Altstadt-Test läuft im Februar aus: So geht es danach weiter

Bielefeld. Die Altstadt soll schöner werden. Das ist das Ziel des Projekts &bdquo;altstadt.raum“, das derzeit im Hufeisen als Verkehrsversuch mit Straßensperrungen erprobt wird. Der Test läuft am 28. Februar aus. Dann müssen die Ratsgremien entscheiden, wie es weitergeht. Dass alles zurückgedreht wird, ist unwahrscheinlich. Doch eine Dauerlösung braucht Zeit. Viel deutet auf eine Übergangsregelung hin. Ab heute lockt erst einmal eine neue Attraktion, passend zum Winter. Im Sommer luden autofreie Plätze, Straßen und Parkflächen mit ersten Aufbauten zu Außengastronomie, zum Verweilen oder Sporttreiben ein. Doch im Winter ist es eher leer und grau. Deshalb will das Projektteam &bdquo;altstadt.raum“ ab heute bis 19. Februar mit einer Eisstockbahn ins Hufeisen &bdquo;locken“. An Verzehrständen vom Weihnachtsmarkt gibt es neben der Altstädter Nicolaikirche Glühwein und Bratwurst. Das Interesse sei &bdquo;erfreulich“, sagt Projektleiter Oliver Spree: &bdquo;Die Termine sind schon knapp.“ Die Erfahrungen Trotz des Streits und der Rückzieher bei den Sperrungen von Waldhof und Klasingstraße zeigen sich die Verkehrsplaner eher zufrieden mit dem umstrittenen Verkehrsversuch. Nachdem einige Mängel der Anfangszeit beseitigt seien, habe &bdquo;es sich ganz gut eingespielt“, sagt Spree. Das Amt für Verkehr wertet derzeit die Erfahrungen des halbjährigen Tests aus. Mit einem Ergebnis und Vorschlägen fürs weitere Vorgehen rechnet Spree aber noch nicht nächste Woche in der Bezirksvertretung Mitte, sondern erst im Februar. Der Stadtentwicklungsausschuss müsste am 1. März entscheiden, wie es weitergeht. Dort dürfte die rot-grün-rote Mehrheit aber kaum das Ende der Altstadt-Aufwertung einläuten wollen. Deshalb ist davon auszugehen, dass die aktuellen Sperrungen zunächst bleiben und an Schwachpunkten nachgesteuert wird. Der Schilderwald Dass das nötig ist, zeigt immer noch der Schilderwald in der Altstadt, der von vielen nach wie vor nicht verstanden, übersehen oder ignoriert wird. Vor allem Auswärtige wissen bis heute nicht, dass Autos nicht in eine Fahrradstraße dürfen, wie das Beispiel Notpfortenstraße zeigt. Zwar habe die Missachtung nachgelassen, sagt Spree nach einer Zählung: Statt 100 Verstöße pro Tag, die im September gezählt wurden, waren es im Dezember noch 70. Doch zufriedenstellend sei das nicht. Auch in die Goldstraße fahren immer wieder Autos ein.Ist hier die Rechtslage noch relativ einleuchtend, schaffen andere Hinweise Verwirrung: An der Mauerstraße zeigt ein Verbotsschild klar, dass kein Auto einfahren darf. Doch daneben hängt Tempo 30. Für Radfahrer? Nein, sagt Spree. Aber für die Fahrradstraße davor müsse die Altstadt-Tempo-30-Zone aufgehoben – und an der Mauerstraße wieder angezeigt werden. Das versteht man ebenso wenig wie Halteverbotsschilder direkt über Hinweisen auf Fahrradstraße in der Notpforten- oder Fußgängerzone in der Ritterstraße. Knöllchen und Ordner Gewöhnungsbedürftig sind zudem neue Schilder: So sind an der Obernstraße und an dem Gehrenberg je ein Stellplatz für Carsharing ausgewiesen und frei gehalten. Das übersehen Altstadt-Besucher leicht. Michael Kraut, der auf dem Seitenstreifen sonst öfter parkt, erhielt prompt ein Knöllchen, das mit 55 Euro besonders teuer ist. Kraut zahlt es zähneknirschend, will aber vor der Tücke warnen. Auch an der Obernstraße irritiert der Carsharing-Platz Autofahrer. Spree: &bdquo;Aber am Gehrenberg sind die Probleme größer.“ Jetzt sollen die Plätze noch deutlicher markiert werden.Für notwendig hält das Amt für Verkehr weiter den Ordner an der Ritterstraße, der das Durchfahrtsverbot in Höhe Süsterplatz kontrolliert. Sonst fahren zu viele in die Sackgasse. Doch klar ist auch, dass der Ordner keine Dauerlösung sein kann. Jetzt will das Amt erst einmal probieren, ob es ausreicht, die Anwesenheitszeit des Ordners zu verringern. Die Perspektive Bei einer Dauerlösung wären versenkbare Poller erforderlich, um die Durchfahrt gesperrter Strecken durchzusetzen, Anliegern, Anlieferern und Feuerwehr aber die Einfahrt zu ermöglichen. Das technisch, rechtlich und organisatorisch umzusetzen, wird nicht einfach. Deshalb rechnet Spree auch nicht vor Anfang 2023 damit. Eine Umgestaltung von Straßen in der Altstadt etwa durch neues Pflaster, um das Hufeisen aufzuwerten, sieht er eher als &bdquo;mittelfristige“ Perspektive mit Blick auf die nächsten drei bis fünf Jahre.

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