Lämmchen sterben im Feuer: Schäfer aus Bielefeld ist fassungslos

Bielefeld-Sieker. In einem kleinen Stall blöken zehn Schafe, darunter auch einige Lämmer. Ihr Fell, sonst hell und flauschig, ist teilweise verbrannt und schwarz. Einige Tiere haben Platzwunden am Kopf und husten. Andere schreien nach ihren Kleinen. Aber ihre Lämmer sind tot. Dass zehn seiner Tiere überlebt haben, hat Joso Majdandzic vermutlich dem mutigen Eingreifen von rund 50 Feuerwehrleuten zu verdanken. Denn sein Stall in Sieker zwischen den Straßen Am Strebkamp und am Wiehagen wurde in der Nacht zu Samstag durch ein verheerendes Feuer zerstört. Ein verendetes Lämmchen erst einen Tag alt Zwei Tage nach dem Brand ist auf dem Gelände, auf dem einst der Stall stand, nur noch ein Trümmerhaufen zu sehen. Von dem Gerüst, der ehemaligen Scheune und dem Zuhause von Schäfer Majdandzics 17 Schafen ist nichts mehr zu erkennen. Zeugen bemerkten das Feuer am Freitagabend gegen 21.50 Uhr und alarmierten sofort die Feuerwehr. Doch für sieben Schafe kam jede Hilfe zu spät. Auch ein 24 Stunden altes Lämmchen fand den Weg nach draußen nicht schnell genug. &bdquo;Sie haben in ihrer Panik mit den Hufen und Köpfen versucht, das Gatter zu durchbrechen. Einige haben es geschafft, andere blieben in den lodernden Flammen zurück", erklärt Adrian Idzan. Er ist Enkel des Schäfers und hilft in der Hobbyzucht seines Großvaters aus. Der 27-Jährige war sofort zum Stall geeilt, als er durch die Polizei von dem Brand erfuhr. &bdquo;Ich habe das Feuer überhaupt nicht wahrgenommen. Voller Adrenalin habe ich versucht, in die Flammen zu rennen, um meine Schützlinge zu retten", beschreibt er die Situation am Unglücksabend. Die Feuerwehr musste ihn mehrfach daran hindern und rettete ihm damit vermutlich das Leben. &bdquo;Für meinen Großvater sind die Tiere sein kompletter Lebensinhalt" Schon seit mehr als 20 Jahren betreibt die Familie die Hobbyzucht mit ihren Schafen. &bdquo;Für meinen Großvater sind die Tiere sein kompletter Lebensinhalt. Für ihn bricht eine Welt zusammen. Wir sind fassungslos", erklärt Idzan. Alles was die Familie sich mit Liebe und viel Arbeit aufgebaut hat, wurde durch das Feuer zerstört. &bdquo;Wir waren etwa eine halbe Stunde vor Ausbruch des Brandes noch im Stall und haben die Tiere gefüttert. Da war alles noch in Ordnung", sagt der 27-Jährige. Ein Lämmchen liegt dem Bielefelder besonders am Herzen. &bdquo;Lemmy ist für mich etwas ganz Besonderes. Er ist erst neun Wochen alt. Ich habe ihn mit der Flasche gefüttert und bei mir zu Hause aufgezogen. Als er mir am Abend des Brandes auf der Wiese entgegen kam, fiel mir ein Stein vom Herzen. Er ist eine echte Kämpfernatur", sagt Adrian Idzan stolz. Provisorische Unterkunft im Pferdestall Viele Stunden kämpften die Einsatzkräfte gegen das Feuer. Stroh und Heu, das im Inneren der Scheune gelagert war, gab den Flammen immer wieder neue Nahrung. Das Gebäude konnte trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr nicht mehr gerettet werden. Für Joso Majdandzic ein harter Schlag. &bdquo;Ich weiß noch nicht wirklich, wie es weiter gehen soll. Erst einmal muss ermittelt werden, wie es zu dem Feuer gekommen ist", sagt der Rentner. Nachbarn hatten noch in der Nacht ihre Hilfe angeboten und den übrig gebliebenen Schafen eine provisorische Unterkunft in ihrem Pferdestall eingerichtet. &bdquo;Mit der Hilfe von 30 Feuerwehrmännern konnten wir die Schafe unversehrt auf die andere Straßenseite führen", erklärt Majdandzics Enkel. Dafür ist er sehr dankbar. Ein Lämmchen, das von den Flammen besonders stark getroffen wurde, durfte die Nacht bei ihm im Haus verbringen. Kurz zuvor war in dem Stall eingebrochen worden Die Polizei hat jetzt ihre Ermittlungen aufgenommen. Brandstiftung ist aufgrund der jüngsten Brandstifterserie im Bereich Sieker nicht ausgeschlossen. &bdquo;Wir haben der Polizei mitgeteilt, dass drei Tage vor dem Brand in unseren Stall eingebrochen wurde. Das Gatter war aufgebrochen. Spuren zeigten, dass die Tiere ins Freie geführt und danach wieder in den Stall gestellt wurden. Gestohlen wurden nur zwei Kopflampfen", erklärt Idzan. Ob das Feuer im Zusammenhang mit dem Einbruch zuvor steht, wird jetzt ermittelt.

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