Bleibt die Bundespolizei in der ehemaligen Kaserne doch länger?

Bielefeld. Nun ist es offiziell: Bei einem Festakt auf dem Gelände der ehemaligen Catterick-Kaserne hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) nun der Bundespolizei 22 der knapp 50 vorhandenen Kasernen- Gebäude saniert und ertüchtigt für die neu eingerichtete Ausbildungsstätte übergeben. Stolz äußerten sich Alfons Aigner, Präsident der Bundespolizeiakademie, und Polizeidirektor Peter Vaupel, Leiter der neuen Ausbildungsstätte, über den gelungenen Kraftakt. Den Planern ist es gelungen, innerhalb von 14 Monaten Platz für 445 Polizeianwärter, 140 Fachlehrer und 140 weitere Beschäftigte zu schaffen. Laut Plan ist die 57-Millionen-Investition für drei Jahre angelegt. Doch Jürgen Schubert, Vizepräsident der Bundespolizei, deutete an: &bdquo;Der Standort ist erstmal nur auf drei Jahre konzipiert." Aber man solle &bdquo;niemals nie" sagen. Zwar sei in drei Jahren der große Ausbildungsbedarf, der durch das Wegfallen der geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahre entstanden ist, kompensiert. &bdquo;Dabei verlieren wir aber auch viel Wissen. Dann besteht ein Riesennachholbedarf an Fortbildung." Ein Gedanke ist, den Standort auch für Fortbildungen zu nutzen Was heißt das für das Gelände, auf das die Stadt Bielefeld nach Ablauf der drei Jahre ein Auge geworfen hat, um hier Gewerbe und Wohnungsbau zu verwirklichen? Schubert sagt vorsichtig: &bdquo;Ich mache hier heute keine Versprechen. Wir haben bereits Spezialstandorte für die Fortbildungen. Wir müssen aber auch sehen, wie dann die Ausbildungszahlen sind." Ein Gedanke dabei sei, den Standort Bielefeld auch für Fortbildungen zu nutzen. Das begrüßte Bernd Henrichsmeier, Stieghorsts Bezirksbürgermeister, in seiner Festrede: &bdquo;Ich freue mich, trotz vereinzelter Widerstände vor Ort, dass die Bundespolizei ihre größte Ausbildungsstätte hier in der Region in Stieghorst gefunden hat. Es wäre ein Gewinn für die Stadtgesellschaft, wenn sie dauerhaft in Bielefeld bleibt." Er halte nichts davon, bestehende und geeignete Gebäude &bdquo;plattzumachen". Bundesamt für Migration und Stadt warten auf Weggang Deshalb plädiere er für ein "sowohl als auch". Auf dem Gelände sind weitere Gebäude und Flächen, die auch beim Verbleib der Bundespolizei zur Verfügung stehen könnten. Ein Vorbild könnte die Nutzung der ehemaligen Ripon-Kaserne sein, die 1994 geschlossen wurde. &bdquo;Dort sind die Georg-Müller-Schule und die AWO in die bestehenden Gebäude eingezogen und trotzdem war noch Platz für städtischen Wohnungsbau", erklärt Henrichsmeier. Felix Brümmer, Abteilungsleiter Dienstliegenschaften bei der BImA in NRW, blieb diplomatisch: &bdquo;Wir haben einen Vertrag über drei Jahre und der gilt." Er bestätigte, dass neben der Stadt auch das &bdquo;Bundesamt für Migration und Flüchtlinge" Interesse an der Nutzung von Catterick-Immobilien hat. Wie die Stadt sei das in Bielefeld an mehreren Standorten ansässige Bundesamt inzwischen an einem Bezug nach dem Weggang der Bundespolizei interessiert. Der zunächst für sofort angemeldete Bedarf sei zurückgestellt worden. Einige Gebäude wegen Asbest-Sanierung noch nicht nutzbar Laut Brümmer gibt es noch ungenutzte Gebäude auf dem Gelände, die nutzbar sind. Einige müssten wegen Asbest-Belastung allerdings saniert werden. Dies sei in der Kürze der Zeit für die Bundespolizei nicht möglich gewesen. Brümmer gehe dennoch davon aus, dass der "Liegenschaftsbedarf der Bundespolizei konsolidiert" und dennoch Teilflächen an die Stadt veräußert werden könnten. Entscheidungen zu Letzterem stünden unmittelbar bevor. Nicht mehr an den Bundesgebäuden an der Detmolder Straße interessiert, ist inzwischen der Zoll. Das Hauptzollamt hatte für seine Abteilung &bdquo;Finanzkontrolle Schwarzarbeit" auch Interesse an den Catterick-Objekten angemeldet, aber inzwischen ein anderes Objekt, das nicht im Besitz des Bundes ist, gefunden haben – an der Eckendorfer Straße, wie es hieß. Die Bundespolizei-Ausbildungsstätte in Zahlen: Für die 107 Polizeianwärtinnen und 338 Polizeianwärter und das Personal von 280 Personen (davon 140 Fachlehrer) wurde ein Raumbedarf von 23.816 Quadratmetern ertüchtigt insgesamt 250 Büros, 450 Unterkunftsplätze, Lagerhallen, eine Sporthalle, eine Bekleidungskammer, Trainingsstätten, eine Raum-Schießanlage insgesamt 16.100 Möbelstücke wurden angeschafft 400 Computer, 500 Telefone und 60 Kraftfahrzeuge. Übergeben wurden nun rund 11.000 Schlüssel.

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