"Run & Roll City": Ganz Bielefeld ist auf den Beinen - Konzept kommt an

Bielefeld. Ja, wo laufen sie denn? Diesmal nicht auf dem Ostwestfalendamm, sondern mitten in der Stadt. Aus dem "Run & Roll Day" ist nach zwei Jahren Pandemie-Pause der "Run & Roll City" geworden. 3.348 Sportlerinnen und Sportler sind am Sonntag an den Start gegangen. Und der ist diesmal auf dem Kesselbrink. Dann geht es für die meisten rund ums Altstadt-Hufeisen. Im Laufe des Tages sind bis zu 18.000 Zuschauer dabei. Die Strecke: mittendrin. Vom Kesselbrink über den Jahnplatz und den Oberntorwall zur Kunsthalle, weiter über Kreuzstraße und den Niederwall am Rathaus vorbei und dann nach einen Schlenker über die August-Bebel-Straße zurück auf den Kesselbrink. Etwas mehr als 3,4 Kilometer ist die Strecke lang und beschert den Teilnehmern so ganz ohne Autos ein ganz neues Stadtgefühl. Je nach Wettbewerb muss die Runde bis zu dreimal bewältigt werden. Macht zusammen 10,3 Kilometer. Die Wettbewerbe: abwechslungsreich. In sieben Kategorien geht es an den Start. Beim Stadtwerke-Cup über 10,3 Kilometer, beim Team Running für Mannschaften von Vereinen, privaten Gruppen, Unternehmen und Institutionen sind es 5,7 Kilometer, beim Schülerlauf 3,4 Kilometer. Der Bambini-Lauf für die Kleinen ab drei Jahren führt einmal um den Kesselbrink. Beim Trailrunning-Cup, beim Teuto-Cup und beim Fitnesslauf der Inliner sind jeweils 10,3 Kilometer zu bewältigen. Und dann ist auch noch der Bobbycar-Solarcup ausgetragen worden, das Wettrennen der vom Sonnenlicht angetriebenen und von Schülern getunten Mini-Rennflitzer. Viele Schüler sind dabei Die Teilnehmer: bunt gemischt. Vom dreijährigen Sören, der mit Papa Sascha auf den Bambini-Lauf geht, bis zu ambitionierten Leistungssportlern wie Markus Pape, der am Morgen die erste Inliner-Konkurrenz gewinnt. Die 10,3 Kilometer schafft er in sagenhaften 16:56 Minuten. Das Team Running ist ein besonderer Spaß. Miele-Mitarbeiter in Kochschürzen, Feuerwehrleute mit Atemschutz oder eine Stadtwerke-Mannschaft mit Bollerwagen – da ist alles erlaubt. Schüler stellen übrigens die größte Läufergruppe. 1.477 sind am Vormittag dabei. Die Helfer: unentbehrlich. Am Verpflegungsstand des Sportvereins TSVE herrscht nach dem Stadtwerke-Cup Hochbetrieb. Die Helferinnen und Helfer verteilen Zitronentee, Wasser Äpfel und Bananen. Das Richtige nach der Anstrengung. Die Zuschauer: gut drauf. Auch auf der Strecke gibt es für die Läuferinnen und Läufer anspornenden Applaus. Die Menschen klatschen die Sportler ins Ziel. Manche werden besonders angefeuert: &bdquo;Lauf, Tante Nadine, lauf“, reckt ein kleiner Junge ein Pappplakat in die Luft. Walking Acts auf Stelzen Das Drumherum: unterhaltsam. Es gibt ein Bühnenprogramm mit Vorführungen Bielefelder Sportvereine. Das Handwerk wirbt um Nachwuchs. Walking Acts auf Stelzen sind zu bestaunen und spektakuläre BMX-Fahrten in der Halfpipe. Klar, Pommes rot-weiß sind auch zu bekommen. Und kühle Getränke. Aber alles möglichst nachhaltig. Selbst die Rasseln zum Anfeuern sind diesmal aus Holz und nicht aus Plastik. Die Sieger: schnell unterwegs. Jonas Babinsky vom DJK Gütersloh gewinnt den Stadtwerke-Cup in 34:33 Minuten souverän, über die Plätze zwei und drei entscheidet ein Fotofinish. Schnellste Frau ist Julia Böttchers, die die dreifache Altstadt-Umrundung in 40:13 hinlegt. Sie lobt die Strecke: &bdquo;Das hat richtig Spaß gemacht.“ Der Sieger der Herzen: anrührend. Gerhard Bockermann (76) benötigt fast zwei Stunden für die 10,3 Kilometer, kommt als Letzter ins Ziel und erntet einen dicken Extra-Applaus. Die Zeitmessung ist da schon abgebaut. Das Besondere: Es ist noch gar nicht lange her, da musste er nach einer OP an einem Rollator gehen. Umso mehr ist der Lauf eine stolze Leistung. Bielefeld wird nächstes Jahr bunter Das Fazit: Das riecht nach Wiederholung. &bdquo;Aus heutiger Sicht spricht viel dafür“, sagt Stadtwerke-Chef Rainer Müller. Das Versorgungsunternehmen präsentiert die Veranstaltung, Bielefeld Marketing ist für die Organisation zuständig. Auch deren Chef Martin Knabenreich ist zufrieden. &bdquo;Diese Veranstaltung passt mitten in die Stadt.“ Sie sei auch eine Bereicherung für den Kesselbrink. Im Vorfeld sind alle Anwohner angeschrieben worden, dass es zu Absperrungen kommt. Aber Beschwerden hat es kaum gegeben. Am Ende ist diese Großveranstaltung vielleicht sogar klimaneutral. Beim Catering ist auf eine hohe Recycling-Quote geachtet worden. Es sind nur Fair Trade-T-Shirts ausgegeben worden. Vor allem aber: Für jeden der 3.348 Teilnehmer pflanzen die Stadtwerke einen Quadratmeter Blütenwiese. Bielefeld wird nächstes Jahr also ein ganzes Stück bunter sein.

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