"Die Menschheit verblödet": Was unsere Leser zum Leineweber-Zoff sagen

Bielefeld. Wüste Beschimpfungen und Pöbeleien hätten sich seine Mitarbeiter beim Leinewebermarkt anhören müssen, berichtete am Sonntag der Chef der Bielefeld Marketing und damit Veranstalter des Leinewebermarktes, Martin Knabenreich. Er erklärte drastisch: &bdquo;Wir haben die Schnauze voll.“ Und stellte auch eine Fortsetzung im nächsten Jahr sowie Wein- und Weihnachtsmarkt gleich mit in Frage, womit er nach eigenen Angaben aufrütteln wollte. Daraufhin erreichten die Lokalredaktion zahlreiche Leserbriefe, Reaktionen und Stellungnahmen, die wir nachfolgend wiedergeben: "Wir, als die Programmmacher für die Bühnen am Klosterplatz, Rathausplatz und Süsterplatz, haben mit großem Befremden die Berichterstattung über die Probleme mit einzelnen Anwohnern, Kaufleuten oder Gastronomen bezüglich des Leinewebermarktes gelesen. Endlich darf wieder alles stattfinden, endlich kommen die Menschen wieder zusammen, um gemeinsam Kultur zu genießen, zu plaudern und zu essen und zu trinken, zu bummeln und einen friedlichen &bdquo;Leineweber“ zu genießen. Die Stimmung war geprägt von Fröhlichkeit, von Aufatmen und gemeinsamen Spaß. Und – nicht unwichtig – Künstlerinnen und Künstler, Standbetreiber und Gastronomen, ja auch wir Programmplaner konnten auch wieder Geld verdienen. Wir sind dem Team von Bielefeld Marketing sehr dankbar für all die Arbeit, für die Ideen und die nicht immer einfache Umsetzung. Da sind die jetzt bekannt gewordenen Misstöne und Beschwerden und Schwierigkeiten nicht zu verstehen. Probleme kann es geben, Fehler müssen besprochen werden, aber doch bitte in einem angebrachten Ton und mit Respekt füreinander. Der Leinewebermarkt wurde schmerzlich vermisst. Er muss weiter gefeiert werden können." Sandra Koch, Henrik Wächter (&bdquo;Mit.uns.kann.man.reden“) Katharina Friesen, Benjamin Stücke (Stadtgasthaus/ Plan B) Tom Kummerfeldt, Jochen Vahle (Newtone) "Sollte das zutreffen, muss man sich fragen: Was machen Paderborn (Libori), Gütersloh (Michaelis) oder Enger (Kirschblüten) besser? Wieso kann dort in den Innenstädten gefeiert werden, in Bielefeld aber nicht? Wenn der Leinewebermarkt fallen sollte, dann folgen zwangsläufig auch die anderen Innenstadtfeste wie Wein- oder Weihnachtsmarkt. Natürlich kann es für die Anlieger nervig sein; aber ist es das in den anderen Städten nicht auch? Seit zig Jahren gibt es den Leinewebermarkt in der bekannten Aufmachung – und jetzt regt man sich über den Lärm auf?" Bernhard Weidner33659 Bielefeld "Die Stadt gehört allen Bielefeldern und nicht nur den Kaufleuten. Genauso wie sie, müssen nach Corona auch die Schausteller, die Veranstaltungstechniker und die vielen Künstler um das Überleben kämpfen. 380.000 Besucher gegen ein paar Frustrierte. Da sollten sich Bielefeld Marketing und die Politik nicht erpressen lassen." Thomas Noack33617 Bielefeld "Es ist schon erstaunlich, dass diese Stadt immer wieder Geschichten liefert, die bundesweit belächelt werden. Jede Stadt ist stolz auf traditionsreiche Stadtfeste, die sich ja auch finanziell lohnen. Bei uns aber regt sich Widerstand. Hier gibt es immer mehr Nörgler und Spaßverderber, die kreativen und dynamischen Menschen große Hindernisse in den Weg legen. Die Altstadt hat sowieso an Charme und Lebendigkeit verloren. (...). Bielefeld ohne Leinewebermarkt? Die Stadt wird immer mehr zu einer Stadt ohne Gesicht. Lassen wir keine weiteren Amputationen mehr zu! Das hat diese traditionsreiche Stadt nicht verdient! (...) Das Ganze ist ja kein Spaß, sondern es geht knallhart um das wirtschaftliche Überleben vieler Beteiligter. Wir müssen wieder lernen, toleranter und freundlicher miteinander umzugehen. Das schaffen wir!" Bernd Kahmann33617 Bielefeld "Bielefeld wird immer unattraktiver, für Einwohner und Touristen." Irina Wevia Facebook "Tolle Arbeit der Bielefeld Marketing, andere Städte beneiden uns um so ein geiles Stadtfest." André Schneidervia Facebook "Rennen hier nur noch verbitterte, schrumpelige, unglückliche Griesgrame rum? Die Leute müssen echt