Klima-Demonstration "Fridays for Future": Tausende Bielefelder gegen soziale Ungerechtigkeit

Bielefeld. Gegen soziale Ungerechtigkeit und Großkonzerne: Nach dem 11. globalen Klimastreik zeigt sich "Fridays for Future" (FFF) Bielefeld zufrieden. Laut eigener Schätzung waren 3.500 Menschen gekommen. Unter dem Motto "People Not Profit" (Menschen statt Profit) hatten die Klimaaktivisten erneut zur Demo geladen, die laut Polizei Bielefeld "Verkehrsbeeinträchtigungen im zumutbaren Rahmen" verursacht hatte. "Krisen werden gegeneinander ausgespielt, dabei sehen wir, dass es eine Krise ist", sagt FFF-Bielefeld-Sprecherin Linn. "Was wir in Pakistan sehen, ist eine Verstärkung von Wetterextremen. Die starken Regenfälle lassen sich eindeutig der Klimakrise zuordnen", so die FFF-Sprecherin zur aktuellen Flutkatastrophe. Während der Demo ruft FFF daher auch immer wieder zu Spenden an die Opfer auf. Los ging es um 14 Uhr am Hauptbahnhof, gegen 15.25 Uhr begann die erste Zwischenkundgebung auf dem Jahnplatz. &bdquo;Besonders Frauen und andere unterdrückte Gruppen leiden unter den Konsequenzen dieser menschengemachten Krise", so Smilla Jongmanns von FFF-Bielefeld. Störungsfreie Demonstration Gegen 16.45 Uhr erreichten die Demonstranten den Kesselbrink, nach der Abschlusskundgebung löste sich die Versammlung nach Polizeiangaben um 17.12 Uhr auf. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben gegeben, die Demonstration sei störungsfrei verlaufen, so die Polizei. MoBiel hatte im Vorfeld Umleitungen diverser Linien eingeplant. Zu den jungen Klimaaktivisten gesellten sich diverse Gruppen. Die 80-jährige Irene Below ist seit 2019 bei den Demos - für ihre Enkel Ivo und Art. "Wir müssen alle lernen: Diese Wachstumsideologie ist Quatsch", sagt Below. Auch Studierende, Familien, Aktivisten und weitere Gruppierungen schlossen sich dem Klimastreik an. Erstmals sprach bei der Demo auch "Health for Future" (H4F). In den Sommern 2018 bis 2020 gab es allein in Deutschland über 19.000 Hitze-Tote. Das ergab eine Auswertung des Robert-Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts. Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall, heißt es bei den Klimaaktivisten von H4F. Zum Thema: Nachgemessen - das war der heißeste Bielefelder Cityplatz im Sommer 2022 "Atemprobleme haben zugenommen" Wichtig sei daher laut Margret Oetjen (H4F) nicht nur, die Klimakrise aufzuhalten, sondern auch auf die Entwicklungen zu reagieren. "Was brauchen die Menschen, damit sie mit dem veränderten Klima umgehen können?", fragt Oetjen. Am Jahnplatz etwa sei ganz deutlich zu sehen, dass Begrünung zur Abkühlung und für eine bessere Atmung fehlt. Für die Stimme sei Hitze ein großes Problem: "Atemwegserkrankungen haben zugenommen", sagt Oetjen, die als Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin arbeitet. Klima und Luftverschmutzung macht den Erkrankten zu schaffen, vor allem Asthmatiker litten unter der Erhitzung. "Was für die Erde gesund ist, ist für uns gut" Klimaschutz sei auch Gesundheitsvorsorge. "Was für die Erde gesund ist, ist für uns gut", so Oetken, die für mehr Bewegung und pflanzenbasierte Ernährung eintritt. "Wir könnten die Bevölkerung leicht ernähren, wenn wir den Fleischkonsum reduzieren." Die Dringlichkeit der Klimakrise scheint nicht angekommen zu sein, sagt Oetjen. "Warum ist es den Leuten so egal? Haben sie das nicht auf dem Schirm, dass das unsere Lebensgrundlage ist? Dass es wirklich Wasserknappheit geben kann?"

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