Weltkriegs-Bombe vier Stunden nach Start der Evakuierungen entschärft

Bielefeld. Bei Bauarbeiten an der Heeper Straße in Bielefeld hat ein Baggerfahrer am Montag einen Blindgänger aus dem Erdreich geschaufelt und dabei sogar auseinandergerissen. Detoniert ist die Weltkriegsbombe dabei zum Glück nicht. Laut der Stadt soll es sich um eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handeln. Um 19.40 Uhr startete die Evakuierung, um 21.20 Uhr - also zehn Minuten vor dem Plan - begann die Entschärfung durch eine Kampfmittelexpertin. Doch dann zog sich das Warten der Menschen aus dem Evakuierungsgebiet lange hin. nw.de war vor Ort und berichtete im Live-Ticker: 23.30 Uhr: Die Sperrungen werden nun aufgelöst. Der Verkehr auf der Heeper Straße ist wieder frei. 23.25 Uhr: Alle Bewohner des Gebietes können jetzt sicher in ihre Wohnungen zurückkehren. 23.23 Uhr: Dann kommt endlich die erlösende Nachricht. Die Bombe ist entschärft, Zünder und Sprengstoff sind getrennt und können nun in einem speziell dafür konstruierten Fahrzeug zur Entsorgung in einem Spezialbetrieb abtransportiert werden. 23:01 Uhr: Im Oktober 2019 hatte Entschärfer Gerd Matthée bei einer senkrecht im Matsch sitzenden Bombe zwei Stunden und 20 Minuten lang daran gearbeitet, die beiden Zünder (vorne und hinten) zu entfernen. Matthèe sagte damals nach getaner Arbeit: &bdquo;Ich bin jetzt sehr erleichtert, wirklich erleichtert.“ Vor allem die psychische Belastung sei über diese lange Zeit sehr hoch, sagte er. &bdquo;Es ist eine dauerhafte Anspannung.“ 22.42 Uhr: Es ist der perfekte Moment, um sich bei allen Fachkräften zu bedanken, die sich in ihrem Job täglich der Gefahr aussetzen, von einer längst vergessenen Bombe aus dem Weltkrieg verletzt zu werden, um die Bevölkerung bis heute zu schützen. Kampfmittelbeseitigung ist kein Job wie jeder andere. Auch wenn die Experten nach dem Einsatz oft den Eindruck machen, als würden sie die alten Zünder entfernen wie andere Leute das Unkraut aus dem Beet. 22.40 Uhr: Dass die eigentliche Entschärfung mehr als eine Stunde dauert, ist ungewöhnlich. Aber kein Grund zur Besorgnis. Für die Kampfmittelbeseitiger kann schon ein verkantetes Gewinde den Plan gehörig verderben. Denn bei der Entschärfung geht es einzig und allein darum, den Zünder vom Rest der Bombe zu trennen. Das passiert mit Hilfe vieler technischer Möglichkeiten. Aber wenn das uralte Gewinde nicht mitspielt, wird es eben knifflig. 22.15 Uhr: Die Entschärfung dauert weiterhin an, sagt Feuerwehrsprecher Oliver Eichstädt. Selbst in der Stabsstelle auf der Hauptfeuerwache bekommen die Verantwortlichen seit dem Beginn der Entschärfung keine Rückmeldung mehr. Die kommt erst, wenn alles sicher ist. Und das dauert noch an. 21.53 Uhr: Jetzt heißt es warten - und Daumen drücken. 21.17 Uhr: Die Kampfmittelexperten sind bereit, die Evakuierung ist abgeschlossen. Die Entschärfung beginnt schon um 21.20 Uhr. 21.15 Uhr: Inzwischen ist die Zahl der Bewohner, die zur Turnhalle gekommen sind, um dort auf das Ende der Entschärfung zu warten, auf mehr als 100 Personen angestiegen. Die Einsatzkräfte erweitern das Betreuungsaufgebot nun und öffnen auch die große Turnhalle. Insgesamt neun mehr oder weniger pflegebedürftige Patienten mussten liegend zur Betreuungsstelle gefahren werden. 21.13 Uhr:45 Betreuungskräfte von Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz und Johanniter-Unfall-Hilfe haben immer noch alle Hände voll zu tun. Ein kleiner Junge lässt sich von einem Sanitäter seinen Rettungsrucksack erklären, andere langweilen sich sehr und fragen sich, wann es wohl endlich wieder nach Hause geht. Andere spielen oder lesen. Für die ältesten Betroffenen ist die Situation in vielerlei Hinsicht belastend. Aber überall steht eine helfende Hand zur Verfügung. 20.59 Uhr: Vor und in der Turnhalle sind überraschend viele Bewohner eingetroffen. Statt der erwarteten 30 Menschen sind es 75 Betroffene. 20.50 Uhr: So, die Feuerwehreinsatzkräfte von insgesamt elf Löschabteilungen rücken nun aus dem gesperrten Gebiet ab. In Kürze wird nur noch an den Außengrenzen, die mit Flatterband abgesperrt sind, kontrolliert, damit keiner mehr in das Gefahrengebiet rein kommt. Die Polizei hat dazu die entscheidenden Straßen gesperrt. 