Umstritten: Das sagen Bielefelder Stürmer zum Fall Lewandowski

Bielefeld. Geht er oder wird er noch ein Jahr beim FC Bayern München bleiben? Seit Wochen wird über die Zukunft von Torjäger Robert Lewandowski spekuliert. Am Dienstag ist er zunächst wie vorgesehen zum Medizincheck bei seinem aktuellen Arbeitgeber in München erschienen. Das heißt aber nicht, dass der Transfer zu seinem Wunschclub FC Barcelona nicht doch noch gegen eine entsprechende Ablösesumme über die Bühne geht. So denken Bielefelder Stürmer über den Fall Lewandowski. Lennart Versick (TuS Dornberg, 11 Saisontore): &bdquo;Ich würde ihn verkaufen. Es ist die letzte Möglichkeit, eine Transfersumme zu generieren. Zudem haben sich die Bayern mit Mané gut verstärkt, auch wenn er Robert nicht eins zu eins ersetzen kann. Eventuell muss Julian Nagelsmann über eine Systemumstellung nachdenken. Aber Bayern könnte den Abgang über das Kollektiv kompensieren. Außerdem finde ich das Verhalten von Lewandowski eines Weltklasse-Fußballers unwürdig gegenüber den Bayern, mit denen er alles gewonnen hat und die ihn über Jahre fürstlich entlohnt haben. Ich denke, es geht bei einem Wechsel nach Barcelona einzig ums Geld. Gerade aktuell täte einem Lewandowski – aber auch generell dem Profifußball – deutlich mehr Demut und Dankbarkeit gut. Die Kluft zwischen Profifußball und der Gesellschaft ist eh schon groß. Da wäre es toll, wenn einer der größten und besten Fußballer der vergangenen Jahre mit gutem Beispiel voran gehen würde.“ Luis Harmann (VfB Fichte, 4 Tore): &bdquo;An Bayerns Stelle würde ich ihn verkaufen. So bekommen sie wenigstens noch eine Ablöse und sie entgehen möglichen Negativfolgen auf dem Platz. Ich denke da an Lustlosigkeit und schlechte Leistungen. An der Causa Lewandowski ein Exempel zu statuieren, finde ich falsch. Wechselwillige Spieler trotz eines bestehenden Vertrages ziehen zu lassen, ist Teil der Fußballwelt. Die Öffentlichkeitsarbeit der Bayern in diesem speziellen Fall wirkt auf mich sehr unglücklich und unbeholfen, da gefühlt alle Informationen direkt an die Presse gelangen. Aber das war schon immer so, egal ob nun mit Oliver Kahn und Brazzo oder früher mit Uli Hoeneß und Matthias Sammer.“ Finn Jaster (VfL Theesen, 15 Tore): &bdquo;Ich finde es gut, wenn ein Spieler den Vertrag, den er unterschrieben hat, erfüllt. Im Grundsatz. Im Falle Robert Lewandowski halte ich einen Verkauf für die richtige Entscheidung. Allerdings nur, damit die anderen Mannschaften in der Bundesliga vielleicht auch mal wieder eine Chance bekommen, Meister zu werden. Spaß beiseite. Ich denke, Lewandowski kann momentan kein wertvoller Mittelstürmer sein. Mich erinnert das alles an den Fall Dembele, als der damals von Dortmund weg wollte. Wenn Lewandowski keine Lust mehr hat, kann sich das auf seine Leistungen auswirken. Die Bayern sollten hart bleiben und Lewandowski behalten. Damit würden sie klar machen, dass sie so etwas nicht mit sich machen lassen.“ Volkan Ünal (SC Bielefeld, 34 Tore): &bdquo;Bayern sollte Robert Lewandowski nicht verkaufen. Spieler verlangen von Vereinen immer, dass die Verträge eingehalten werden. Gerade wenn es um Gehälter oder Boni geht, sind es aber die Spieler, die genau das nicht tun und sofort auf die Barrikaden gehen. Ein Verkauf sollte von Lewandowski nicht erzwungen werden. Wenn er das macht, zeugt das für mich von Egoismus. Er hat dem FC Bayern viel zu verdanken. Seine Äußerungen finde ich respektlos – dem Verein aber auch den Mitspielern gegenüber. Man sagt ja immer Reisende soll man nicht aufhalten, aber bei den Summen, die da im Spiel sind, ist das nicht so einfach. Bayern ist ein Verein, da stand noch nie ein Spieler über dem Klub – egal wie er heißt. Und das sollte sich auch bei einem Robert Lewandowski nicht ändern.