Bratwurst, Glühwein und 2G: "Schön, dass wir den Weihnachtsmarkt wiederhaben"

Die Bratwurst duftet vom Holzkohlegrill, der Glühwein köchelt, Reibekuchen bruzzeln im heißen Fett, der Kettenflieger ist gänzlich ohne Fahrgäste und im Kinderkarussell dreht ein Vierjähriger einsam seine Runden im Feuerwehrauto. Der Bielefelder Weihnachtsmarkt unter Pandemiebedingungen, eine Herausforderung für Standbetreiber und Besucher. 2G, geimpft oder genesen, heißt die Eintrittskarte für das Vergnügen, wenn es um das Verweilen an Getränke- und Essensständen geht. "Wir müssen nicht kontrollieren" Die Bahnhofstraße ist um die Mittagszeit gut gefüllt. Am Obststand, eingerahmt von Weihnachtsbuden, wandert das Obst in die Körbe der Besucher. Nach Impf- oder Genesungsnachweis wird nicht gefragt. Muss auch nicht. &bdquo;Besucher des Weihnachtsmarkts müssen geimpft oder genesen sein", heißt es zwar in der städtischen Verordnung. Doch das betrifft letztlich nur die Essens- und Getränkestände, an denen verweilt wird. Kurz vor dem Jahnplatz, eine Bratwurstbude auf der rechten Seite. Den Betreibern ist nicht bekannt, dass sie ihre Kunden nach 2-G-Nachweisen fragen müssen. &bdquo;Das macht das Ordnungsamt. Die waren heute Vormittag schon dreimal bei uns. Wir müssen nicht kontrollieren", sagt der Betreiber. Dort muss vermutlich noch ein wenig Aufklärungsarbeit geleistet werden. Denn die konnte bei allen Standbetreibern nur kurzfristig und in aller Eile geschehen, per E-Mail gestern Abend. Margot Pitter schmeckt auf jeden Fall die Wurst. &bdquo;Ich bin jetzt dreimal geimpft und finde es gerecht gegenüber den Ungeimpften, das wir dieses Privileg haben. Ich habe große Angst vor einer Ansteckung und habe Respekt vor der Krankheit. Die jetzige Lage hat mich vorsichtiger gemacht", sagt die Bielefelderin. Glücklicher Standbetreiber Rein ins Treiben auf der Niedernstraße. Vorbei am Stand mit echten Tierfellen, die keinen Kunden überprüfen müssen wie auch dem Kunstgewerbestand, der von Kontrollen ausgenommen ist, zur weihnachtlichen Außengastronomie vor der Konditorei Knigge. Schon von weitem zieht der köstliche Duft von Glühwein durch die Nase. Digitales Impfzertifikat inklusiv Personalausweis vorgezeigt, und schon steht dem Genuss nichts mehr im Wege. &bdquo;Wir freuen uns unendlich, dass wir auf dem Weihnachtsmarkt sein dürfen. Im Augenblick müssen wir noch jeden Gast überprüfen. Ab Montag wird ein rotes Bändchen, das bei uns und vielen anderen Ständen ausgegeben wird, uns ständige Kontrollen ersparen", erklärt Dominik Heuer, Knigge-Geschäftsführer. Das sogenannte Festivalbändchen am Armgelenk ist Dusch- und Badewannenfest und gilt bis zum Ende des Weihnachtsmarktes. Die Mitarbeiter wurden geschult und inzwischen sind ihnen auch Genesungsatteste nicht mehr fremd. Die Angst vor einem plötzlichen Aus bleibt &bdquo;Was haben wir statt der 2 G-Regel für eine Alternative", fragt sich Dominik Heuer. &bdquo;Wir sind dankbar, was Bielefeld Marketing geleistet hat. Die Gespräche mit den Ämtern waren lösungsorientiert. Wir wollen alle Sicherheit haben, und das ist jetzt gewährleistet", freut sich Heuer. Es sei viel Amtshilfe zu leisten, aber zum Wohle aller. In der nagelneuen Hütte vor Knigge schlürfen die ersten Besucher am duftenden, heißen Glühwein. &bdquo;Es ist schon ein anderes Gefühl in diesem Jahr, weil man sich überall ausweisen muss. Doch schön, dass wir den Weihnachtsmarkt wiederhaben. Wir sind vorsichtig und gleichzeitig ein wenig besorgt" erzählt Fritz Krahlemann und stößt mit seiner Frau Petra auf die Gesundheit an. Impfunwillige außen vor Nur ein paar Schritte weiter steht der Dinosaurier unter den Weihnachtsständen, die Bratwurstbude von Schneider, nicht mehr wegzudenken im Weihnachtstrubel und Jubel. Zwei junge Männer stehen am Stand und beißen in die Bratwurst – ein schneller Imbiss in der Mittagspause. Sie finden die Regelungen ein wenig hart, denn ungeimpfte Freunde müssten außen vor bleiben. Und je stärker der Impfdruck würde, um so geringer werde ihre Impfbereitschaft. Simeon, 18 Jahre, geimpft, und Mathis, 22 Jahre mit einem städtischen Genesungsnachweis, sind dort willkommen. Michael Schäfer-Lohmeyer, Betreiber des Würstchenstandes, hat gemischte Gefühlen . &bdquo;Wir haben schlaflose Nächte gehabt, das ging an die Substanz. Und noch bin ich unsicher, ob uns nicht in den kommenden Tag die Pandemie einen Strich durch die Rechnung macht und alles wieder zu Ende ist. Und der Mehraufwand der Kontrollen ist schon erheblich", sagt Schäfer Lohmeyer. Am Abend füllt sich der Weihnachtsmarkt immer mehr. Taugt die 2-G-Regel? Das Virus bleibt unsichtbar und ist doch so nahe. Das sind die Highlights beim Bielefelder Weihnachtsmarkt im Überblick.

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