Über 20 Läden präsentieren sich in der östlichen Bielefelder Innenstadt

Bielefeld. Design, Kunst, Fotografie, Malerei, Schmuck, Mode, Accessoires, Gebrautes, Geröstetes und Antikes zeigen am Samstag, 26. November, über 20 Geschäfte in der östlichen Innenstadt im Viertel zwischen Detmolder und Ravensberger Straße, Niederwall und Teutoburger Straße. Sie präsentieren sich von 12 bis 20 Uhr beim &bdquo;Lädchenglühen“. Zu den neuen Läden im Osten zählt beispielsweise der von Swenja Schlömann: Alles alt, alles gebraucht. Wer Swenja Schlömann in ihrer Werkstatt an der Marktstraße 36 im Hinterhof besucht, verliert schnell den Überblick. Viel Metall ist erkennbar, darunter gelegentlich Holz, Glas und vieles, was man beim Trödler so findet. Scheinbar ungeordnet das alles. Umso größer die Überraschung eine Treppe höher. Ihren Showroom nennt Schlömann diese Etage. Alles so clean hier, so chic. Hier bestimmt der aktuelle Zeitgeist die Atmosphäre. Mit Lampen im Industriestil, mit skandinavischen Teakholz-Möbeln aus den 1960er Jahren und – Drehstühlen. Diese Art Sitzmöbel sind ebenso wie Lampen ihre &bdquo;große Leidenschaft“. Und zu jedem Teil gibt es eine Geschichte. 13 Jahre als Inneneinrichterin bei Ikea Um besser zu verstehen, warum Schlömanns Herz für Vintage schlägt, hilft ein Blick auf ihre Biografie. 13 Jahre hat sie als Interior-Designerin und Inneneinrichterin bei Ikea gearbeitet. Dort werde zwar viel über Nachhaltigkeit geredet, &bdquo;doch erfüllt wird dieser Anspruch nicht“, berichtet sie. Schlömann wird krank und verabschiedet sich 2019 schließlich vom Unternehmen, ohne konkrete Perspektive. &bdquo;Es war wie Fallschirmspringen ohne Schirm.“ Sie wechselt die Branche, findet Jobs, die sie über Wasser halten und nutzt die freie Zeit, um zu sammeln. Die 49-Jährige hortet ausrangierte Möbel, übernimmt nicht mehr verwendbare Geräte aus Friseursalons, Karteikästen aus Behörden und sogar Straßenlaternen aus Polen. Auf Schrottplätzen, Recyclingbörsen und im Internet stöbert Schlömann. Und fast allen Gegenständen haucht sie neues Leben ein, kratzt alte Beschichtungen ab, poliert das Material und schraubt so manches Teil neu zusammen. &bdquo;Bis es so aussieht, dass ich es auch in meiner Wohnung haben möchte.“ Doch könnte das alles auch anderen Menschen gefallen? &bdquo;Ich musste wissen, ob das, was ich mit Leidenschaft mache, auch mögliche Kunden interessiert.“ Den Beweis bekam sie schon bald. Ein Lieferant ausgemusterter Schrott-Teile entdeckte beim Betreten ihrer Wohnung eine der ersten Lampen aus Schlömanns Atelier. &bdquo;Die will ich“, habe der Mann gesagt und spontan gekauft. Typisch skandinavisch Ob Stehleuchten aus Trockenhauben oder ungenutzten Taschenlampen – im Showroom hat die Inneneinrichterin ihr Sortiment geschickt arrangiert. Hingucker sind aktuell Teakstühle des dänischen Designers Johannes Andersen, der in den 1960er Jahren für den Hersteller Christian Linneberg kreativ tätig war. Typisch skandinavisch auch die Sitzgruppe, ebenfalls Teak, mit den gleichen Polstern von damals aus grob gewebtem Wollstoff. Den Bezügen hatte Schlömann unter Einsatz von Olivenseife und Natron ein Reinigungsritual verordnet und so lange gewaschen und gerubbelt, bis alles wieder wie neu aussah. Inzwischen finden Kunden auch aus der Schweiz den Weg in den Hinterhof im Osten der Stadt. Die &bdquo;Wiederverwerterin“, wie Schlömann sich offiziell nennt, stellt sich am Samstag, 26. November, ab 12 Uhr offiziell vor. Zum &bdquo;Lädchenglühen“ öffnet sie Atelier und Showroom, stellt im Hof ihren VW-T1-Bulli auf und begrüßt ihre Besucher mit einem Getränk. Weitere Infos: http://lädchenglühen.de

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