der aktuellen Restaurierung beteilige. Zumal sie Bielefeld doch eigentlich sehr möge. &bdquo;Und wenn es nur mit einem kleinen Betrag ist, es geht mir auch ums Prinzip“, ergänzt Valeria Ward. Eine Stellungnahme der Stadt steht aktuell noch aus.

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