Hof Weyand: Dieser Bielefelder Hofladen bietet einen besonderen Service

Bielefeld. Im Laden hinter dem großen Deelentor duftet es nach Äpfeln. Boskoop, Braeburn, Elstar, Topaz, Gala und ein bisschen Rubinette sind auch jetzt noch im Angebot, allesamt Lageräpfel aus eigenen Beständen. Mit vollem Aroma. Gegenüber dem Eingang dösen die freundlichen Hofhunde, Golden-Retriever-Mix Lisa (9) und der junge Labradormischling Kally. Wenn sie nicht gerade frei herumlaufen. Ums Haus herum reihen sich unzählige mannshohe Apfelbäume, auf abgezäunten Wiesen tummeln sich jede Menge Hühner. Die hofeigenen Bienen machen sich noch rar, sie warten auf wärmeres Wetter. Der Ummelner Apfelhof Weyand ist ein landwirtschaftlicher Betrieb wie aus dem Bilderbuch. Was dort nicht selbst produziert wird, kommt aus bäuerlicher Herstellung aus der Region (mit Ausnahme des Weins, der von Pfälzer Winzern geliefert wird). 1998 hat die Familie begonnen, ihren Hof umzugestalten. Sie pflanzten Apfelbäume - rund 4.000 sind es inzwischen -, eröffneten einen Hofladen, reduzierten die einst bis zu 1.000 Hühner auf 120 bis 200, tauschten deren Käfige gegen Wiesen und viel frische Luft.Bielefeld erstes Hühnermobil "Wir hatten hier das erste Hühnermobil in Bielefeld", erinnert sich der Landwirt Theodor Weyand, der es damals selbstgebaut hat.. Die muntere Vogelschar der Rasse Lohmann Braun legt zwar ein bisschen weniger und braucht ein bisschen mehr Futter, aber dafür ist sie abgehärtet und bei jedem Wetter draußen. Zwei Hähne passen auf ihre Damen auf und scheuchen sie ins Mobil oder zum Unterstand, wenn der Habicht am Himmel auftaucht. Die frisch gelegten Eier werden im Hofladen verkauft oder im Automaten, der "Regio-Box". Der steht neben dem Eingang und hat sozusagen 24 Stunden geöffnet. Dort gibt's auch eine Reihe weiterer Ladenprodukte, Wurstwaren etwa, Honig und Konfüren. "Das wird gut angenommen", freut sich der Seniorchef.Hühnerfleisch, Marmeladen und Süßsaures Nach rund 16 Monaten werden die Hühner geschlachtet und im Hofladen verkauft. "Früher hatten wir auch eigene Schweine und die Wurstwaren natürlich", sagt Weyand. Inzwischen bezieht die Familie Mettwurst, Sülze, Schinken oder Eisbein aus der Dose vom Meller Schlachter Wiehenkamp, der nur Fleisch aus der Region verarbeitet. Marmeladen - ein Teil kochen Weyands im Sommer selbst -, Liköre und Süßsaueres liefert der Obsthof Wickemeyer, aus Preußisch-Oldendorf. Von dort habe er auch Tipps für den eigenen Ladenaufbau bekommen, erzählt Theodor Weyand.Die Kartoffeln kommen aus Schröttinghausen, selbst gemachter Ketchup und Senf von Niemeyers aus Spenge - Weyand: "Ohne Salz und Zucker, der hat richtig Geschmack" -, Rapsöl vom Bielefelder Familienbetrieb Meyer zu Stieghorst (mit hofeigener Rapsmühle), Obstsäfte von der Haller Traditionsmosterei Barteldrees. "Die haben eine gute Qualität." Apfelsaft presst der Hofherr selbst, auch der ist im Laden zu haben. Ebenso wie Honig von den hofeigenen Bienen, die gleichzeitig die Apfelbäume bestäuben.Ladenübernahme durch Kirsten Weyand Anfang 2020, kurz vor dem Corona-Ausbruch, hat die Tochter der Familie, Kirsten Weyand, den Hofladen übernommen. Und eigene Akzente gesetzt. So sind unter den über 1.000 neu gepflanzte Bäumen neue Sorten und auch Birnen. "Die wurden immer wieder nachgefragt", erklärt Kirsten Weyand. Daraus soll demnächst ebenfalls eigener Saft hergestellt werden, aus der selbst gebauten Presse. "Ich komme ja schließlich aus dem Maschinenbau", sagt ihr Vater und lacht.Äpfel-Selbstpflücken im September Jedes Jahr im September laden Weyands übrigens zum Selbstpflücken ein. Die Bäume sind kleinwüchsig, die Früchte ohne Leiter gut erreichbar. Den genauen Termin gibt die Familie über ihre Internetadresse bekannt - und über ein großes Schild am Straßenrand. Info WO? Apfelhof Weyand, Steinhagener Straße 29. WANN? Geöffnet Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag 8.30 bis 13 Uhr. Produktauswahl in der Regio-Box rund um die Uhr. WAS? Rund 14 Apfelsorten, frische Eier, Hühnerfleisch, Obstsäfte (von Äpfeln aus eigener Herstellung), Kartoffeln, regionale Wurstwaren, Rapsöl, heimischer Honig, Konfitüren, Liköre und Weine. WIE? Der Hofladen ist unter Tel. (05 21) 48 79 04 oder hofladen-weyand@gmx.de erreichbar. TIPP: Äpfel selbst pflücken im September. Der genaue Termin wird auf der Internetseite http://www.hofladen-weyand.de bekannt gegeben.

Meistgelesen