Überraschung: Diebin der Bielefelder „Mona Lisa“ stellt sich

Bielefeld. Den Kunstraub-Ermittlern der Bielefelder Kripo ist ein Durchbruch auf der Suche nach der gestohlenen &bdquo;Mona Lisa von Bielefeld“ gelungen. Wie Polizeisprecher Fabian Rickel mitteilte, hat sich die Diebin des wertvollen Gemäldes selbst bei der Polizei gestellt. Doch das wertvolle Gemälde bleibt verschwunden. Die 31-jährige Frau aus Hamburg ist geständig, am Mittwochnachmittag, 27. April, das im Museum Huelsmann ausgestellte &bdquo;Portrait einer jungen Frau“ gestohlen zu haben. Das große Rätsel: Das Ölgemälde war mitten im Ausstellungsraum an einer Stele mit Nägeln und Draht sorgfältig gesichert. Trotzdem war es der Diebin gelungen, die mit dem Porträt bemalte Eichenholztafel (47,6 mal 38,5 Zentimeter groß) während des Museumsbetriebs aus dem schweren hölzernen Rahmen zu nehmen und mit der wertvollen Beute zu verschwinden. Sechs Tage nach der Fotofahndung stellte sich die Täterin Nach Angaben von Polizeisprecher Rickel erstattete die 31-Jährige bereits am 17. Mai in diesem Jahr eine Selbstanzeige bei der Polizei. Die Kripo hatte die Frau seit dem 11. Mai mit einem Phantombild und einigen Aufnahmen aus Überwachungskameras gesucht. Der Druck durch die veröffentlichten Fotos war offenbar zu groß geworden. Anschließend ergaben sich zahlreiche Ermittlungsansätze, weshalb die Neuigkeit in dem Fall bis heute von der Polizei nicht veröffentlicht wurde. Oberste Priorität für die Ermittler hatte damals die Suche nach der Beute. Die Polizei veranlasste daraufhin neben der Vernehmung der Hamburgerin zwei Hausdurchsuchungen. Dabei wurde Bekleidung – unter anderem eine Perücke – sichergestellt, die die Frau mit der Tat im Ravensberger Park in Verbindung bringt, so Rickel. Ist die Mona Lisa auf St. Pauli untergetaucht? Doch dann kommt die große Enttäuschung: &bdquo;Das Gemälde sei ihr bereits am Abend des Tattags abhandengekommen“, so Rickel. Die Diebin will es nach ihrer Rückkehr in Hamburg in einem Koffer vor einem Geschäft am Hamburger Kiez (Amüsierviertel in St. Pauli rund um die berühmte Reeperbahn) abgestellt haben. Angeblich sei es dort verschwunden. Einen Beleg für diese skurrile Aussage gibt es bisher nicht. Tatsächlich wurde es weder in der Hamburger Wohnung der Diebin gefunden, noch in einer Wohnung in Warendorf. Dort lebt eine bekannte Person der 31-Jährigen, die sie auch rund um die Tat besucht hatte. Die Kripo schätzt diese Person allerdings nicht als Mittäter ein. Wie die Polizei weiter mitteilt, ist die 31-Jährige bis zu diesem Diebstahl kriminalpolizeilich noch nicht in Erscheinung getreten. Ihr Motiv bleibt unklar. Ihre Aussagen haben den Ermittlern wenig weitergeholfen. Warum sie ausgerechnet dieses Bild auswählte, bleibt rätselhaft. Wert von 100.000 Euro Die Kriminalpolizei Bielefeld fragt daher weiterhin: &bdquo;Wer kann Angaben zum Verbleib des Gemäldes machen?“ Zeugenhinweise erbittet das ermittelnde Kriminalkommissariat 14 der Polizei Bielefeld unter Tel. (05 21) 54 50. Insbesondere in Hamburg erhoffen sich die Beamten nun neue Erkenntnisse. Wie berichtet, glauben Kunstexperten, dass das Gemälde des bekannten flämischen Malers Pieter Aertsen bei offiziellen Auktionen rund 100.000 Euro erzielen könnte. Durch den Diebstahl ist es aber kaum verkäuflich, auf dem Schwarzmarkt maximal zum halben Preis. 1984 war das Gemälde mit dem Nachlass des Bielefelder Kunstsammlers Friedrich Huelsmanns in den Besitz der Stadt Bielefeld gekommen. Herkunft des Kunstwerks unklar Aufgrund der schlechten Quellenlage ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie das Gemälde in seinen Besitz gekommen ist. Die Herkunft blieb trotz einer aufwendigen Objektautopsie des Museums unklar. Damit sei auch nicht auszuschließen, dass es in der Nazi-Zeit dem ursprünglichen Besitzer genommen wurde (Raub oder Enteignung), heißt es in einem 2021 erschienenen Buch über die Provenienz (Herkunft) des Huelsmann-Vermächtnisses. Der augenzwinkernde Vergleich mit der weltberühmten Mona Lisa im Louvre hinkt übrigens ein wenig. Die Frau auf dem Aertsen-Gemälde lächelt überhaupt nicht, immerhin blickt sie – wie für die damalige Zeit bei Porträts üblich – dem Betrachter ein wenig seitlich entgegen. Immerhin die Entstehungszeit passt in etwa. Parallele zur echten Mona Lisa Während die Mona Lisa gleich Anfang des 16. Jahrhunderts von Leonardo da Vinci gemalt wurde (1503 bis 1506), entstand die &bdquo;Bielefelder Mona Lisa“ ein halbes Jahrhundert später: 1561. Pieter Aertsens künstlerisches Schaffen wurde in großen Teilen zerstört. Das macht das Bielefelder Gemälde besonders. Zweite Parallele zum berühmten Vorbild: Auch die Mona Lisa wurde einst aus dem Museum gestohlen: Laut Online-Lexikon Wikipedia wurde das da Vinci-Werk am 21. August 1911 von dem italienischen Handwerker Vincenzo Perugia, der zu dieser Zeit im Louvre tätig war, aus dem Rahmen gelöst und in einem Schrank versteckt. Der Täter hatte sich über Nacht im Museum einschließen lassen. Am Folgetag schmuggelte er es vermutlich eingewickelt in seinen Kittel aus dem Museum. Der Unterschied zum Bielefelder Bild: Das Louvre-Kunstwerk tauchte anschließend wieder auf. Zum Thema: Bielefelder &bdquo;Mona Lisa“: Experte vermutet Diebstahl auf Bestellung

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