Treffpunkt für die Bike-Community? Neuer Fahrradladen mit Kaffee-Rösterei in Bielefeld eröffnet

Bielefeld. Es ist schon eine kleine Kapriole der Geschichte: Dort, wo 1898 die Firma Wittkop mit der Produktion von ledernen Fahrradsätteln begonnen hatte, bereichert nun ein neues Fahrradgeschäft das Angebot in Bielefeld. Die Firma Liquid-Life eröffnet am 20. April offiziell ihren vierten Standort und feiert das mit einem &bdquo;Big Opening“ bis einschließlich Samstag. An der Herforder Straße 155 gibt es ab sofort hochwertige Räder und mehr. Die hohe, rote Ziegelmauer, die den dahinterliegenden Gebäudekomplex zur vierspurigen Straße abschirmt, hat sich verändert. Sie ist in Teilen aufgebrochen, eingearbeitete dunkel-getönte Fenster erlauben bereits vom Bürgersteig aus den Blick in das neue Fahrradgeschäft. Die Verbindung aus Tradition und Moderne ist stylisch, ein Hingucker. Dahinter erhebt sich dreigeschossig mit weißer Fassade der Industriebau mit seiner besonderen Architektur aus dem frühen 20. Jahrhundert, der in den vergangenen Jahren saniert worden und Heimat verschiedenster Firmen geworden ist. Für die Kunden gibts auch Kaffee aus der eigenen Rösterei Die letzten Handwerker wuseln noch durch den 800 Quadratmeter großen Laden, der bereits weitgehend eingerichtet ist, vor der Tür wird letzte Hand ans Pflaster gelegt. Die meiste Arbeit steckt noch im &bdquo;Wood & Soul“, dem kleinen Café, in dem Liquid-Life seinen Kundinnen und Kunden selbstgerösteten Kaffee serviert und das als Treffpunkt für die Fahrrad-Community dienen soll. Die ist nach Ansicht von Ferdinand Sammet, einer von drei Gesellschaftern des in Brilon ansässigen Unternehmens, besonders groß und kann noch einen weiteren Fahrradladen vertragen. &bdquo;Es gibt in Bielefeld viele Radsportvereine und Mountainbiker, der Teutoburger Wald ist zum Radfahren gut geeignet.“ Die Konkurrenz scheut der 37-Jährige jedenfalls nicht – und das gleich aus mehreren Gründen. Familiengeführtes Unternehmen Liquid-Life expandiert Zunächst einmal seien er selbst und seine beiden gleichaltrigen Mitgesellschafter Dominic und Helmut Neumann selbst leidenschaftliche Radfahrer. &bdquo;Das kann man von vielen Händlern nicht sagen.“ Dann biete Liquid-Life mehr als reine Technik, sondern verbinde Einkaufserlebnis und Beratung mit Lifestyle, betont Sammet. Mit einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern sei man groß genug, um viele Marken und bis zu 230 Räder zeigen zu können, aber noch klein genug, um eine familiäre Atmosphäre bieten zu können. In Brilon gibt es zwei Standorte das familiengeführten Unternehmens, in Paderborn ist man seit Ende 2021 vertreten. Im Angebot sind hochwertige Räder für jeden Einsatz – vom Rennrad über E-Bike bis Gravelbike, vom E-Mountainbike bis zum Enduro-Bike oder Downhill- & Park-Bikes, schildert Ferdinand Sammet. Zur Markenauswahl gehören unter anderem Cube, Specialized, Orbea, Trek oder Mondraker. Dazu kommt Zubehör, Wartung und Service. Ab Mai, erklärt der 37-jährige Geschäftsführer, komme auch das &bdquo;Bike-Fitting“ hinzu, bei dem der Radler laservermessen und das Rad speziell auf seine Ergonomie angepasst wird. Das gehe bis hin zu angepassten Sohlen für die Klickpedal-Schuhe, damit die Füße der Sportler nicht zu schnell ermüden. &bdquo;Wir möchten zur Anlaufstelle der radbegeisterten Menschen in Bielefeld werden, werden ihnen auch Community-Rides anbieten“, betont der Geschäftsführer. Außerdem wolle man als Fachgeschäft einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Allerdings nicht montags, dann hat Liquid-Life geschlossen. Bielefeld einst Hochburg der Fahrradindustrie Noch einmal zurück zu den Wittkop-Sattelwerken, die Ende 1986 in die Insolvenz gegangen sind. &bdquo;Wir haben bei den Umbauarbeiten noch einen Verkaufskatalog von 1923 gefunden“, erzählt Ferdinand Sammet. &bdquo;Den lassen wir jetzt digitalisieren und werden ihn dann präsentieren.“ Wittkop-Sättel gibt es übrigens weiterhin, allerdings werden sie nicht mehr in Bielefeld produziert. Die Wittkop-Sattel GmbH in Zella-Mehlis gehört zur Blüchel GmbH & Co. KG in Fulda, die Technik rund ums Rad produziert. Bielefeld war im 20. Jahrhundert eine Hochburg der Fahrradindustrie. Dürkopp, Göricke, Anker, Rabeneick, Gudereit, Stricker, Meister, Mammut oder Rixe hießen die einst national und international bekannten Herstellerfirmen. Göricke gibt es übrigens immer noch. Um 1930 stammte bei einer Produktion von rund drei Millionen Rädern in Deutschland jedes fünfte Rad aus Bielefeld. Dazu kamen noch die Fahrradteileindustrie mit Namen wie Nagel, Lohmann, Lepper und eben Wittkop.

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