ICE bei Bielefeld "beschossen": Fünf Zugscheiben zerstört

Bielefeld. Fünf gesplitterte Scheiben haben den ICE von Hamm nach Berlin am Mittwochvormittag zu einem längeren Stopp im Hauptbahnhof Bielefeld gezwungen. Die geschockten Fahrgäste wurden kurz drarauf mit der Durchsage der Zugbegleiterin konfrontiert, wonach der Zug beschossen worden sei. Zum Glück sei aber nichts passiert, twitterte ein Fahrgast während des unfreiwilligen, etwa 45-minütigen Aufenthalts in Bielefeld. Wie die Bundespolizei mitteilte, ist noch völlig unklar, was die Zerstörung der Zugscheiben hervorgerufen habe. Tatsache ist: Der ICE 545/555 war auf der Strecke von Hamm nach Bielefeld. Kurz vor dem Eintreffen in Bielefeld kurz vor 11 Uhr knallte es dann ohrenbetäubend laut. Wo genau das passierte, ist noch unbekannt. Fünf Scheiben mit einer sternförmigen Splitterung Der Zugführer stoppte seinen Schnellzug daraufhin länger als geplant im Hauptbahnhof und nahm den Schaden in Augenschein. Vor Ort fand er fünf beschädigte Scheiben, die nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei sternförmige Splitterungen aufweisen. Das deutet tatsächlich auf einen punktuellen Treffer hin. Der könne aber auch von Steinwürfen herrühren, gibt er zu bedenken. Die Bahn bemühte sich um eine schnelle Lösung. Nachdem die Scheiben mit Folie geklebt worden waren und damit eine Weiterfahrt nach Berlin aushalten würden, setzte der ICE seine Fahrt nach Berlin fort. Die Ermittlungen der Bundespolizei werden erst dort in die Tiefe gehen. Radio meldet Mähdrescher - oder ragte etwas ins Gleis? Die Bundespolizei ermittelt wegen des Verdachts vorsätzlicher Sachbeschädigung und des gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr. Genauso sei aber auch ein Unfall denkbar, sagt der Sprecher. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass Steine bei Arbeiten hochgesprungen seien oder etwas in den Gleisbereich hineinragte, das die fünf Scheiben zerstörte. Update, 18 Uhr: Der WDR berichtet von einem Mähdrescher, der Steine hochgewirbelt haben soll und beruft sich dabei auf Informationen der Bahn. Der Sprecher des Unternehmens kann das aber am Abend nicht bestätigen. Der wie Hunderte andere von der ungewöhnlichen Verzögerung betroffene Fahrgast Thorsten Schabelon ist Vielfahrer: "Ich fahre gerne und viel Bahn. Aber das habe ich auch noch nicht erlebt." Er twitterte "Lost in Bielefeld" und veröffentlichte ein Foto einer gesplitterten Scheibe. Diese sei aber schon beim Einstieg in Essen kaputt gewesen, sagt er. "An der Scheibe wurde auch nichts geklebt." Es müssen also andere Scheiben getroffen worden sein. Auf der anderen Seite des Zuges. Angst in Bielefeld: Ein Kind hatte drei Stadtbahnen "beschossen" Schüsse auf fahrende Bahnen sind allerdings in Bielefeld kein Neuland. 2018 hatte es ein polizeibekannter Minderjähriger geschafft, die Scheiben fahrender Stadtbahnen in der Stadt einzuwerfen. Das war zumindest das Ermittlungsergebnis der Kripo, die damals wegen drei solcher Vorfälle sogar eine sechsköpfige Ermittlungskommission eingerichtet hatte. Die Tatwaffe war der gehärtete Stahlkopf eines Busnothammers, den der Täter abmontiert und als Wurfgeschoss eingesetzt haben soll. Zeugen hatten wegen der Wucht des Aufpralls von Schüssen geredet. Der Wurf des Jungen durchbrach tatsächlich nicht nur eine Scheibe. Das gehärtete Metall durchschlug sogar auch die Scheibe auf der anderen Seite der Bahn. Zumindest eine der drei Taten konnte ihm die Kripo nachweisen. Doch damit nicht genug: Im Juni 2019 hatten Betrunkene nach einer langen Partynacht früh morgens von einer Dachterrasse in der Nähe des Hauptbahnhofs gleich zwei Bahnen beworfen und beträchtlich beschädigt. Ein ICE musste daraufhin in Gütersloh einen Nothalt einlegen und die Weiterfahrt beenden. Eine Eurobahn wurde leicht beschädigt. Lost in #Bielefeld. Stehpause. Zug wurde laut Bahn-Info &bdquo;beschossen“. Zum Glück nichts passiert. Auch noch nicht erlebt. pic.twitter.com/JtTfG2eiZW Thorsten Schabelon (@Schabelon) June 22, 2022

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