"Haben viele Kollegen verloren": Zirkus "Flic Flac" leidet unter Ukraine-Krieg

Bielefeld. &bdquo;Flic Flac“ – das verspricht spektakuläre Stunts mit hohem technischen Aufwand, kunst- und kraftvolle Akrobatik, Comedy und Slapstick – gepaart mit Rock und Heavy Metal. Zum achten Mal ist der unkonventionelle Zirkus mit seiner &bdquo;X-Mas-Show“ in Bielefeld zu Gast. Mit im Gepäck natürlich auch das &bdquo;Todesrad“, das den Zirkus bekannt gemacht hat, nicht dabei das zweite Markenzeichen, der &bdquo;Globe of Speed“ der Motocross-Fahrer. Bekanntes und Neues wechseln sich ab, eigentlich eine gute Mischung, und doch entstand bei der Premiere bei einigen Besuchern der Eindruck, dass &bdquo;Flic Flac“ nicht an vorherige Erfolge anknüpfen kann. Larissa Kastein, Tochter des &bdquo;Flic-Flac“-Mitgründers Benno Kastein, die seit 2019 für das Programm zuständig ist, sieht das anderes. Dass zu Beginn noch nicht alles glattgelaufen ist, hat die 35-Jährige aber auch gesehen und schon leicht nachjustiert. Der Ukraine-Krieg hat selbst bei &bdquo;Flic Flac“ seine Spuren hinterlassen. &bdquo;Wir haben viele Kollegen und neue geplante Acts verloren“, schildert Larissa Kastein. Zahlreiche Topsportler und Artisten kommen aus der Ukraine oder aus Russland. Der Versuch, für einige russische Künstler noch Visa zu erhalten, sei gescheitert. &bdquo;Wir mussten sie alle ersetzen.“ Artisten aus Asien konnten wegen Corona nicht kommen. Schwere Auswahl für fünf "Flic Flac"-Standorte Die Programmgestalterin von &bdquo;Flic Flac“ schaut sich jedes Jahr rund 800 Acts an, wählt etwa 80 für die Shows in Bielefeld, Kassel, Duisburg, Dortmund und Nürnberg aus. Sie weiß, worauf es ankommt, zumal sie bis vor sechs Jahren selbst als Akrobatin und Pole-Dancerin auf der Bühne gestanden hat. Ihr zur Seite steht Schwester Tatjana (30), die für die Organisation zuständig ist. Auf einen Standort zu verzichten, ist keine Option. &bdquo;Für viele ist unser X-mas-Show zu Weihnachten schon eine Tradition. Es wäre doch krass Bielefeld abzusagen, oder?“ Die Neuzugänge im Programm können nach Ansicht von Larissa Kastein von der Qualität sehr wohl mithalten. &bdquo;Davon sind wir sehr überzeugt.“ Als Beispiele nennt sie die gläserne &bdquo;Trampwall“ einer kanadischen Trampolin-Truppe, die eine riesige Mauerwand in ihre Sprünge einbaut. Oder die magische Kunst des Illusionisten Magus Utopia, die vom Jonglage-Duo Hermanos Reyes umrahmt wird. &bdquo;Aber auch diesen Top-Jongleuren fällt schon einmal die Keule runter.“ Für die Benzin-Fraktion sind mit den &bdquo;Mad Flying Bikes“, den Freestyle-Motocrossern, wieder alte Bekannte mit dabei. Von Routine will Kastein nicht sprechen – weder bei den &bdquo;Flying Bikes“ noch beim &bdquo;Todesrad“. &bdquo;Das ist unser Markenzeichen. Darauf zu verzichten wäre wie Rammstein ohne Pyrotechnik. Und wir wollen die Leute nicht enttäuschen.“ Zirkusnummer zu sexistisch? Dass in Zeiten von &bdquo;Me too“ der Auftritt von &bdquo;El Tipo“ zu lasziv, zu sexistisch, zu sehr unter der Gürtellinie war – das denkt Larissa Kastein nicht. &bdquo;Flic Flac steht für die eine oder andere Provokation. Das muss man mit Humor nehmen.“ &bdquo;El Tipo“ beginnt als Gigolo im Anzug, kommt einer Frau aus dem Publikum mehr als nah und beendet die Darbietungen und das Spiel mit Geschlechterrollen im knappen Bikini. Nicht mehr dabei ist allerdings Comedian &bdquo;Camilo“. Seine Einlagen haben beim Publikum nicht gezündet. &bdquo;Es war ein Versuch“, sagt Larissa Kastein, die manche Künstler nur aufgrund von Video-Bewerbungen engagieren kann. &bdquo;Aber gerade Comedians muss man in der Interaktion mit dem Publikum erleben, sehen, ob die Leute lachen.“ Für &bdquo;Camilo“ ist nun Bauchredner Tim Becker mit seinen Puppen in der &bdquo;X-mas Show“ von &bdquo;Flic Flac“. &bdquo;In Gesprächen, die wir mit dem Publikum zum Beispiel in der Pause oder nach dem Finale führen, haben wir nicht das Gefühl bekommen, die Menschen mit unserem Programm nicht abzuholen“, sagt Larissa Kastein weiter. Sie freut sich sehr darüber, dass fast alle Aufführungen, die noch bis zum 8. Januar zweimal täglich an der Radrennbahn zu sehen sind, nahezu ausverkauft sind. &bdquo;Im Vorfeld waren wir uns nicht sicher, ob die Menschen in diesen Krisenzeiten bereit sind, für Unterhaltungen wie ,Flic Flac Geld auszugeben.“ Ihre Angst war unbegründet. Es gibt nur noch wenige Restkarten für alle Shows ab 1. Januar. www.nw.de/events

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