Omikron-Welle Labore können Schul-Tests nicht mehr auswerten, Kitas am Limit

Bielefeld. Die Omikron-Welle hat gravierende Auswirkungen auf den Schulalltag. Wegen hoher Fallzahlen können die überlasteten Labore die Auswertung positiver Pooltests an Grundschulen nicht mehr gewährleisten. Das teilt der Krisenstab mit. Eltern müssen sich nun wohl auch selbst um Schnelltests für ihre Kinder kümmern.Wie groß die jüngste Welle der Infektionen unter Bielefelder Kindern und Jugendlichen ist, zeigen zudem aktuelle Fallzahlen. Jede vierte Kita, sogar jede zweite Schule ist laut städtischen Angaben mittlerweile von Infektionen betroffen. Doch vor allem viele Kitas könnten bald am Limit sein. +++ Am Mittwoch wird der Krisenstab zu weiteren massiven Auswirkungen der Omikron-Welle in der Stadt in einer Pressekonferenz informieren. Die NW berichtet ab 14.45 Uhr live. +++ &bdquo;Wir haben aus mehreren Grundschulen die Information erhalten, dass die vom Land beauftragten Labore die positiven Pooltests nicht mehr auflösen können“, heißt es von Krisenstableiter Ingo Nürnberger. Die Laborkapazitäten seien am Ende – nicht nur in Bielefeld, sondern laut städtischen Informationen landesweit. "Ein unhaltbarer Zustand" Nürnberger: &bdquo;Konkret heißt das, dass die Labore nach positiven Pooltests die Einzeltests nicht mehr auswerten können. Nach der Test- und Quarantäneverordnung müssten dann alle Kinder aus dem Pool – in der Regel die ganze Grundschulklasse – in Quarantäne bleiben.“ Das wäre ein unhaltbarer Zustand, weil das zu großer Ungewissheit führe und dazu, dass viele Hundert nicht infizierte Schulkinder in Quarantäne bleiben müssten.Wie das Problem gelöst werden soll, darüber herrscht zunächst noch Unklarheit. Das Land habe zwar eine Neuregelung angekündigt, hieß es vom Krisenstab, diese liegt aber noch nicht vor. &bdquo;Nach unseren Informationen soll bei Grundschulen auf die Rückstellproben verzichtet werden, stattdessen sollen beaufsichtigte Selbsttests vorgenommen werden, auch Bürgertests sollen zum Freitesten reichen.“ Heißt: Die Eltern müssten sich selbst um einen Schnelltest kümmern, sollen die Kinder in die Schule zurückkehren können. Krankheitswelle unter Kita-Mitarbeitern Unterdessen spitzt sich auch die Lage in den Kitas zu, weil hier nicht nur Kinder, sondern vor allem auch Mitarbeiter wegen Erkrankung mit Covid-19 ausfallen. Laut Angaben der Stadt gibt es zum Stand 24. Januar Corona-Fälle an rund 60 der rund 200 Bielefelder Kitas. Von den rund 110 Grund- und weiterführende Schulen sind mittlerweile 64 Einrichtungen betroffen, heißt es auf Anfrage.Während an den Schulen jedoch vorrangig Schülerinnen und Schüler positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, entfällt an den Kitas etwa ein Drittel der bekannten Infektionen auf Erzieherinnen und Erzieher. 79 Mitarbeiter und 141 Kita-Kinder sind hier infiziert. Erste Kitas mussten bereits schließen. Klassen im Distanzunterricht Die Kontakte zu den Kindern seien hier natürlich viel enger als an den Schulen, hieß es dazu bereits am Freitag erklärend von Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Er warnt: &bdquo;Es ist nicht absehbar, wie lange es angesichts dieser Dynamik noch einen halbwegs normalen Kitaalltag geben kann.“ An den Schulen waren Stand Montag lediglich vier Lehrer, aber 386 Schüler positiv getestet worden. Häufig sind es Einzelfälle – zwei Klassen befinden sich im Distanzunterricht, sechs Klassen sind in Quarantäne. So funktionierte das System der Pool-Tests: Bei einem Pool-Test wird per Lollitest pro Kind ein Abstrich entnommen, die dann gemeinsam in einen Proben-Topf (Pool) wandern. Dieser wird dann von einem Labor analysiert. Zusätzlich schickten die Schulen bisher einen zweiten Abstrich pro Kind als Einzelprobe an die Labore mit für die Nachkontrolle. Bei einem positiven Befund des Gruppen-Tests (Pool-Test), konnten die Laboranten sofort in einem zweiten Schritt die einzelnen Rückstellproben der Kinder untersuchen, um das infizierte Kind/die infizierten Kinder in der Gruppe auszumachen. Dieser zweite Schritt fällt nun weg, weil er für die Labore angesichts hoher Fall- und Testzahlen zu aufwändig geworden ist. Ein Pool entspricht an Grundschulen meist allen in einer Klasse gemachten Proben.

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