Streit um neues Bielefelder Kombi-Schwimmbad

Bielefeld. In drei Jahren muss das in Jöllenbeck geplante Kombibad fertig sein, sonst verfallen die vom Bund zugesagten Fördergelder in Höhe von 3 Millionen Euro. Würde ein Umplanen des Projekts das Einhalten der gesetzten Frist gefährden, stünde damit das gesamte Vorhaben auf dem Spiel, mahnte Oberbürgermeister Pit Clausen am Dienstagmorgen beim Empfang einer kleinen Delegation aus Jöllenbeck. Die vier Anwohner erschienen in Begleitung von Jöllenbecks Bezirksbürgermeister Mike Bartels im Alten Rathaus und übergaben Clausen eine Liste mit 230 Unterschriften. Die sammelten sie bei Nachbarn und Naturfreunden, die sich gegen die gültige Planung aussprechen. Die sieht zum Beispiel vor, dass die Senke mit reichlich Erdreich aufgefüllt werden soll, damit sich die jetzt noch schräge Liegewiese in eine ebene Fläche verwandelt, auf der dann ein neuer Parkplatz entsteht. Die Zufahrt zu den 29 Stellplätzen erfolgt über eine enge Kurvenfahrt vom abschüssigen und schmalen Wörheider Weg aus. Die Vertreter der Bürgerinitiative halten die Planung für verfehlt und favorisieren stattdessen eine Parkplatz-Lösung oberhalb des alten Schwimmbad-Areals. Auf einer zum Verkauf stehenden und rund 4.000 Quadratmeter großen Fläche könne großzügig wie zukunftsorientiert geplant werden inklusive Bushaltestelle und Erhalt der gegenwärtigen Landschaft, formulierten die Gäste aus dem Norden ihren Alternativ-Vorschlag. Bezirksbürgermeister und SPD-Mann Mike Bartels versicherte dabei seinem Parteifreund Clausen, dass außer der Fraktion der Grünen alle Lokalpolitiker der BZV Jöllenbeck für eine Änderung der Planung stimmen würden, die Grünen aber den Acker nicht antasten wollen. Zudem wolle man die Chance nutzen, die gesamte Umgebung unter Einbeziehung der Vereine als Sport- und Freizeitgelände zu nutzen. Bielefelder Bäder verantworten den Neubau Eigentlich sei er der falsche Ansprechpartner, gab Clausen zu bedenken, weil der Bau des Kombibades allein in der Verantwortung der Bielefelder Bäder (BBF) liege und nicht bei der Stadtverwaltung: Der BBF gehöre das Grundstück und nur darauf beziehe sich der Bebauungsplan. Den zu ändern würde so viel Zeit kosten, dass am Ende das gesamte Projekt gefährdet sei wegen der Förderfristen. Die seien das eigentliche Dilemma, erklärte das Stadtoberhaupt. Zudem seien die Kritiker etwas spät dran mit ihren Vorschlägen. Das Argument wollten die Besucher jedoch nicht gelten lassen, zwar habe man anfangs in der Euphorie die Planung durchgewunken, doch gebe es bis heute keine Visualisierung, die das geplante Kombibad zeigen würde, eigentlich ein Standard heutzutage. So seien die kritischen Details wie das Aufschütten der Senke gar nicht gleich ersichtlich gewesen und so auch nicht erklärt worden. Auch die von Clausen angemahnte Verzögerung durch eine Umplanung versuchte die Bürgerinitiative damit zu entkräften, dass nach ihrer Hochrechnung für die Erdarbeiten 400 zusätzliche Lastwagenfuhren nötig wären, was allein 45 Tage dauern und zwischen 100.000 und 150.000 Euro kosten würde. Hatte es beim OB zu Beginn noch geheißen, dass Projekt müsse notfalls auch mit Scheuklappen durchgewunken werden, um es über die Ziellinie zu schaffen, so zeigte er sich gegen Ende konzilianter und versprach, als Arbeitsauftrag die Bielefelder Bäder bitten zu prüfen, was technisch, planungsrechtlich und von den Fristen her noch möglich wäre zu ändern. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung sollen dann die Politik und die Bürgerinitiative eine Antwort erhalten.

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