wieder auf dem Acker den ganzen Tag schuften, dann haben sie nicht mehr so viel Zeit und Kraft, sich nur noch mit Rummaulen und Leute nerven zu beschäftigen! Ich bin gestern noch in Münster auf dem Bierfestival gewesen. Jung und Alt haben dort dem Wind getrotzt, einfach gefeiert und Spaß gehabt. Die sind da einfach ganz anders drauf als hier!" Janina Grünivia Facebook "Die Menschheit verblödet langsam: Wegen ein paar Einzelhändlern sollen nach zwei Jahren Pandemie über 300.000 Besucher auch noch auf solche Feste verzichten? Ich kann es nicht verstehen." Melanie Clausvia Facebook "Diese Stadt zerstört sich nach und nach immer weiter selber. Statt sich zu freuen dass endlich wieder was los ist in der Stadt, gibt es vereinzelt Anwohner wie Kaufleute, die da etwas gegen haben und quasi die Veranstalter tyrannisieren. Da kann ich es sehr gut verstehen, dass Bielefeld Marketing die Schnauze voll hat. Corona macht die Leute weiterhin komplett wahnsinnig. Den Bielefelderinnen und Bielefeldern sowie der Altstadt droht quasi ein Sterben auf Raten." Markus Fröhlingvia Facebook "Sind das dieselben Einzelhändler, die man gegenüber Amazon und Co. unterstützen sollte? Dann lassen wir das mal lieber bleiben, das mit der Unterstützung, oder?" Marc Andre Steffenvia Facebook "Bielefeld Marketing macht einen super Job für Bielefeld und seine Bürgerinnen und Bürger. Danke für euren Einsatz. Dass diese Kaufleute so reagieren ist für die Tonne." Susanne Körnervia Facebook "Hallo Bielefeld Marketing, gerne bewerbe ich mich um die Stelle als Ansprechpartner für Anwohner und Geschäftsleute. Ich bin schon lange in der Veranstaltungsbranche tätig und habe Erfahrungswerte. Sie stehen auf einer Stufe mit Menschen, die sich günstige Grundstücke in der Nähe von Flughäfen kaufen, um dann gegen Fluglärm zu klagen. Mitten in der Stadt wohnen und sich wegen Lärm aufregen, ist genau mein Humor. Und bei Geschäftsleuten, die etwas dagegen haben, dass mehr Menschen in die Stadt kommen, kann ich auch nur vermuten, dass da die Schaukel früher zu nah an der Hauswand stand. Anstatt zu jammern, sollte man lieber nach Lösungen suchen. Hier kann ein einfacher Aufsteller mit einem Hinweis auf das Geschäft schon viel bewirken. Aber das ist wieder so typisch deutsch. Erstmal meckern und allen anderen die Schuld geben." Jacques Vowevia Facebook "Vollstes Verständnis für das &bdquo;Bielefeld Jetzt“-Team. Wegen solchen einzelnen Vollpfosten wird einem jegliche Lust genommen, so einen Riesen-Aufwand im Bereich der Planung und Durchführung auf sich zu nehmen. Die vielen tollen Momente werden durch solche Situationen leider nahezu aufgefressen. Lasst Euch nicht unterkriegen, es gibt Leute, die bekommen einen Geburtstag mit fünf Gästen nicht ordentlich organisiert und servieren warme Getränke – die schreien jedoch meist am Lautesten. Grundproblem ist, dass sie nicht einfach ignoriert werden (...). Dem &bdquo;Honk“, der den Einsatz blockiert hat, erwartet hoffentlich eine saftige Strafe. Danke an Martin Knabenreich und sein Team für die tolle Veranstaltung! Danke auch für das Ansprechen und Veröffentlichen der Problematiken, die viele im Hintergrund nicht mitbekommen. Ich denke, das ist jetzt der richtige und vor allem notwendige Zeitpunkt, um das Thema grundsätzlich mal bewusst zu machen und danach dann auch vom Tisch zu bekommen. Über zwei Jahre (Corona-)Tristesse sollten eigentlich jedem reichen." Steven Murphyvia Facebook "Menschen, hört doch auf, euch gegenseitig das Leben schwerzumachen! Was soll der Scheiß?!" Sara V Eganvia Facebook "Dann bespielen wir den Kesselbrink und bauen die Buden einmal herum um das neue Zentrum Bielefelds." Pu Wevia Facebook "Alles in allem wird es für Veranstalter immer schwieriger, Events auf die Beine zu stellen! Ob die Bewohner nicht mitspielen und Petitionen gegen diese Events starten, Genehmigung für Sicherheit und Hygiene immer komplizierter werden und Sanitäter gesucht werden! Wir schaffen unsere Event-Kultur selbst ab!" Herbert Schwaningervia Facebook

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