Brandstifter-Serie: Wieder brennt ein Auto vor einem Bielefelder Autohaus

Bielefeld. In der Nacht zum Dienstag, 3. Mai, wurde die Bielefelder Feuerwehr schon wieder zu einem brennenden Auto gerufen. Es befand sich auf dem Gelände des Skoda-Autohauses Wiegers an der Detmolder Straße 378 (Höhe Königsbreede) zwischen Sieker und Stieghorst. Kurz nach Mitternacht wurde der Brand gemeldet. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte stand der brennende Skoda Karoq direkt an der Fassade des Autohauses. Zwei Schaufensterscheiben waren aufgrund der Hitze bereits gerissen. Die hochschlagenden Flammen drohten also auf das Gebäude überzugehen. Deshalb zogen die Brandbekämpfer das Fahrzeug so schnell wie möglich von dem Gebäude weg. Sie erstickten die Flammen mit Wasser und Löschschaum, schließlich hob ein Feuerwehrkran den 35.000 Euro teuren SUV von der Hauswand weg, damit das Gebäude nicht länger in Gefahr war. Brandstifter-Serie an der Eckendorfer Straße und in Sieker Update: Wie die Polizei am Vormittag mitteilte, bemerkten zwei Zeugen den Brand gegen Mitternacht. Auch bei diesem siebten Fall war das Feuer von einem der Hinterräder ausgebrochen. Die Polizei spricht längst von einem Muster, das auf einen Täter schließen lässt. Offenbar sucht sich der Brandstifter gezielt ein Hinterrad aus, dass er mit Brandbeschleuniger entzündet, damit sich von dem Rad und dem in der Nähe liegenden Tank die Flammen möglichst schnell ausbreiten. In den vergangenen Wochen brannten mehrmals Fahrzeuge von Autohäusern oder Autohändlern rund um die Eckendorfer Straße und zweimal auch im Bielefelder Osten. Erst in der Nacht zu Montag wurde ein schwarzer Golf GTI in Brand gesetzt, der auf dem Gelände von VW Steinböhmer an der Eckendorfer Straße (Ecke Feldstraße) gestanden hatte. Am frühen Sonntagmorgen ging das Heck eines Skoda Octavia in Flammen auf, das auf Höhe des Tierbedarfshändlers Fressnapf an der Eckendorfer Straße geparkt war. Die Bielefelder Polizei ermittelt inzwischen wegen mehrfacher Brandstiftung. Das Kriminalkommissariat 11 bittet Zeugen um Hinweise unter Tel. (05 21)54 50. Eskalation der Brandstiftungen Der Täter, der offenbar in immer kürzeren Abständen zuschlägt, eskaliert offenbar. Das ist nach Angaben von Experten ein typisches Verhalten für Serientäter. Zwischen den ersten Taten vergehen oft mehrere Tage oder sogar Wochen. Fühlt sich der Täter aufgrund der ersten Erfahrungen sicher, dass er nicht gefasst wird, werden die Abstände immer küzer. Zuletzt brannten drei Nächte hintereinander Autos, die zu Autohändlern oder Autohäusern gehörten. Der Sachschaden liegt längst im hohen sechsstelligen Bereich. Wie kann die Polizei den Täter schnappen? Die größte Wahrscheinlichkeit, auf die Spur des Brandstifters zu kommen, besteht direkt nach der Tat. Viele Brandstifter genießen den Anblick der zerstörerischen Flammen. Die zumeist jungen Männer kosten nach Angaben von Psychiatern dabei ihr Machtgefühl aus. Deshalb bleiben sie oft sehr lange am Tatort, um ihr Machwerk auch mitzuerleben. Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, sagen Kriminalbeamte, dass schon verdächtige Beobachtungen rund um Autohäuser frühzeitig gemeldet werden. Das kann ein Mann mitten in der Nacht sein, der sich offenbar für die ausgestellten Fahrzeuge interessiert. Schnelle Umfeldfahndung nach der ersten Melduing Selbstverständlich ist auch die Meldung kleinerer Feuer - möglicherweise im Anfangsstadium -, die Passanten zunächst für nicht wichtig halten, von großer Wichtigkeit. Zwei Passantinnen haben den mutmaßlichen Täter bei der ersten Tat der aktuellen Serie am 6. April vielleicht sogar gestört. Die Polizei eilt in der Regel direkt nach der ersten Brandmeldung mit mehreren Streifenwagen in das Gebiet des Tatorts und sucht nach Passanten - mögliche Täter. Bisher war das aber noch ohne Erfolg. Immerhin hatten Streifenbeamte, die die Autohäuser an der Eckendorfer Straße im Blick hatten, in der Nacht zu Montag größeren Schaden verhindern können, weil sie den brennenden Golf vom VW-Haus frühzeitig entdeckten. Die Serie der zurückliegenden Brandstiftungen: 5. April, 23.30 Uhr, Eckendorfer Straße 14: Der Täter legt offensichtlich Brandbeschleuniger auf den Reifen eines Mercedes GLC Coupé auf dem Gelände der Car-Agentur. Passantinnen bemerken die Flammen und rufen die Feuerwehr. Als die eintrifft, gibt es nichts mehr zu löschen. Die Zeuginnen konnten Schaden frühzeitig abwenden. Der Täter könnte mit einem Roller geflohen sein. 19. April, 23.30 Uhr, Eckendorfer Straße, Höhe An der Pottenau: Ein Überwachungsvideo zeigt, wie ein Mann auf das Gelände des Audizentrums geht und einen Audi A6 in Brand setzt. Nach der Tat flüchtet der Mann zu Fuß. Er könnte kurz darauf auch in ein Fahrzeug gewechselt sein, sagt die Polizei. 26. April, 23.40 Uhr, Herforder Straße (zwischen Stadtheider und Schillerstraße): Auf dem Gelände eines Autohauses zündet jemand eine schwarze Mercedes S-Klasse an. Der Wagen wird im Bereich des rechten hinteren Rades beschädigt. Wie auch bei dem Octavia befindet sich an dieser Stelle der Tank des Fahrzeugs. Es ist offensichtlich, dass der Täter explizit danach sucht und dort das Feuer legt. 28. April, 0.35 Uhr, Detmolder Straße (nahe Wismarer Straße): Örtlich aus der Reihe tanzt diese Brandstiftung. War der Täter bisher auf den Bereich Eckendorfer Straße / Herforder Straße beschränkt, so legt ein Brandstifter diesmal Feuer beim Autohaus Cloppenburg – wieder an einem hinteren Radkasten, wie die Polizei mitteilt. Diesmal ist es später, möglicherweise ist das das Pech für das Autohaus: Zwei 3er BMW werden komplett durch die Flammen zerstört, ein dritter Wagen wird zumindest durch die Hitze der Flammen beschädigt. Die Polizei geht wieder von Brandstiftung aus und beziffert den entstandenen Schaden allein hier auf 100.000 Euro. 1. Mai, 2 Uhr, Eckendorfer Straße 70: Der Täter kehrt zurück an die Eckendorfer Straße. Wieder geht das hintere rechte Heck eines Fahrzeugs in Flammen auf. Es ist ein Skoda Octavia. Die Feuerwehr kann verhindern, dass auch der vordere Teil des Wagens zerstört wird. 2. Mai, 1.15 Uhr, Feldstraße: Streifenbeamten fiel auf dem Gelände eines Autohauses nahe der Feldstraße ein schwarzer VW Golf GTI auf, bei dem es am Hinterrad brannte. Das Feuer konnte frühzeitig gelöscht werden. 3. Mai, 0.30 Uhr, Detmolder Straße 378: Vor dem Skoda-Autohaus Wiegers geht ein SUV in Flammen auf. Wert: 35.000 Euro. Der Wagen steht so nah an dem Gebäude, dass die Flammen drohen, auf die Fassade überzugreifen. Eine Schaufensterscheibe reißt aufgrund der großen Hitze. Der Wagen erleidet Totalschaden. Zum Thema: Angst vorm Feuerteufel: Bielefelder Psychiater erklärt, wie Brandstifter ticken

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