Rundumschlag: Bielefelds bekannteste Plätze und Parkhäuser werden umgestaltet

Bielefeld. Die Bielefelderinnen und Bielefelder müssen ein neues Wort lernen: &bdquo;Lupenräume“. Das sind die Bereiche, die im Zuge des Altstadt-Raum-Projekts besonders aufgewertet werden sollen, damit die Aufenthaltsqualität in Bielefelds historischem Stadtkern steigt. Nach vier Beratungsrunden in einem &bdquo;Kernteam“ und einer Öffentlichkeitsbeteiligung stehen nun vier &bdquo;Lupenräume“ fest: der Altstädter Kirchplatz, der Bunnemannplatz an der Obernstraße mit seiner Anbindung zum Waldhof und der Klosterplatz. Auch der Süsterplatz und die Ritterstraße sollen im weiteren Planungsprozess eine wichtige Rolle spielen. Altstädter Kirchplatz als grüne Lunge Was passiert nun in den &bdquo;Lupenräumen“? Am 13. Juni sollen drei Planungsbüros den Auftrag erhalten, Vorschläge für die künftige Gestaltung dieser Areale zu machen. Der Altstädter Kirchplatz ist von besonderer Bedeutung, weil er so etwas wie die grüne Lunge der Altstadt ist. Hier war schon im ersten Altstadt-Raum-Versuch mit Tischtennisplatten und &bdquo;Begegnungsinseln“ aus Holzpaletten experimentiert worden. Dieser Ort ist auch eine zentrale Veranstaltungsfläche beim Leineweber, beim Wein- und beim Weihnachtsmarkt. Der Bunnemannplatz führt aktuell ein eher stiefmütterliches Dasein. So richtig etwas los ist dort immer nur beim Leineweber-Markt, wenn auf dem Platz die Bühne des Stadtsportbundes aufgebaut ist. Hier soll insbesondere auch die Wegebeziehung zum nahen Waldhof betrachtet werden. Eines scheint schon jetzt festzustehen: Eine Komplettsperrung der Straße Waldhof wird es nicht mehr geben. Der Klosterplatz war früher ein vitaler Altstadt-Treffpunkt mit viel Außengastronomie. Die wurde seinerzeit &bdquo;weggeklagt“. Auch den Abendmarkt gibt es dort derzeit nicht mehr. Jetzt dient er nur noch sporadisch für Outdoor-Veranstaltungen, wird aber auch dauerhaft von der Klosterschule als Schulhof genutzt. Der Süsterplatz wiederum gilt eigentlich als gelungen mit einer Mischung verschiedener Außengastronomie-Angebote. Hier ist der Autoverkehr auf der Ritterstraße das Problem. In einem internen Papier haben sich die Mitglieder des &bdquo;Kernteams“ auf Kriterien für den Ideenwettbewerb geeinigt, der nun zwischen den drei Planungsbüros starten soll. Darin ist festgehalten, dass der Pkw-Durchgangsverkehr in der Altstadt deutlich reduziert werden soll. Auf die komplette Sperrung einzelner Straßen soll aber &bdquo;möglichst verzichtet“ werden. Ratspolitiker gehören zum Kernteam, alle zehn Bezirksbürgermeister, Behinderten- und Seniorenvertreter, Kaufmannschaft Altstadt, Handelsverband, Gastronomen, das Handwerk und die Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Ärzte aus der Altstadt sind genauso vertreten wie Immobilienbesitzer und Mieter, Schulleiter und Schülervertreter der Schulen im Hufeisen. Mitreden können die Kirchen, Verkehrs- und Umweltverbände, natürlich auch die Verwaltung. Neben der Erreichbarkeit der Altstadt spielen in dem Papier des Kernteams der ruhende Verkehr, die &bdquo;Aufenthaltsräume“, die Sicherheit und der Klimaschutz eine wichtige Rolle. In die Altstadt soll man komfortabel sowohl mit dem Auto, mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), per Rad und zu Fuß kommen können. Die vorhandenen Parkhäuser sollen zu Mobilitätsstationen werden, in denem man nicht nur das Auto abstellt, sondern etwa auch ein Fahrrad leihen kann. Lösungen sollen für Anwohner, Lieferanten und Handwerker gefunden werden. Die &bdquo;Aufenthaltsräume“ sollen Möglichkeiten bieten, sich auch &bdquo;ohne Verzehrzwang“ zu treffen, zu spielen oder zu erholen. Mehr Grün soll in der Altstadt Einzug halten. Das kann bedeuten, dass gepflasterte Flächen, auch Auto-Stellplätze entsiegelt werden. 2026 muss alles fertig sein Wie geht es nun weiter? Wenn die Politik den Auftrag erteilt, wird es am 14. August ein Auftaktkolloquium mit den Planungsbüros und der Wettbewerbsjury geben. Bereits am 28. September wird es eine Präsentation der Entwürfe und am Tag darauf die Juryentscheidung geben. Der Siegerentwurf soll ab 2024 umgesetzt werden. 2026 muss alles fertig sein, weil nur bis zu diesem Zeitpunkt 3,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm &bdquo;Klimaanpassung urbaner Räume“ zur Verfügung stehen. Die werden von der Stadt noch einmal um 700.000 Euro aufgestockt. Wie schon beim Jahnplatz-Umbau muss es also schnell gehen.

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