"Katastrophale Zustände": Stimmung vor Corona-Testzentren wird immer aggressiver

Bielefeld. Jetzt hat es auch Bielefeld – erneut – erwischt: Wegen der hohen Infektionszahlen und der vielen Meldungen von Mutationsfällen gebe es zurzeit einen Melderückstau, teilt das Gesundheitsamt mit. Die Labore kämen mit der Testauswertung nicht nach, zudem seien Mitarbeiter in der Corona-Abteilung wegen Krankheit ausgefallen. Impfstofflieferungen verzögern sich, derweil sind die Test- und Impfstationen überlaufen. Wegen der langen Wartezeiten werden die Menschen zunehmend aggressiv und beleidigend, berichtet der Bereichsleiter eines Testzentrums. Appell an Wartende Beim PVM-Testzentrum vor Porta-Möbel in Hillegossen haben sich Montagmorgen lange Warteschlangen gebildet. Voll sei es gleichwohl überall, sagt Markus Wendler, Inhaber der Firma PVM, die auch im Loom und hinter Ikea Testzentren betreibt und zudem Impftermine anbieten will. &bdquo;Es ist Montag – da müssen sich viele vor der Arbeit testen lassen." Termine müssen eigentlich übers Internet gebucht werden, doch &bdquo;wenn die Leute so kommen und sich nicht anmelden, dann gibt’s eben Schlangen", erklärt er spürbar genervt. &bdquo;Anmeldungen per Hand dauern eben." Und weggeschickt werde niemand. Über &bdquo;katastrophale Zustände" berichtet Fabian Buschmann, Bereichsleiter der Biekra-Testzentren. Seine Mitarbeiter seien inzwischen am Limit, Beleidigungen und Geschubse an der Tagesordnung. Dabei seien die Kapazitäten schon ausgeweitet worden, das Personal mache Überstunden. Nun habe es am Samstagabend vor der Ishara-Teststelle sogar einen körperlichen Angriff auf eine Mitarbeiterin geben. Ein junger Mann habe sie in die Seite geschubst und versucht, ihr die Maske herunterzureißen. Buschmann appelliert an den gesunden Menschenverstand und das Verständnis der Bürger. &bdquo;Wir machen ja wirklich alles, was wir können." Städtische Impfaktionen Viel Geduld war Montag auch wieder bei den Bürgern gefragt, die sich im Sitzungssaal im Senner Ortszentrum impfen lassen wollten. Dort stand die mobile Impfstation der Stadt. Heute, 30. November, ist die Impfstation auf dem Siegfriedplatz. Der Standort habe kurzfristig vom ursprünglich geplanten Rewe-Center in Babenhausen gewechselt werden müssen, teilt die Stadt mit. Geimpft wird – ohne Termin – von 10 bis 18 Uhr. Lücke im Gesundheitsamt Bei der Corona-Abteilung des städtischen Gesundheitsamts mit bislang sieben Mitarbeitern hofft man auf Verstärkung in der nächsten Woche. &bdquo;Das Team wird um vier Mitarbeiter aufgestockt", sagt Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. &bdquo;Sie kommen zeitnah in dieser Woche." Er verweist darauf, dass die Arbeitsbelastung enorm sei, zeitlich sieben Tage in der Woche abzudecken seien – und alles getan werde, um die Rückstände aufzuholen. Allerdings: &bdquo;Sämtliche Meldungen – ob Mutationsmeldungen, Frei-Testungen oder Neuinfektionen – kommen in einem einzigen Postfach an." Das erschwere die Arbeit sehr: Jede einzelne müsse individuell &bdquo;angefasst", bearbeitet und weitergeleitet werden. Positives kann Nürnberger zu dem Stand der Booster-Impfungen sagen. Allein bei den niedergelassenen Ärzten seien inzwischen über 29.000 Menschen geboostert worden, &bdquo;und wir als Kommune haben 14.0000 geschafft". Natürlich könne man damit nicht zufrieden sein: &bdquo;Es ist noch viel zu tun. Aber ich glaube auch, dass wir schon sehr viel geschafft haben." Gerade bei den vulnerablen Gruppen in den Pflegebereichen sei man schon sehr weit. Impfstoff-Mangel Fehlende Corona-Impfstoffe sind in Bielefeld laut Krisenstabsleiter Nürnberger aktuell noch kein riesiges Problem. &bdquo;Aber wenn die Lieferungen bei Biontech so niedrig bleiben, dann kriegen wir eins." Es gebe &bdquo;zum Glück" genug Moderna für die Über-30-Jährigen. &bdquo;Da hoffe ich auch, dass das alle akzeptieren. Es handelt sich ja um einen sehr guten Impfstoff." Lesen Sie auch: Fürs Klima: Drei Verkehrsideen kommen bei den Bielefeldern am besten an

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