40 Prozent mehr Taten: Bielefelder Kripo macht jetzt Ernst gegen Fahrraddiebe

Bielefeld. Die Zahl der gestohlenen Fahrräder, Pedelecs, E-Bikes und E-Scooter geht in Bielefeld bedenklich nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Diebstähle um 40,8 Prozent, wie Polizeisprecher Fabian Rickel betonte. Die Kripo gründete deshalb im Februar die zentrale Ermittlungskommission &bdquo;Sattel“, um den Tätern noch näher auf die Pelle zu rücken. Ermittler-Kompetenz Kriminalhauptkommissarin Sandra Etzholz leitet die neue Ermittlungskommission (EK), in der die Kompetenzen der verschiedenen Kriminalkommissariate 14 (Kriminalität im Norden und Osten), 15 (Jugendkriminalität) und 16 (Einbruch und Beschaffungskriminalität) gebündelt werden, um die Straftaten möglichst effizient zu bearbeiten und möglichst aufzuklären. Das Hauptmotiv In den vergangenen sechs Wochen hat die EK &bdquo;Sattel“ bislang eine niedrige dreistellige Anzahl an Diebstahlsanzeigen bearbeitet. Dabei machen elektrisch betriebene Pedelecs und E-Bikes mehr als die Hälfte der entwendeten Zweiräder aus, berichtet Etzholz: &bdquo;Die Räder werden meistens gestohlen, um sie zu verkaufen und nicht, um sie selbst zu nutzen.“ Das lockt die Täter Nach den bisherigen Erkenntnissen der Kripo nutzen die Täter meist günstige Gelegenheiten. Gestohlen werden meistens Räder, die an der Straße stehen und deren Schlösser sich mit Werkzeug knacken lassen. Aber die Täter suchen ihre Beute auch in Kellern und Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern. Dort ist mit geringem Entdeckungsrisiko reinzukommen und die Fahrräder sind längst nicht alle abgeschlossen. Sicherheitstipps Die Kripo rät daher: &bdquo;Erschweren Sie die Arbeit von Dieben, indem sie keine Tatgelegenheiten schaffen. Achten Sie darauf, dass Türen und Tore verschlossen sind, wenn Sie das Haus verlassen. Und sichern Sie ihre Zweiräder mit hochwertigen Schlössern.“ Je wertvoller das Zweirad, desto eher sollte der Besitzer gleich auf zwei verschiedene Schlösser zurückgreifen. Versicherer zahlt oft nicht Gut an- und abschließen gilt übrigens auch in der Garage oder im Fahrradkeller. Sonst zucken viele Hausratsversicherungen mit den Achseln. Sie zahlen in der Regel nur Schadenersatz, wenn die Zugänge zu Garage oder Keller verschlossen waren. Außerdem sind eindeutige Spuren für einen Einbruch vorzulegen. Viele Versicherungen verlangen darüber hinaus, dass die Räder auch in Garage oder Keller mit einem zusätzlichen Schloss gesichert waren. Für einen Schutz gegen Diebstähle außerhalb des Hauses müssen Kunden übrigens in der Regel eine Zusatz- oder Fahrradversicherung abschließen. Erste Festnahmen Die EK Sattel hat die ersten Täter bereits festgenommen. Zwei mutmaßliche Diebe landeten nach ihrer Festnahme inzwischen schon in Untersuchungshaft. Einer dieser Täter (35) hatte sogar den Besitzer des gestohlenen E-Bikes verletzt und war damit gezielt auf zwei Polizisten zugefahren. Eine Beamtin erlitt dabei eine Kopfverletzung. Im anderen Fall handelte es sich um einen Drogenabhängigen (30) ohne festen Wohnsitz, der seine Beute offenbar innerhalb kürzester Zeit zu Geld machen konnte. Das schwarze Herrenrad war nicht mehr auffindbar. Wo landet die Beute? Das ist noch gar nicht so genau klar. Ein Teil der Beute werde sicherlich im Internet zum Verkauf angeboten, sagt Polizeisprecher Rickel. Aber die EK ist auch mit der Aufgabe beschäftigt, mögliche Hehlerstrukturen im Hintergrund aufzuhellen. Schließlich ist bei einem Teil der Taten von Beschaffungskriminalität auszugehen. Dabei geht es den Tätern um schnelles Geld für die Beschaffung von Drogen. Nicht immer reicht da die Zeit für lange Debatten rund um die Internet-Kleinanzeige. Es muss also auch Abnehmer für heiße Ware geben. Rückgabe der Beute Darüber hinaus berichtet Sandra Etzholz, dass die EK bislang von einer Vielzahl an sichergestellten Fahrrädern immerhin 40 Räder an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben konnte. Dabei konnten 38 von ihnen über die Rahmennummer den Eigentümern zugeordnet werden. In zwei Fällen erbrachten Opfer nachträglich einen Eigentumsnachweis, nachdem sie ihre Räder auf Polizeifotos von gestohlenen Rädern wiedererkannt hatten. Hier die aktuellen Fotos der Polizei: Eigentümer von neun Fahrrädern und einem Motorroller gesuchtDrei weitere Fahrräder ohne Eigentümer sucht die Polizei hier Nachweis für mein Rad Die Polizei appelliert alle Radfahrer: &bdquo;Notieren Sie sich die Rahmennummer ihres Fahrrads, machen sie ein Foto, auf dem ihr Rad gut zu erkennen ist und bewahren sie den Kaufbeleg als Eigentumsnachweis auf.“ Im Falle eines Diebstahls ermöglicht das Ihnen, eine detaillierte Anzeige zu erstatten. Die Ermittler können mit diesen Informationen ein sichergestelltes Fahrrad auch deutlich einfacher den rechtmäßigen Eigentümern zuordnen. Entwicklung der Delikte 2021 registrierte die Polizei in Bielefeld noch 633 Fahrraddiebstähle, Minusrekord. Im vergangenen Jahr waren es aber schon wieder 891 Taten. Das ist fast genau das Niveau von 2020, als in Bielefeld 892 Zweiräder gestohlen wurden. 2019 lag die Zahl der Diebstähle bei 1.039 Taten. Deutlich höher fiel die Bilanz der Raddiebe 2017 und 2016 aus, als die Kripo sogar 1.317 und 1.319 Taten in Bielefeld registrierte. In den Jahren davor lag die Zahl der Diebstähle stets zwischen 1.000 und 1.200 Taten.

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