Erste Pläne: Kaserne in Bielefeld aus den 30er-Jahren wird zum Wohnviertel

Bielefeld. Es geht um Hunderte von neuen Wohnungen und lebenswerte Infrastruktur: Für den Umbau der alten Rochdale-Kaserne an der Oldentruper Straße zum zivilen Stadtviertel gibt es jetzt den ersten umfassenden Plan. Der sieht viel Grün, wenig Autoverkehr und neue Nutzungen für etliche der alten Gebäude auf dem 8,9 Hektar großen Areal vor. Vor einem Jahr hatte die Stadt europaweit einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb ausgeschrieben. Gewinner ist die Berliner Planungsgemeinschaft Studio Schultz Granberg/bbz landschaftsarchitekten. Häuser bis zu sechs Stockwerke hoch Deren Entwurf, so Baudezernent Gregor Moss, habe die Jury überzeugt. Unter anderem überschreite er das vorgegebene Ziel von 600 neuen Wohnungen. &bdquo;Mit 697 Wohnungen sieht der Plan die höchste Wohndichte unter allen 13 Entwürfen vor, die am Wettbewerb teilgenommen haben“, so Moss. Bis zu sechs Stockwerke hoch sollen die Häuser werden. Dennoch gibt es viel Grün. Der Lonnerbach fließt zwischen Oldentruper Straße und Spindelstraße derzeit noch durch Rohre. Er soll freigelegt und zu einem Grünstreifen umgestaltet werden“, erklärt Landschaftsplaner Marc Leppin. Zudem sind auf dem Gelände große, autofreie Bereiche und Spielstraßen vorgesehen. Das Viertel soll verkehrsarm werden, Autos müssen in zwei großen Quartiers-Garagen geparkt werden. Wohnen in alten Kasernen-Bauten Von den alten Gebäuden werden viele erhalten. Die roten Kasernenbauten sollen vor allem zum Wohnen, aber teilweise auch als Stadtteilzentrum genutzt werden. Umgestaltet werden soll die Lkw-Reparaturhalle im hinteren Teil des Kasernenareals. &bdquo;Sie könnte zu einem Sport-Hangar werden“, sagt Architektin Therese Granberg. Stehen bleiben soll neben einer Kita auch die ehemalige Mensa, die etwa zu einem Seniorentreff oder einem Restaurant werden könnte. Der riesige Exerzier- und Parkplatz auf dem Kasernengelände wird verkleinert und bebaut. Dort soll ein belebter Platz entstehen an dem Häuser liegen, die auch Arztpraxen, Restaurants, Läden und Büros Raum bieten. Auch für Handwerk und Gewerbe sollen Flächen vorgesehen werden. Abriss-Häuser werden zu Recycling-Material Die Berliner Planer möchten mit ihrem Konzept &bdquo;Kreislauf-Quartier“ ein Pilotprojekt für Bielefeld schaffen. Während die markanten roten Backsteingebäude aus den 30er Jahren erhalten bleiben, sollen etliche andere Bauten abgebrochen, aber wiederverwendet werden: Ziegel, Bleche oder Tore würden zum Rohmaterial für neue Häuser. Dazu arbeiten die Planer mit einem Fachbüro für Materialkreisläufe zusammen. Seit den 1930 Jahren habe die Kaserne wie ein Fremdkörper im Stadtgefüge gelegen und keinerlei Beziehung zur Umgebung entwickelt, sagt der Baudezernent. Das soll sich nun ändern. Das Gelände soll geöffnet und mit den angrenzenden Wohnbereichen verzahnt werden. &bdquo;Das ist ein ausdrücklicher Wunsch der Nachbarschaft“, sagt Moss. Stadt muss Areal vom Bund kaufen Der Siegerentwurf, für den es ein Preisgeld von 37.000 Euro gibt, hat noch einen weiteren Vorteil: &bdquo;Er kann phasenweise umgesetzt werden, es muss nicht alles auf einmal gebaut werden“, sagt der Dezernent. Nun muss zunächst noch die Politik den Plänen zustimmen, dann soll aus ihnen ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Bis der dann umgesetzt werden kann, wird es mindestens noch zwei Jahre dauern. Das Kasernengelände, das bis 2020 von der britischen Rheinarmee genutzt wurde, gehört noch dem Bund. Der hat der Stadt ein Erstzugriffsrecht eingeräumt. Die Übernahmeverhandlungen haben bereits begonnen und werden parallel zu den Planungen geführt.

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