Nach Brandserie bei Autohäusern in Bielefeld: 34-Jährige verurteilt

Bielefeld. Es ist eine beängstigende Brandserie in Bielefeld, bei der im vergangen Jahr immer wieder Fahrzeuge von verschiedenen Autohäusern in Flammen aufgehen. Firmeninhaber aktivieren Sicherheitspersonal rund um die Uhr. Auch die Polizei ist nicht untätig und rüstet auf. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2022 sind unzählige Einsatzkräfte der Polizei in ziviler Kleidung in der ganzen Stadt verteilt. Sie haben sich in Hauseingängen und Hofeinfahrten versteckt und halten die Fuhrparks der Autohändler fest im Blick. Kein dringender Tatverdacht Kurz nach Mitternacht beobachten Beamte, die sich in Höhe des MH-Auto-Centers an der Herforder Straße postiert haben, wie sich eine Frau auf einem silberfarbenen Tretroller nähert. Dort hatte es bereits am 8. Mai gegen 0.25 Uhr gebrannt. Die Frau steigt von ihrem Gefährt und verschwindet zwischen den Fahrzeugen. Für kurze Zeit gerät sie aus dem Blick der Polizei. Nur wenige Minuten, nachdem sie die Herforder Straße wieder stadteinwärts rollert, nehmen Beamte Brandgeruch vom Gelände des Auto-Centers war. Ein kurzer Sprint zu den Fahrzeugen, ein Brandbeschleuniger unter einem Reifen hat noch nicht seine volle Wirkung entfacht. Das Feuer kann schnell gelöscht werden. Kollegen, über Funk verständigt, nehmen wenig später die Frau mit dem Tretroller fest. Auf dem Bielefelder Polizeipräsidium wird die 34-Jährige intensiv befragt. Die Frau schweigt, ein dringender Tatverdacht ergibt sich nicht, und wenig später ist die Verdächtige wieder auf freiem Fuß. Da jedoch ein Anfangsverdacht besteht, laufen die Ermittlungen gegen sie akribisch weiter. Sie endeten jetzt mit einer Anklage vor dem Bielefelder Amtsgericht. War die mutmaßliche Brandstifterin dem ersten Verhandlungstag unentschuldigt ferngeblieben, wird sie jetzt Justizbeamten vorgeführt. &bdquo;Kinderlos, arbeitslos, keine Ausbildung, Anzeichen von Krebssymptomen, Zahnarztphobie, großes Interesse an Videospielen“, das kann ihr Richterin Astrid Salewski noch entlocken. Dann schweigt die Angeklagte. Wertvoller Zeuge Dafür gibt der erste Zeuge Einblicke in ihre erste Straftat, eine Brandstiftung beim Automobilhändler Beresa am Stadtholz am 25. August 2021. Auf seinem Heimweg vom Sporttraining beobachtet er gegen 21.50 Uhr Flammen. &bdquo;Ich sah, dass an einem Fahrzeug ein Reifen brannte. Ich lief hin und sah eine Frau, die ihr Gesicht mit einer Corona-Maske bedeckt hatte, eine Mütze trug und unmittelbar neben dem Feuer stand. Anzünden habe ich nicht gesehen. Sie beschimpfte mich und flüchtete mit einem Roller. Dabei verlor sie ihre Kopfbedeckung “, beschreibt der Zeuge das Geschehen. Die Mütze wird später von Polizeibeamten gefunden. Eine Mütze beweist die Täterschaft Das Landeskriminalamt analysiert an der Kopfbedeckung eindeutige DNA-Spuren, die der Angeklagten zuzuordnen sind. Vier Polizeibeamte, die am 10. Mai 2022 an der Herforder Straße observieren, lassen mit ihren Zeugenaussagen keinen Zweifel, dass die Angeklagte auch dort für das Feuer verantwortlich ist. Sie beschreiben noch einmal, wie die Angeklagte gegen Mitternacht angerollert kommt, für kurze Zeit zwischen den Autos verschwindet und dann eilig mit ihrem Roller stadteinwärts fährt. Kurze Zeit später nehmen sie Brandgeruch wahr und finden einen Brandbeschleuniger unter einem Autoreifen. Ein Fahndungsaufruf über Funk hat wenig später Erfolg. Staatsanwalt Christoph Mackel sieht mit diesen Aussagen die Täterin überführt. Er fordert eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten. Dem folgt Richterin Astrid Salewski nicht. Mit einem Jahr und neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung erspart sie der Frau einen Gefängnisaufenthalt. Die Brandserie bei Autohäusern ist seit dem 10. Mai 2022, als die Rollerfahrerin vorübergehend festgenommen wurde, gestoppt.

Meistgelesen