20.42 Uhr: Feuerwehrsprecher Oliver Eichstädt berichtet, dass die Bleichstraße und die Flachsstraße bereits voll evakuiert sind und die Evakuierungsmaßnahme absolut im Zeitplan liegt. Weitere Straßenzüge sind wie ausgestorben. Es legt sich eine ungewöhnlich ruhige Atmosphäre über die sonst so belebte Straße. 20.26 Uhr: Die Stadtwerke haben aus Sicherheitsgründen Gas- und Wasserleitungen, die in das Gefahrengebiet führen, abgestellt, damit im Ernstfall keine zusätzlichen Schäden entstehen können. 20.23 Uhr: An der Heeper Straße trifft ein Krankentransport ein, um einen pflegebedürftigen Anwohner mitzunehmen. 20.18 Uhr: Nun ergibt sich doch noch die Notwendigkeit, den ein oder anderen Krankentransport zu rufen. Einige der überraschten Bewohner sind eben nicht ohne Weiteres in der Lage, ihr Haus zu verlassen. 20:10 Uhr: Christine Schmidt ist gerade von der Feuerwehr aus dem Haus geklingelt worden. Sie hat erst um 19.30 Uhr von der Evakuierung erfahren. Weil sie nicht in die Turnhalle möchte, fährt sie jetzt überraschend zu einem Bekannten nach Lage. Beunruhigt sei sie wegen der Bombe nicht. Dennoch hofft sie dass alles gut geht. Ihr Haus hat sie gut abgeschlossen und die Feuerwehrleute gebeten, gut drauf aufzupassen 20.03: Um 12 Uhr wurde die Stadt nach Angaben von Feuerwehrsprecher Oliver Eichstädt über den Bombenfund informiert. Seitdem läuft das Vorbereitungsprogramm der Stadt, der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen auf Hochtouren. In der Hauptfeuerwache wurde ein Stab eingerichtet. Seit 19.30 Uhr sind rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettung und den Betreuungseinheigten in dem Gebiet rund um die Fundstelle vor Ort. Das Gros der Helfer sind Ehrenamtliche, die nach dem Feierabend noch in die Uniform gesprungen sind, um zu helfen. 19.56 Uhr: Wie jetzt bekannt wurde, ist die Bombe heute bei Baggerarbeiten zufällig entdeckt worden. Die Baggerschaufel hat die Fliegerbombe sogar in zwei Teile gebrochen. Detoniert ist sie zum Glück nicht. Deshalb ist es heute mit der Evakuierung so eilig gewesen. Eine "bewegte Bombe", wie es heißt, darf eben nicht ohne Entschärfung im Baustellenbereich über Nacht liegen bleiben. Deswegen bestand für die Verantwortlichen nicht die Option, mit der Entschärfung bis morgen zu warten. 19.48 Uhr: Die Einheiten zahlreicher Löschabteilungen ziehen nun durch das Wohngebiet, von Wohnung zu Wohnung, um die Menschen zu informieren und sie aus dem Gefahrenbereich zu bitten. Aktuell herrscht noch große Verunsicherung bei zahlreichen Bürgern, die noch nichts von der Evakuierung und Entschärfung gehört haben. Manche reagieren gestresst. Aber in Hektik muss hier keiner verfallen. 19.40 Uhr: "Achtung, Achtung, an der Heeper Straße wird eine Fliegerbombe entschärft. Wir fordern sie deshalb auf, ihre Wohnung umgehend zu verlassen." Die erste Durchsage der Feuerwehr an diesem Abend - die Evakuierung beginnt. Insgesamt 624 sind aufgefordert, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Die Hilfsorganisationen stehen an der Turnhalle des Berufskollegs bereit, um den Menschen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen, zu helfen. 19.11 Uhr: Auch der Lidl an der Heeper Straße muss um 19.30 Uhr dicht machen. Er liegt mitten im betroffenen Gebiet. 19.08 Uhr: Wichtige Info von der Stadt: Die Presse darf heute nicht anschließend zum entschärften Blindgänger, Fotos sind nicht erlaubt. Die Entschärferin hat heute Abend wegen der späten und eiligen Entschärfung wenig Zeit, heißt es von der Stadt. Schließlich müssen Bombe, Sprengstoff und Zünder heute ja auch noch sicher zum Entsorgungsbetrieb gebracht werden. 17.43 Uhr: Die Katastrophen-App Nina löst aus. "Umfahren Sie das betroffene Gebiet weitläufig", heißt es da. 17.40 Uhr: Das sind die von der Evakuierung betroffenen Häuser, die sich im 150-Meter-Radius rund um die Fundstelle befinden: An der Walkenmühle : 2, 3, 4, 5, 5a, 6, 7, 9, 11 Auf dem Tönsplatz 1, 4, 6, 8, 14, 16 Bleichstraße 18, 20, 22, 22 a Flachsstraße 1, 7, 9, 23, 25 Heeper Straße 107, 109, 113, 115, 119, 119a, 121a, 125, 126, 127, 127a, 130, 131, 132, 133, 134, 134a, 135, 135a, 136, 137, 140a, 144, 146, 147, 148, 148a, 150, 151, 15 2, 153, 154 Lohkampstraße 2, 4, 6, 6a, 6b, 6c, 8, 8a, 10, 10 a , 12 Wörthstraße 9 16 Uhr: In einer Pressemitteilung gibt die Stadt bekannt, dass in etwa 1,5 Meter Tiefe an der Heeper Straße ein Blindgänger gefunden worden ist. Start der Evakuierung soll um 19.30 Uhr sein.

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