Ladenzeile am Hauptbahnhof: Baustelle für Intercity Hotel liegt brach

Bielefeld. Die Fassade des Hauptbahnhofs ist saniert. Doch das Umfeld bereitet weiter Sorgen. Wo die alte Ladenzeile abgerissen ist, klafft noch ein großes Loch. Die Radstation wird schmerzlich vermisst, das Provisorium reicht nicht aus. Der Fußgängerübergang bleibt Gefahrenstelle. Und die &bdquo;Tüte“, der Stadtbahnzugang, ist für viele ein Ärgernis. Das soll sich ändern. Dafür stellt die Stadt gerade die Weichen. Aber neue Hindernisse tun sich auf. Das Hotel Ein neuer Blickfang wird das geplante Intercity Hotel dort, wo die Ladenzeile stand. Mit 212 Zimmern und Geschäften auf fünf Etagen plus Staffelgeschoss würde es auf dem langgezogenen Grundstück entlang der oberen Bahnhofstraße das größte Hotel der Stadt. Das Büro GBI entwickelt das Projekt, das die Deutsche Hospitality, Dachmarke der Steigenberger Hotels, betreiben will. Angestrebt wird, es im Frühjahr 2024 zu eröffnen.Aber noch liegt die Baustelle brach. Ein Bagger steht dort. Entwidmet als Bahngelände ist das Areal nach längerem Vorlauf. Doch die Untersuchung auf Altlasten und Blindgänger dauert und stößt auf neue Probleme. Denn die ersten Sondierungen haben zwar ergeben, das dort &bdquo;einiges liegt, wenn auch nichts Schlimmes“, so ein Sprecher der GBI.Doch alte, stahlbewehrte Fundamente der Altimmobilien, die zur Sicherung des Geländes verblieben seien, sind so undurchdringlich, dass nächste Woche richtige Tiefenbohrungen erforderlich werden. Der Sprecher: &bdquo;Das ist schwierig.“ Er erwarte keine größeren Verzögerungen: &bdquo;Aber wir wollen hier kein Risiko eingehen.“ Wann der Bau beginnen kann, ist noch offen. Der Antrag ist gestellt, aber die Genehmigung lässt auf sich warten. Der Sprecher: &bdquo;Sie dürfte aber in Kürze kommen.“Das Umfeld Auf Fortschritte hofft die Stadt bei der Aufwertung des Bahnhofsumfeldes. Hier werden immer wieder Schwachstellen beklagt. Der Übergang zwischen Vorplatz und Stadthalle ist nicht optimal, Autos kreuzen und biegen ab, hier gibt es ständig Konflikte. Fahrräder werden unkontrolliert abgestellt, Bügel fehlen und für die Radstation gibt es nur provisorisch Ersatz. Die Drogen- und die Trinkerszene an der &bdquo;Tüte“ geben kein gutes Bild von der Stadt. Die Aufenthaltsqualität vor dem Bahnhof ist gering. Die Mängel will die Stadt jetzt aufgreifen, um das Gebiet aufzuwerten. Dafür hat sie das Berliner Architektur- und Stadtplanungsbüro Machleidt mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. 150.000 Euro Fördermittel stehen dafür bereit – aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes, so Sven Dodenhoff vom Bauamt.Das Büro soll eine Handlungsperspektive entwickeln für eine bessere Verknüpfung des ÖPNV, optimierte Wege für Radfahrer und Fußgänger, Abstellanlagen und eine neue Gestaltung des Freiraums, damit sich Leute auch mal hinsetzen und einen Kaffee trinken können. Der Blick sei auch darauf gerichtet, welche Nutzer sind dort und was erwarten sie und wie kann es mit der &bdquo;Tüte“ weitergehen. Ausgeklammert ist aber erst einmal die Rückseite des Hauptbahnhofs zum Neuen Bahnhofsviertel. Hier werden zwar auch neue Radabstellanlagen gewünscht und ist der Fernbusbahnhof im Gespräch. Aber die Überlegungen der Bahn, die ICE-Strecke auszubauen, wofür in Bielefeld eventuell ein neuntes Gleis erforderlich wird, blockieren hier städtische Planungen.Und Ergebnisse der Studie könnten zwar noch dieses Jahr vorliegen. Doch dann müsste ein städtebaulicher Wettbewerb konkrete Vorschläge machen. Das erfordert Zeit. Deshalb räumt Dodenhoff ein, dass es wohl drei bis vier Jahre dauert, bis erste Schritte umgesetzt werden.Die Radstation So lange soll es mit der neuen Radstation aber möglichst nicht dauern. Hier zog sich die Standortsuche schon lange hin, ohne großen Erfolg. Für am ehesten realisierbar hält die Stadt derzeit den alten, großen Bunker, der unter dem Bahnhofsvorplatz liegt.Hierfür hatte die Initiative Radentscheid, an die sich die Stadt vertraglich gebunden hat, um den Radverkehr zu fördern, einen ersten Vorschlag gemacht – mit einer langen Rampe von der Herbert-Hinnendahl-Straße aus.Das Amt für Verkehr hat jetzt den Verkehrsplaner Hartmut Harnisch mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, dies näher zu untersuchen. Vermessungen laufen. Im Sommer soll es erste Ergebnisse geben, die dann den Ratsgremien vorgestellt werden, so die Nahmobilitätsbeauftragte Barbara Choryan.Geprüft wird, ob eine gerade Rampe oder eine Spindel als Zufahrt geht, wie viele Stellplätze und Servicebereiche unterzubringen sind., was alles kosten würde und wie schnell es umzusetzen wäre. Dabei ist eine Abstimmung mit der Bahn wichtig. Die knapp 40.000 Euro teure Studie fördert der Verkehrsverbund OWL zu 90 Prozent. Der Bunker böte sich auch deshalb an, weil er einen direkten Zugang zur Verteilerebene für die Bahnsteige hätte.

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