Nach Impf-Chaos: Stadt plant zusätzliche Angebote ab Dezember

Bielefeld. Noch berät die Ständige Impfkommission, ob sie Booster-Impfungen für alle empfehlen soll. Doch ein Ansturm auf die Dritt-Impfung hat längst eingesetzt. Das wurde am Wochenende an den mobilen Impfstationen deutlich: Mehr als die Hälfte der Impfwilligen kamen, um sich boostern zu lassen. &bdquo;Die Impfaktionen haben gezeigt, wie groß der Bedarf ist. Durch die Berichterstattung über die Wichtigkeit von Auffrischungsimpfungen und die steigenden Infektionszahlen ist das Interesse am Impfen spürbar gestiegen“, sagt Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Die Stadt werde möglichst schnell in Absprache mit dem Arbeitersamariterbund und dem Ärztlichen Leiter der Impfaktionen &bdquo;die Abläufe an den mobilen Stationen optimieren“. Nürnberger reagiert damit auf Kritik, die es am Wochenende von älteren Menschen gegeben hatte, die stundenlang vor den Impfzelten warten mussten: &bdquo;Wir werden dafür sorgen, dass ältere und körperlich beeinträchtigte Personen bevorzugt drankommen, das ist allen Beteiligten besonders wichtig.“ 260 Impflinge von außerhalb Die Impfaktionen am Wochenende seien &bdquo;ein Riesenerfolg“ gewesen. &bdquo;Sie haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese mobilen Angebote in den Stadtteilen machen“, so Nürnberger. Tatsache sei auch, dass viele Menschen, die nicht in Bielefeld wohnten, dieses Impfangebot nutzten. Insgesamt bekamen 767 Personen am Wochenende eine Spritze mit dem Vakzin. 182 waren Erst-, 167 Zweit- und 418 Dritt-Impfungen. 260 Impfdosen wurden an Personen von außerhalb verabreicht. &bdquo;Das finden wir gut, die Finanzierung des Angebots übernimmt das Land. Aber die Nachbarlandkreise müssen eigene Angebote machen“, betont Nürnberger. In Bielefeld sind für November rund 20 mobile Impfaktionen vorgesehen. In Vorbereitungen sind darüber hinaus mehrere stationäre Impfstellen. Die sollen spätestens Anfang Dezember an den Start gehen. &bdquo;Bis dahin machen wir laufend mobile Impfangebote“, sagt der Krisenstabsleiter. Wo die Impfstationen liegen werden, steht noch nicht fest. Derzeit gebe es vom Land &bdquo;noch keinerlei verlässliche Rahmenbedingungen für dezentrale stationäre Impfstellen“, teilt Nürnberger mit. &bdquo;Wir halten sie für unverzichtbar und bereiten sie deshalb schon jetzt vor. Wir entlasten damit die ohnehin stark belasteten Arztpraxen.“ Telefone stehen nicht still Bei denen stehen derzeit die Telefone nicht still. &bdquo;Wir tun alles, um diejenigen, für die es eine STIKO-Empfehlung gibt, zu versorgen“, sagt Dr. Johannes Hartmann, Vorsitzender der &bdquo;Initiative Bielefelder Hausärzte“. &bdquo;Mit den Alten- und Pflegeheimen sind wir so gut wie durch, jetzt geht es in die Werkstätten und Wohngruppen“, berichtet er.Nach Empfehlung der STIKO sollten sich unter anderem über 70-Jährige, Menschen mit Immunschwäche oder auch mit dem Wirkstoff von Janssen Geimpfte eine Auffrischung geben lassen. &bdquo;Diese Personen haben in den Praxen Priorität. Alle anderen müssen sich gedulden“, sagt Hartmann. Er hält Impfstationen für sehr wichtig – für Menschen, die keinen Hausarzt haben, aber auch als niedrigschwelliges Angebot für Personen, die noch keine Erst- und Zweitimpfung haben. Bis zum letzten Stichtag, dem 31. Oktober, hatten in Bielefeld 262.782 Menschen einen vollständigen Impfschutz. Bezogen auf die impfberechtigten Personen über zwölf Jahren liegt die Zweitimpfungsquote nach Angaben der Stadt bei 88,84 Prozent. Eine Dritt-Impfung haben bisher rund 8.000 Menschen erhalten.

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