Nach Skandal-Fußballspiel in Bielefeld drohen Tätern drastische Strafen

Bielefeld. Der TuS Brake hat sich geäußert. Der SV Roj hat sich geäußert. Jetzt meldet sich auch der Fußballkreis Bielefeld zu den Vorkommnissen des Kreisliga-B-Spiels vom vergangenen Sonntag zu Wort. Die Partie der Braker Reserve gegen Roj endete, wie berichtet, mit einer Schlägerei, diversen Strafanzeigen und mehreren teils schwer verletzten Personen. Das unrühmliches Ende des Spiels hat hohe Wellen geschlagen. Nach dem Bericht dieser Zeitung stiegen auch Radiosender ein, selbst der TV-Sender Sat1 hat sich beim Fußballkreis gemeldet und will zeitnah einen Beitrag in seinem Regionalprogramm bringen. Positive Nachrichten wären den lokalen Fußballverantwortlichen lieber. Mehrere Verletzte auf beiden Seiten Patrick Hartmann, Vorsitzender des Kreisfußball-Ausschusses, sagt: &bdquo;Uns als Fußballkreis ist zunächst einmal ganz wichtig, dass wir allen Menschen, die sich in diesem Zusammenhang verletzt haben, gute und rasche Genesung wünschen.“ Die traurige Bilanz des Sonntags: Brakes Fußball-Abteilungsleiter Jörg Pundmann erlitt Rippenbrüche und eine Lungenquetschung, ein Braker Spieler eine Schädelprellung samt Schädel-Hirn-Trauma und ein Braker Betreuer eine Platzwunde im Gesicht. Zudem war der Schiedsrichter kurzzeitig bewusstlos, nachdem er von einem Ball unvermittelt am Hinterkopf getroffen worden war. Auch beim SV Roj gab es Verletzungen wie Rückenprellungen, Gehirnerschütterungen und einen verstauchten Arm. Hartmann: &bdquo;Wir haben den Fußballverband Westfalen mit ins Boot geholt und den Fall an die Präventionsstelle für Gewalt abgegeben. Dort haben wir schon Termine für Gespräche angefragt.“ Hartmann hat sich mit Hilfe von Videos über die Geschehnisse informiert. &bdquo;Das sind Szenen, die wir auf unseren Sportplätzen nicht sehen wollen“, sagt er und ergänzt: &bdquo;Wir sind alle geplättet von dem, was in Brake passiert ist.“ Hartmann fordert eine lückenlose Aufklärung. Das ist nun unter anderem der Job des Bielefelder Kreissportgerichts. Hartmann: &bdquo;Wir werden für die Kreisspruchkammersitzung eine Kreisbeteiligung beantragen.“ Dies müsse das Kreissportgericht beschließen und verkünden. Der SV Roj erhebt Vorwürfe von Rassismus gegen den TuS Brake In der Folge wäre der Fußballkreis im Verfahren als Beteiligter geführt und hätte unter anderem auch ein Antragsrecht. &bdquo;Eine Kreisbeteiligung beantragen wir nur dann, wenn der Fall eine besondere Bedeutung hat“, erklärt Hartmann. Damit wolle der Fußballkreis zum einen die eigenen Rechte, aber auch die Rechte aller Vereine wahrnehmen, repräsentieren und zeigen, dass solche Vorkommnisse in Bielefeld nicht geduldet werden. Patrick Hartmann hat die lebhaften Diskussionen auf Social Media Kanälen nach den Vorfällen in Brake verfolgt. Dort werden unter anderem lebenslange Sperren gefordert. Hartmann klärt auf: &bdquo;Lebenslange Sperren gibt es gar nicht. Unser Ziel ist es, dass die Täter ausgemacht und gerechte Strafen gefunden werden. Wir werden die Thematik mit aller Härte verfolgen.“ Staffelleiter gibt Verfahren an die Kreisspruchkammer Der Vorgang lag zunächst bei Staffelleiter Peter Schildmann. Der hätte in seiner Funktion selbst auch ein Sanktionsrecht. Jedoch kann ein Staffelleiter einen Spieler nur mit maximal vier Spielen Sperre pro Saison belegen. Alles was darüber hinausgeht, muss vor die Kreisspruchkammer. Hartmann gibt ein Beispiel: &bdquo;Wenn ein Spieler eine Rote Karte wegen eines groben Foulspiels bekommt und der Staffelleiter der Meinung ist, dass vier Spiele Sperre dafür zu wenig sind, dann gibt er es ab.“ Und eben diese Abgabe des Verfahrens ist durch Staffelleiter Schildmann nun erfolgt. Das weitere Vorgehen ist nun, dass das Kreissportgericht von allen Beteiligten Stellungnahmen einholt, im Anschluss werden diese ausgewertet und je nach Lage des Falls wird entweder im schriftlichen Verfahren entschieden, oder aber eine mündliche Verhandlung angesetzt. Letzteres ist im vorliegenden Fall das wahrscheinliche Vorgehen. Strafen in vierstelliger Höhe möglich Es kann zu drastischen Strafen kommen, denn der FLVW hat zu Beginn dieser Spielzeit seine Strafen verschärft. So kann beispielsweise eine Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro für unsportliches Verhalten ausgeurteilt werden. Bei mangelndem Schutz des Schiedsrichters, der Assistenten und des Gegners wird eine Strafe von bis zu 7.500 Euro fällig. Dies gilt ebenfalls schon im ersten Fall eines Spielabbruchs wegen physischer Gewalt. Dazu kommt ein Abzug von einem bis zu sechs Punkten, wenn ein Schiedsrichter von mindestens zwei Spielern respektive Teamoffiziellen tätlich angegriffen wurde. Ausschluss vom Spielbetrieb droht bei Wiederholung Im Wiederholungsfall im selben Spieljahr erfolgt der Ausschluss der verantwortlichen Mannschaft vom Spielbetrieb bis zum Ende der Saison, wie der FLVW auf seiner Homepage schreibt. Ob es im Fall TuS Brake/SV Roj zu solchen Strafen kommt, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob es gegebenenfalls zu Abtrennungen des Verfahrens kommt. Vom SV Roj kommen unterdessen Rassismus-Vorwürfe gegen einige Braker. Solche Fälle werden von den Kreissportgerichten nicht mehr verhandelt. Dafür ist in der ersten Instanz das Verbandssportgericht zuständig. Kreis-Fußballausschuss-Vorsitzender Patrick Hartmann: &bdquo;Auch hier können wir noch keine definitive Information rausgeben. Das wird sich im Zuge der Ermittlungen herausstellen.“

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