Bielefelds Oberbürgermeister will den Jahnplatz-Tunnel kaufen und schließen

Bielefeld. Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) unterstützt den Plan von Baudezernent Gregor Moss, das Jahnplatz-Forum zu kaufen. Aktuell laufen dazu Verhandlungen. "Ich will keine Wasserstandsmeldungen zu diesen Gesprächen geben. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Stadt den Tunnel erwirbt, um die Eingänge zu schließen", sagte Clausen im Interview mit nw.de. Auch bei den Gesprächen zum Erhalt des Karstadt-Standortes an der Bielefelder Bahnhofstraße sieht Clausen "eine gewisse Bewegung". Sowohl das Warenhaus als auch der Tunnel gehören dem Immobilieninvestor Philipp Freiherr von Bechtolsheim (Düsseldorf/Frankfurt) und der Zamberk Real Estate Ventures GmbH (ZREV/Frankfurt). Zu einem möglichen Erwerb des Tunnels sagte Clausen: "Dann wäre auch Raum für eine weitere Gestaltung des Jahnplatzes vom Springbrunnen bis zu mehr Grün, weil dann der Untergrund genutzt werden könnte." Das Jahnplatz-Forum als Einzelhandelsstandort habe einfach keine Zukunft. "Es liegt unter der Erde und ist auch wirklich unterirdisch." Natürlich werde es die Debatte geben, warum die Stadt eine Immobilie kaufe, um sie zu schließen, führte Clausen weiter aus. "Aber damit erreichen wir Gestaltungsoptionen für den Jahnplatz. Das wünschen sich die Leute ja. Der Platz soll nicht nur funktional sein, sondern auch schön." Auf die Frage, ob er diese Einschätzung vieler Bürger teile, antwortete Clausen: "Ich bin nicht der Oberästhet der Stadt. Erstes Ziel beim Jahnplatz war, die Emissionen zu senken. Das ist gelungen." Karstadt-Standort Bielefeld in den schwarzen Zahlen Die Gespräche zum Erhalt und zum Umbau des Karstadt-Standortes führe nicht er persönlich, sondern ebenfalls Baudezernent Moss, so Clausen weiter. "Da gibt es eine gewisse Bewegung. Aber man kann noch keine Details nennen. Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein." Die Frequenz sei gut, der Karstadt-Standort Bielefeld sei in den schwarzen Zahlen, heiße es. "Der neue Eigentümer hat offensichtlich Lust, das Geschäft an diesem Standort weiter zu ermöglichen." Im Juni hatte Baudezernent Moss mit dem Vorschlag überrascht, den Jahnplatztunnel zurückzukaufen. &bdquo;Aus meiner Sicht sollte der Tunnel komplett geschlossen werden“, hatte Moss damals erklärt. Nur die Stadtbahnzugänge sollten erhalten bleiben. Die Tunnelabgänge auf der Bahnhof- und auf der Niedernstraße-Seite hält der Dezernent für überdimensioniert und für das Gesamtbild des Platzes störend. Darin könnten Brunneninstallationen eingebaut werden. &bdquo;Wasser“ könne das Mikroklima auf dem zentralen Innenstadtplatz wie schon jetzt die begrünten Haltestellen-Dächer weiter verbessern. Eine Schließung des Tunnels sei möglich, weil nach der Neugestaltung des Jahnplatzes der Übergang für Fußgänger deutlich komfortabler sei, so Moss im Juni. Kaufpreis für Jahnplatz-Forum lag bei sechs Millionen Euro Beim Jahnplatz-Forum hatte die Stadt zunächst auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet, als klar war, dass dort kein Fahrradparkhaus mehr eingerichtet werden sollte. Die in israelischem Besitz befindliche Elad-Gruppe aus Frankfurt hatte die unterirdische Ladenpassage deshalb Ende 2020 an die ZREV und von Bechtolsheim verkauft. Die Investoren erwarben kurz darauf auch das Karstadt-Warenhaus an der Bahnhofstraße. Der Kaufpreis für den Tunnel soll bei rund sechs Millionen Euro gelegen haben. In den Kaufpreis eingeschlossen waren seinerzeit auch der Pavillon auf der Niederwall-Seite (Pizza Hut) sowie der Kiosk mit Bratwurstverkauf auf der Seite der Bahnhofstraße. Dem Vernehmen nach wird jetzt über einen niedrigeren Kaufpreis verhandelt. In dem Tunnel gibt es nach wie vor viele Leerstände. Zuletzt war im Tedi-Markt kurz vor dem Aufgang zur Bahnhofstraße ein Feuer ausgebrochen.

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