Bielefelder Falken wollen bundesweit größtes Jugendzentrum unterm Jahnplatz realisieren

Bielefeld. Die Diskussion um die Zukunft des Jahnplatzforums geht weiter. Nun hat der Kinder- und Jugendverband &bdquo;Die Falken“ einen konkreten Vorschlag vorgelegt und unterstützt damit den Vorstoß der SPD, im Tunnel ein Jugendzentrum aufzumachen. Die CDU hält dagegen. Die Idee sei unausgereift und überhastet, meint die Partei. &bdquo;Die SPD verkündet eine Idee, die zwar diskussionswürdig ist, aber sie tut den zweiten Schritt vor dem ersten“, betont Fraktionschef Ralf Nettelstroth. Zu allererst müsse auf den Tisch, wie teuer ein Rückkauf wäre. Erst dann könne man über Nutzungsalternativen nachdenken. Der Preis für den Jahnplatztunnel muss stimmen Ähnlich sieht das die Ratsfraktion der Grünen. Sie könne sich den Ankauf des Jahnplatztunnels zu vertretbaren Konditionen vorstellen, so Fraktionschef Dominic Hallau. Bielefeld käme damit einer Entwicklung nach, die in vielen anderen Städten mit solchen Baurelikten der 1950er Jahre bereits abgeschlossen sei. Nach Ansicht der Grünen ist jedoch erst über eine mögliche Nutzung der Immobilie zu entscheiden, wenn alle dafür notwendigen Kosten ermittelt und diese auch finanzierbar sind. Falken-Geschäftsführer Uli Gödde sieht das anders und hat bereits einen Grundriss zur Hand, der die räumliche Aufteilung des geplanten Jugendzentrums im Jahnplatztunnel zeigt. Mehrere Proberäume für Bands, ein Café, Multifunktionsräume für Workshops, darunter ein Saal für Großveranstaltungen, ein Tonstudio, Ateliers, Garderoben und Lagerräume sind vorgesehen. &bdquo;Wir arbeiten gerade intensiv an einer konkreten Umsetzung eines Planes.“ Die Falken hatten bereits 2020 erstmals einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Der wurde seinerzeit nicht weiter verfolgt. Der damalige Besitzer, die israelische Elad-Gruppe, wollte den Tunnel für 5,5 Millionen Euro verlaufen. Die Stadt Bielefeld war nicht bereit, so viel Geld für das in die Jahre gekommene unterirdische Bauwerk zu bezahlen. &bdquo;Als im vergangenen Sommer seitens Politik und Verwaltung plötzlich Überlegungen angestellt wurden, den Tunnel zu kaufen, nur um ihn dann mit Kies und Sand zuzuschütten, haben wir uns spontan gefragt, ob das tatsächlich ernst gemeint war“, sagt Falken-Geschäftsführer Peter Bauer. Daraufhin sei man intensiv daran gegangen, die Pläne für ein unterirdisches Zentrum für Jugendkultur wieder aufzugreifen und zu aktualisieren. Die Falken sind von ihrer Idee überzeugt: &bdquo;Die Lage ist perfekt, mitten in der Innenstadt und für junge Leute aus allen Bielefelder Stadtteilen super erreichbar.“ Mit dem Bielefelder Architekten Thomas Brewitt wurde eine erste Machbarkeitsstudie erarbeitet Es gebe in der Nachbarschaft so gut wie keine direkte Wohnbebauung. &bdquo;Auch Veranstaltungen wie größere Konzerte würden niemanden stören. Das Zentrum böte angesichts der vorhandenen Fläche genug Platz, für alles, was ein perfektes Jugendkulturhaus bieten sollte“, heißt es in einer Presseerklärung der Jugendorganisation. Für die Falken sei das Projekt &bdquo;Jugendkultur im Jahnplatztunnel“ mehr als nur ein theoretisches Denkmodell. Die Planungen gehen schon sehr viel weiter. In Zusammenarbeit mit dem Bielefelder Architekten Thomas Brewitt wurde eine erste Machbarkeitsstudie erarbeitet. Zum besseren Verständnis hat Brewitt Ideenskizzen erstellt, die zeigen, wie das Zentrum für Jugendkultur aussehen könnte. Interessant sei laut Falken auch das Ergebnis einer Begehung des Tunnelareals mit dem Tontechniker und Veranstaltungsmeister Markus Danne, der über jahrzehntelange Erfahrung im Veranstaltungsbereich verfüge. Danne bestätige, dass trotz der vergleichsweise geringen Raumhöhe nichts gegen Konzert- und Discoveranstaltungen spreche. CDU warnt vor Luftschlössern Für Simon Lange, Sprecher Stadtentwicklung der CDU-Fraktion, ist es zwingend erforderlich, dass die Fachausschüsse des Rates zügig über den aktuellen Stand der Dinge informiert werden. Das Verfahren müsse von Anfang an transparent sein. Beim Geld gehe es nicht nur um den Rückkauf, sondern auch um die Folgekosten, die mit einem Projekt verbunden seien: &bdquo;Wir gehen von einer hohen sechsstelligen Summe jährlich aus“, sagt Lange. Ehe man Luftschlösser baue, müsse geklärt werden, welche Investitionen notwendig seien. &bdquo;Was ist technisch und baulich überhaupt machbar? Und falls der Tunnel nur zugeschüttet werden soll, müsse zuerst klar sein, wie viele Bäume überhaupt gepflanzt werden können und ob die von der Verwaltung ins Spiel gebrachten Wasserspiele tatsächlich realisierbar sind“, so die CDU. Auch die Grünen betonen, dass neben den Sanierungs- und Instandsetzungskosten die laufenden Unterhaltungs- und Betriebsaufwendungen in den Blick genommen werden müssten. Solange keine belastbaren Zahlen vorlägen, könne eine verantwortliche Entscheidung nicht getroffen werden. Die Grünen können sich vorstellen, die Passage für kulturelle Zwecke und Freizeitnutzungen zu nutzen“, so Hallau. &bdquo;Wir sind jedoch noch nicht festgelegt und möchten Entscheidungen unter Beteiligung der Stadtgesellschaft treffen. Da für die weitere Entwicklung kein Zeitdruck besteht, könnte ein Gestaltungswettbewerb zur Nutzung der Räumlichkeiten durchgeführt werden.

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