“ Furkan Ars (SC Hicret, 19 Tore): &bdquo;Die Bayern sollten Robert Lewandowski verkaufen, wenn sie ein vernünftiges Angebot bekommen. Die bisherigen Barcelona-Angebote sind jedoch eine Frechheit für einen Spieler wie Robert Lewandowski. Er ist zwar schon über 30, hat aber einen absoluten Top-Körper. Bleibt er fit und verletzungsfrei, kann er noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau spielen. Irgendwie hat das Lewandowski-Verhalten Methode. Damals wollte er auch ein Jahr vor Vertragsende unbedingt von Dortmund nach München. Und schon da sind die Bayern hart geblieben und haben gesagt, dass sie ihn nicht aus dem Vertrag herauskaufen werden – obwohl sie es definitiv gekonnt hätten. Sie wollten ihn ablösefrei und so haben sie ihn auch bekommen. Und jetzt wollen sie halt, dass er seinen Vertrag erfüllt – auch auf die Gefahr hin, dass er sie nächstes Jahr ablösefrei verlassen wird. Aber die Bayern sind clever. Gerade auch was die Öffentlichkeitsarbeit angeht. Und mit ihrem Ehrenpräsidenten haben sie im Hintergrund jemanden, der da gewiss noch an diversen Strippen zieht und gerade Brazzo mit einigen Tipps versorgt, wie er sich aktuell öffentlich zu präsentieren hat.“ Brian Ketscher (TuS Jöllenbeck, 17 Tore): &bdquo;So langsam kann ich das Thema Robert Lewandowski nicht mehr hören. Es scheint sich ein Trend zu entwickeln, dass Spieler trotz bestehender Verträge meinen, tun zu können, was sie möchten. Jeder weiß doch, was er für einen Vertrag unterschreibt. Robert Lewandowski bekommt 24 Millionen bei Bayern, das ist ja nun nicht so schlecht. Er tut so, als könnte er davon nicht leben. Darum sage ich ganz klar: Bayern sollte ihn bei einem passenden Angebot verkaufen. Kein Verein kann sich erlauben, einen Spieler für 24 Millionen zu behalten, der aber aufgrund von schlechter Laune schlechte Leistungen bringt oder – noch schlimmer – die gesamte Stimmung in der Mannschaft herunterzieht. Ich bin kein Fan von Hasan Salihamidzic. Ich glaube aber, es bleibt ihm und auch den anderen Bayern-Verantwortlichen momentan einfach keine andere Wahl, als sich öffentlich so zu äußern, wie sie es machen. Sie müssen versuchen, das Bestmögliche für den FC zu erzielen.“ Sebastian Herrmann (TuS Quelle, 14 Tore): &bdquo;Wenn Robert Lewandowski weiter für die Bayern spielen muss, wird es viel Unruhe innerhalb der Mannschaft geben, davon bin ich überzeugt. Für mich sitzt der Spieler sogar am längeren Hebel, Bayern sollte sich einen Verbleib von Lewandowski reiflich überlegen und vielleicht lieber die stolze Ablösesumme einstreichen und für einen vernünftigen Ersatz sorgen. Im nächsten Sommer wird er sowieso gehen, in dieser Branche ist so viel Kohle unterwegs, da würden bei einem zeitnahen Wechsel beide Seiten ein gutes Geschäft machen.“ Kaan Güreli (TuS Eintracht, 13 Tore). &bdquo;Robert Lewandowski hätte die ganze Angelegenheit vereinsintern klären müssen, jetzt ist das Tischtuch zerschnitten und für beide Seiten wäre eine sofortige Trennung sinnvoll. Ich weiß nicht, ob es da Interna gibt, über die die Öffentlichkeit im Unklaren gelassen wird. Offenbar scheint die Chemie zwischen Spieler und Verein nicht mehr zu stimmen, über die einzelnen Gründe ist mir zu wenig bekannt. Bayern hat die ganze Sache in der Hand, doch da sich Lewandowski immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, sollte man jetzt die Ablöse kassieren und einen Schlussstrich ziehen.“ Niklas Brune (SV Ubbedissen, 15 Tore): &bdquo;Ich habe wenig Verständnis für Robert Lewandowski. Es sieht für mich so aus, als wolle sich der langjährige Bayern-Stürmer aus seinem bis 2023 laufenden Vertrag heraus streiken. Mir ist es ziemlich egal, ob Lewandowski demnächst für den FC Bayern oder für Barcelona spielt. Er ist nicht mehr der Jüngste und kann doch eigentlich mit seinem Job beim FCB mehr als zufrieden sein. Eigentlich sind Verträge da, um sie zu erfüllen, aber das scheint für den Profifußball nur noch bedingt zu gelten.“

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