Altenheim-Schließung: Überraschend schnell gibt es Hoffnung für die Bewohner

Bielefeld. Das Aus der Seniorenresidenz Ravensberger ist besiegelt – zum Oktober müssen alle 85 Bewohnerinnen und Bewohner raus. Für sie ein Drama. Hinter den Kulissen läuft zwischen Vermieter und Betreiber ein komplexes Schwarze-Peter-Spiel. Fakt ist, dass die Stadt schnell reagiert hat und versucht, die Menschen neu unterzubringen. Und es gibt überraschend schnell Hoffnung. Die neue Unterbringung, so Sozialdezernent Ingo Nürnberger, könne am besten über die mehr als 50 Mitarbeiter des Heimes laufen. Er hofft, dass diese, am Markt begehrten Kräfte noch etwas warten und möglichst in größeren Gruppen an andere Träger von Pflege- und Altenheimen vermittelt werden könnten. Dann könnten idealerweise größere Gruppen der hart getroffenen Bewohner der Seniorenresidenz gemeinsam in ein neues Zuhause wechseln. Stadt reagiert zügig und zielgerichtet Sehr schnell, so Nürnberger, fänden deshalb Gespräche auf den Mitarbeiterebenen statt. Träger würden zügig mit Novent als Träger der Residenz sprechen, auch mit der Hausleitung und den Mitarbeitern. &bdquo;Es gibt Häuser, die aufnahmefähig sind, wenn das Personal da ist.“ Der Dezernent: &bdquo;Je weniger das Gebilde aus Mitarbeitern und auch Bewohnern zersplittert, umso leichter wird es für uns, die Menschen unterzubringen.“ Es gebe ja Erfahrungswerte in der Verwaltung, die nun hilfreich sein könnten – so aus der Legionellen-Schließung des AWO-Heimes in Baumheide. Für die Bewohner sei der Vorgang &bdquo;ein Drama“, denn &bdquo;viele haben dort ihre Heimat für den letzten Lebensabschnitt gesucht und dachten, sie auch gefunden zu haben“. Überraschend kommt Hoffnung auf Dramatisch ist es, doch Novent-Geschäftsführer Fabian Blanda machte Dienstag nachmittags Hoffnung: Dank der Stadt, die vermittelt habe, sei er in Gesprächen mit einem Träger über eine große Lösung, spricht den kompletten Wechsel der Mitarbeiter und Bewohner in die Einrichtung eines anderen Trägers. Nürnberger teilte mit, parallel versuche er (bis gestern nachmittags erfolglos) die Vermietungsgesellschaft &bdquo;Klingenberg Immobilien“ zu erreichen. Wer bei der Gundlach Holding (Geschäftsführer: von Paul von Schubert und Nico Martin) anruft, wird auf sie verwiesen. Hier hatte auch die NW Montag keinen Kontakt herstellen können, Dienstag gelang es dann. Das Schwarzer-Peter-Spiel Es folgt nun das Schwarze-Peter-Spiel: Was wahr ist, was nicht, muss offen bleiben. Klingenberg-Prokuristin Rita Ahlers stellt die Sachlage jedenfalls anders da als Blanda. Eine Mieterhöhung um mehr als 20 Prozent, die der Novent den Betrieb des Heimes nur noch hoch defizitär erlaube? Das sei falsch. Es gehe lediglich um 6,25 Prozent &bdquo;Inflationsausgleich“. Der Rest sei die Umlage von Investitionen in guter Millionen-Höhe, die mit der Novent abgesprochen und von dieser sogar eingefordert worden seien. Stimmt, sagt Blanda, aber nach 25 Jahren seien die Investitionen auch mehr als notwendig gewesen. Er gibt zu, dass vor dem Insolvenzantrag im März die Mieterhöhung hätte gestemmt werden können, jetzt aber nicht mehr. Es habe leider kein Aufeinanderzugehen gegeben. Irritationen über Vermieter Ahlers betont, dass der Eigentümer der Immobilie, für den sie arbeite, nicht die Gundlach Holding sei, sondern eine &bdquo;Ravensberger GbR“. Wer hinter dieser steht, sagt sie nicht. Blanda schaut in seinen Mietvertrag, liest vor: &bdquo;Unser Vertragspartner ist die ,Grundbesitzgemeinschaft von Schubert Ravensberger Straße’“. Ahlers spricht von &bdquo;einem kleinen Aufruhr“, den es am Montag nach der Informationsveranstaltung in der Seniorenresidenz offenbar gegeben habe – doch seien die in der Versammlung mitgeteilten Inhalte &bdquo;größtenteils unwahr und nicht richtig“, es gebe &bdquo;kein Fehlverhalten seitens der Eigentümer“. Eskalation offenbar seit Insolvenzmeldung Im Gegenteil: Diese seien Novent 2022 sogar entgegengekommen, als ein neuer Mietvertrag noch einmal bis Ende September 2023 verhandelt worden sei. Dann sei im März die Insolvenzmeldung aufgetaucht, was offenbar endgültig das Verhältnis zerrüttet hatte. Bis dahin sei &bdquo;konstruktiv zusammengearbeitet“ worden, so Ahlers.Nürnberger bestätigt übrigens, dass es die Immobiliengesellschaft gewesen sei, die vor acht Tagen die Stadt informiert habe, dass das Ende des Altenheimes drohe. Nicht Novent als Träger. Blanda erklärt: &bdquo;Wir hatten da noch Hoffnung, mussten aber dann jetzt auch reagieren.“

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