Geheimnis gelüftet: Diese Händler kommen in die neue Bielefelder Markthalle

Bielefeld. Bowls mit gerettetem Gemüse, thailändisches Streetfood, mexikanisch-italienische Bio-Gerichte, isländisches Gletscherwasserbier oder feinste Diplomatenhäppchen, wie man sie in Wien bekommt. Das ist nur eine kleine Auswahl des Angebots, das die ersten zehn Standbetreiber des neuen "Harms Marktes" jetzt vorgestellt haben. Frische, Vielfalt und innovative, individuelle Gastronomie: Das Konzept der neuen Markthalle an der Ritterstraße scheint aufzugehen. "Wir sind ausgebucht", sagt Kevin Pamann, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Alle 23 Stände seien vergeben. Eröffnet werden soll die Markthalle jetzt im März. Viele noch recht junge Standbetreiber aus Bielefeld sind mit dabei Viele noch recht junge Standbetreiber aus Bielefeld sind mit dabei. Wie Felix Neukirch. "Er war der allererste Mieter" berichtet Pamann. "Sonderling" heißt das Angebot, das Neukirch zusammen mit seinem Geschäftspartner Patrick Mowwe entwickelt hat. Bowls, Burger, Sandwiches, alles rein pflanzlich. "Wir wollen dabei möglichst viel gerettetes Gemüse verwenden, das die EU-Normen nicht erfüllt", berichtet Neukirch. Wie krumme Gurken oder Spitzpaprika mit Löchern. Den Begriff "vegan" verwende er ungern. Das habe immer so etwas Belehrendes. "Wir haben in der Markthalle in Herford bereits eine kleine Gastronomie", berichtet Neukirch, der als Betriebswirt in der Veranstaltungsbranche tätig ist. Sein Partner ist Koch. "Coronabedingt hatten wir beide viel Zeit - und haben die für unsere Idee genutzt." Die Schwestern Carolina und Camila Giannoni leben seit einigen Jahren in Bielefeld, kommen aber ursprünglich aus Mexiko - und haben auch eine Zeit lang in Italien gelebt. "Diese beiden Wurzeln kombinieren wir in unserer Küche", berichten sie. Der Name ihres Standes "Bie Food" sei eine Kombination aus Bielefeld und den Bio-Zutaten aus der Region, die sie für ihre täglich wechselnden Gerichte - Pasta, Risotto, mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch - verwenden. Oma, Opa, die Mama: Die ganze Familie habe Restaurants. Auch für die Wahlbielefelderin Frauke Niemeier ist der eigene Stand in der Markthalle ein Neustart. "Ich habe ursprünglich BWL studiert und lange in der Gastronomie gearbeitet", berichtet sie. Für ihr Frühstückbistro "FHain" haben sie und ihr Partner sich von den Trends im angesagten Berliner Ortsteil Friedrichshain inspirieren lassen: "Bagels, besonders belegte Knäckebrote und Overnight Oats gibt es bei uns", berichtet sie. Auch Hassan Mimouni, der das Café Thumel am Gehrenberg betreibt, bringt eine Besonderheit nach Bielefeld in die Markthalle: Diplomatensandwiches, wie es sie in Wien vielerorts gibt. "Das sind besondere Häppchen, mit Aufstrichen und verfeinert mit hochwertigen Zutaten wie Gambas oder Serrano Schinken, die man den ganzen Tag über essen kann", sagt Mimouni, der aus Marokko stammt. Weitere Interessenten - und eine Warteliste Auch der gebürtige Bielefelder Turkan Uzunyayla hat bereits Gastroerfahrung. Er betreibt das Frühstückscafé Lokma an der Arndtstraße. Im Harms Markt ist er zusammen mit einem Partner gleich mit zwei Ständen vertreten: "Bulgur Friko" und "Lavin's Feinkost & Flato's Dürum". "Ich liebe Bielefeld", sagt Mieterin Saowanee Nimsuwan, die aus Thailand kommt und seit 20 Jahren hier lebt. An ihrem Stand gibt es tagsüber Currygerichte "wie in Bangkok auf der Straße" - und abends Drei-Gänge-Menüs, inklusive Live Cooking. Paella und Tapas gibt es bei "Santos". Die Bielefelderin Sonja Altan hat mehrere Jahre in New York gelebt und lässt ihre dortigen kulinarischen Erfahrungen in ihre Gerichte auf Basis von Basmati- und Kurkumareis, inklusive einer "geheimen weißen Soße", einfließen. "Sonnenkind" heißt ihr Stand: "Weil sie als Fleischersatz Sonnenblumenkerne verwendet", berichtet Marktmanagerin Sarah Seebode. Bei "Der Isländer" gibt es Fish & Chips mit Wahlmöglichkeiten nach dem Baukastensystem, verrät der Kopf dahinter, Magnus Hauksson. Außerdem weitere Besonderheiten aus seiner Heimat, wie Gletscherwasserbier und handgemachte Schokolade. "Bei uns in Reykjavik gibt es Konzepte wie den Harms Markt schon lange, sie kommen sehr gut an", berichtet Hauksson. "Man trifft sich in der Mitte." Zum Start im März seien alle 23 Händler mit dabei, berichtet Seebode. Es gebe weitere Interessenten - und eine Warteliste. Wer aber ein besonderes Konzept habe, könne sich jederzeit gern melden. Aktuell würden noch ein paar Restarbeiten ausgeführt, ab Januar könnten sich die Standbetreiber dann an ihren Ständen im Inneren austoben. "Bezüglich möglicher Außengastronomie an der Goldstraße sind wir noch mit der Stadt im Gespräch", ergänzt Seebode. Geöffnet seien die Stände in der Markthalle dann ab März täglich zwischen 8.30 und 22 Uhr. Nicht alle von früh bis spät, das komme natürlich ein bisschen auf das Angebot an. Los gehe es ab 8.30 Uhr mit den ersten Frühstücksangeboten, um 22 Uhr sei dann bei den letzten Anbietern Schluss. "Alle Speisen gibt es auch zum Mitnehmen", ergänzt Seebode.

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