"Wir sind es leid": Braker Fußballer boykottieren SV Roj nach Skandal-Spiel

Bielefeld. Die Vorfälle während des Kreisliga-B-Spiels zwischen der zweiten Mannschaft des TuS Brake und dem SV Roj vom 8. Oktober dieses Jahres bewegen die heimische Sportszene weiterhin. Jetzt mit ersten sportlichen Auswirkungen. Der TuS Brake erklärte zunächst, dass seine Mannschaften nicht mehr gegen Roj antreten werden. Am vergangenen Wochenende wurde zudem das Spiel der Braker Reserve bei N. K. Croatia Bielefeld abgesetzt. Die NW berichtete in ihren Online-Ausgaben vom 9. und 10. Oktober darüber, dass es beim Spiel Brake II gegen den SV Roj zunächst – von Vertretern beider Vereine bestätigte – Wortgefechte auf dem Spielfeld gegeben habe. Am Ende sei demnach der Schiedsrichter durch den Ballwurf eines Roj-Akteurs zu Boden gegangen. Offen ist, ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Daraufhin entwickelte sich eine Massenschlägerei, in deren Zug es mehrere Verletzte auf beiden Seiten gegeben hat. Nun äußert sich der geschäftsführende Vorstand des TuS Brake in einer öffentlichen Stellungnahme. Fazit: Die Mannschaften des TuS werden in Zukunft nicht mehr gegen Mannschaften des SV Roj antreten. Auszug der Stellungnahme des TuS Brake im Wortlaut: &bdquo;Wir vom TuS Brake von 1896 e.V. sind es einfach leid. Wir sind es leid, ständig von solchen Gewaltausbrüchen lesen zu müssen, erst recht sind wir es leid, deren Bestandteil zu sein. Wir sind es leid, dass wir uns Sorgen machen müssen um die Sicherheit und Gesundheit unserer Spieler, Zuschauer und Funktionäre. Wir sind es leid, dass die zugrunde liegenden Probleme nicht angegangen werden. Wir sind es leid, dass die Köpfe weiter im Sand stecken. Daher hat der Vorstand der TuS Brake von 1896 e.V. beschlossen, dass unsere Mannschaften zukünftig nicht mehr gegen den SV Roj Bielefeld antreten werden – ganz gleich in welchem Wettbewerb. Wir tun das, um unsere Spieler, Funktionäre und Zuschauer zu schützen. Wir tun das aber vor allem, um ein eindeutiges Zeichen zu setzen: So geht es nicht weiter! So machen wir den Fußball kaputt! Wir erwarten, dass sich der FLVW (der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen, Anm. d. Red), die übergeordneten Instanzen und die Politik endlich dieser Thematik annehmen und ergebnisoffen nach Lösungen suchen. Für den SV Roj Bielefeld vielleicht ein Grund zu Freude. Zukünftige Spiele gegen uns werden sie ab jetzt am Tisch gewinnen. Verloren hat der Fußball, insbesondere der im Breitensport. Herzlichen Glückwunsch allen Verantwortlichen!“ In der ersten Berichterstattung dieser Zeitung hatte zunächst der Braker Trainer Marcel Kutza vom &bdquo;obligatorischen Trash-Talk“ während der Partie gesprochen, ehe es zu einer Rudelbildung auf dem Platz inklusive zweier Roj-Fans gekommen sein soll. In der Nachspielzeit soll sich Brakes Abteilungsleiter Fußball, Jörg Pundmann, um den an Boden liegenden Schiedsrichter gekümmert haben, woraufhin ein Tumult mit 50 Personen auf dem Platz entstand und Pundmann von einem Roj-Fan getroffen und schwer verletzt worden sei, ehe die Polizei eintraf. Die Frage bleibt: Wer wollte den Schiedsrichter schützen? Auf diese Berichterstattung reagierte der SV Roj in Person des (inaktiven) Spielers und Vorstandsmitgliedes Rocky Cinquepalmi. Er berichtete von massiven rassistisch motivierten Beleidigungen aus dem Braker Lager. Dabei sollen unter anderem die Worte &bdquo;Dreckskanaken“ und &bdquo;asoziales Ausländerpack“ gefallen sein. Im Gegensatz zur Schilderung durch Brakes Trainer Kutza sollen sich demnach Roj-Spieler um den am Boden liegenden Schiedsrichter gekümmert haben, ehe die Situation durch das Auftreten Jörg Pundmanns eskaliert sei. In der Erklärung des TuS Brake heißt es weiterhin: &bdquo;Natürlich waren und sind wir uns bewusst, dass die Rassismus-Keule geschwungen werden wird. Ist mittlerweile ja auch ein altbekannter Reflex: die Rassismus-Karte ziehen und schon wird jegliche sachliche Diskussion und Aufarbeitung von Beginn an unmöglich.“ Am vergangenen Sonntag nun hätte die Braker Reserve in der Kreisliga B, Staffel 1, um 15 Uhr bei N. K. Croatia Bielefeld antreten sollen. Auf dem Sportplatz in Milse. Dort war für 13 Uhr die Partie des SV Roj gegen den TuS Solbad Ravensberg angesetzt. Die Mannschaften von Roj und Brake II wären sich also an der Milser Straße 40 begegnet. Croatia Bielefeld gegen Brake II wird nachgeholt Peter Schildmann, zuständiger Staffelleiter, erklärt auf Nachfrage: &bdquo;Der TuS Brake hat sich bei uns informiert, wie mit der Tatsache, dass sich Brake und Roj unweigerlich begegnen würden, umgegangen werden solle. Daraufhin haben wir als Kreis entschieden, die Partie Croatia gegen Brake II zunächst abzusetzen. Wir hatten ursprünglich über eine Verlegung auf eine andere Spielstätte nachgedacht, das war aber nicht möglich. Das Spiel Croatia gegen Brake II wird neu angesetzt.“ Das Spiel des SV Roj gegen das Borgholzhausener Team des TuS Solbad Ravensberg endete 3:2 für Solbad durch einen Treffer in der zehnten Minute der Nachspielzeit. Es gab dort anschließend keine Konflikte.

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