Bielefelder Komödie am Klosterplatz wird zurückkehren

Bielefeld. Freunde der leichten Muse gerieten in Schockstarre, als im Februar bekannt wurde, dass die Komödie am Klosterplatz seine Pforten schließen wird. Auch Fachleute der Veranstaltungsbranche wunderten sich: "Der Laden lief doch!" Tatsächlich hatte das Theaterhaus bis Corona eine Auslastung von fast 80 Prozent, das ist mehr als bemerkenswert, besonders für eine Stadt wie Bielefeld, ihre Bewohner gehen doch gerne zum Lachen in den Keller - und seit zehn Jahren eben auch in die Komödie. Dieses Potenzial erkannte der Theater-Unternehmer Knut Schakinnis, der vergleichbare Häuser in Bremen, in Lübeck, Worpswede und Kassel betreibt. "So etwas hat in Bielefeld gefehlt", bemerkte er seinerzeit gegenüber der NW. Schakinnis schloß damit eine Marktlücke. Und er erkannte damals auch das trostlose Dasein des Klosterplatzes. "Der war tot", erinnert er sich. Trostloses Dasein des Klosterplatzes: "Der war tot". Schakinnis hauchte mit der Eröffnung der Komödie dem Klosterplatz wieder Leben ein, neben dem Astoria-Theater und einigen Gastronomen, die sich in der Nachbarschaft an der Ritterstraße niederließen. Auch diese werden es spüren, dass der Publikumsmagnet "Komödie" nun nicht mehr zieht. Wenn beide Säle zeitgleich ausgebucht sind, passen fast 500 Leute in das Lustspielhaus, das in seiner Programmgestaltung einmalig war in der Stadt. Boulevardkomödien als Eigenproduktionen, Kabarettveranstaltungen und Gastspiele waren die Säulen des Programms. Im Vor-Coronajahr besuchten über 32.000 Menschen die Komödie. "In den knapp zehn Jahren hatten wir 700-800 Veranstaltungen", rechnet Theaterintendantin Valerie Findt vor, die sich nie zu schade war, sich auch mal hinter die Garderobe oder jenseits der Theke zu stellen. "In den knapp zehn Jahren hatten wir 700-800 Veranstaltungen" Knut Schakinnis feierte als gelernter Schauspieler, künstlerischer Theaterleiter und Geschäftsführer seiner Theaterhäuser 2019 sein 40-jähriges Bühnenjubiläum, mittlerweile ist er 67 und muss, wie er sagt, etwas kürzer treten. Das ist der Grund, warum er sich von seinen Spielstätten in Bielefeld und Worpswede trennen wird. Das Haus am Klosterplatz war übrigens das Größte in seinem Theaterverbund. Valerie Findt wird er mit nach Bremen in sein "Mutterschiff" im beliebten Stadtquartier Schnoor nehmen. Dass es ausgerechnet Bielefeld trifft, hat eine weitere Ursache: die anderen Häuser gehören ihm, hier muss er Miete zahlen. Die Flaschen müssen noch leer gemacht werden, der Rest bleibt drin! Der Vermieter, Bautra-Chef Christoph Buse (seine Familie gehört auch zu den Gesellschaftern der Harms-Markt-Immobilie in unmittelbarer Nachbarschaft), halte die Miete stabil und lege großen Wert darauf, dass die Veranstaltungs-Ausrichtung der Komödie fortbestehe, so Schakinnis. So konnten er und Valerie Findt einige der 15 eingereichten Übernahme-Angebote gleich unter den Tisch fallen lassen, so etwa das Angebot eines Disco-Betreibers. Übrig blieb aber ein Interessent, der das Konzept der Komödie beibehalten wird. "So lange die Tinte unter den Verträgen noch nicht trocken ist, werde ich keine Details verraten", zeigt sich Schakinnis als Ehrenmann, aber, so führt er fort: "Die Komödie wird weiterleben!" Eine gute Nachricht für Bielefeld! Und noch eine: Die Kooperation mit Stratmann-Event und den "Spiegelzelt"- Organisatoren in der Weihnachtszeit soll bestehen bleiben. Die Komödie wird also in Ansätzen nach Bielefeld zurückkehren. Schlusswort von Knut Schakinnis nach der letzten Aufführung der ABBA-Komödie vor einem überaus dankbaren Publikum im voll besetztem Saal: "Aber erst müssen die Flaschen noch leer gemacht werden, der Rest bleibt drin!"

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