Abriss für das größte Hotel der Stadt

Bielefeld. Die niedrige Ladenzeile an der oberen Bahnhofstraße gehörte zum vertrauten Blick am Hauptbahnhof. Doch jetzt gibt es sie nicht mehr. Der neue Eigentümer hat die Gebäude abreißen lassen. Nun klafft ein großes Loch. Ab Montag beginnen die Vorbereitungen für ein neues Großprojekt: Dort soll das größte Hotel Bielefelds entstehen. So vertraut das Bild der knapp ein Dutzend kleiner Geschäfte und Lokale war. Die Ladenzeile galt zeitweise als &bdquo;Schmuddel-Ecke" und &bdquo;Schandfleck". Mehrfache Versuche, sie aufzuwerten oder durch einen Neubau zu ersetzen, scheiterten. Auch die Hoffnungen, zur Weltausstellung Expo 2000 in Hannover mit dem Herausputzen des Bielefelder Hauptbahnhofs könnte es eine Lösung geben, zerschlugen sich. Höhere Anforderungen neben Denkmal Die Bahn gab schließlich Mitte der 2010er Jahre den Weg frei, die Immobilie entlang der Gleise zu veräußern. Investoren planen seitdem einen Hotel-Neubau, für den die Stadt 2017 eine erste Bauvoranfrage positiv beschied. An die Gestaltung werden höhere Anforderungen gestellt, weil der Bau sich in die Umgebung mit dem 1910 eröffneten Hauptbahnhof, der mit seiner Jugendstilfassade unter Denkmalschutz steht, einfügen muss. Erste Entwürfe liegen vor. An ihnen wird aber noch gearbeitet, heißt es vom Projektentwickler GBI Holding, der die Pläne für das neue Hotel der Intercity-Kette vorantreibt. Danach soll auf dem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück ein langer Komplex mit fünf Etagen und 212 Zimmern entstehen. Auf den 8.500 Quadratmetern Fläche sind zudem Konferenzräume und im Erdgeschoss Geschäfte vorgesehen. Die Investition liegt in zweistelliger Millionenhöhe. "Nicht, dass die Lichter ausgehen" Das Gelände ist zwar freigeräumt. Doch gebaut werden kann nicht sofort. Davor muss die Bahn das Areal entwidmen. Dazu zählt, dass es genau vermessen, auf Altlasten überprüft und gesichert wird, damit eine &bdquo;besenfreie" Übergabe erfolgen kann, wie ein Sprecher sagte. Gerade wegen der nahen Bahnanlagen sei nicht ausgeschlossen, dass hier noch Verunreinigungen im Boden seien oder alte Kabel oder Versorgungsleitungen lägen: &bdquo;Nicht, dass die Lichter im Bahnhof ausgehen, wenn der Bagger anfängt zu graben." Die Vermessungen sollen am Montag starten. Gerechnet wird damit, dass das Entwidmungsverfahren rund neun Monate dauert. Entwurf soll nachhaltiger werden Danach richtet GBI auch den Zeitplan für den Neubau aus. Der soll im März oder April 2022 beginnen. Der Bauantrag sollte eigentlich schon gestellt sein. Doch die Pläne werden noch einmal überarbeitet. Hintergrund sei, dass die Investoren sich bei Neubauten um &bdquo;mehr Nachhaltigkeit" bemühen wollten. Deshalb sollen eine Photovoltaikanlage und eine bessere Dämmung der Fassade aufgenommen werden, heißt es. Das entspricht auch den Wünschen der Stadt Bielefeld, die verstärkt auf Klimaschutz beim Bau drängt. Der Sprecher ist aber zuversichtlich, dass der Bauantrag noch im Juli eingereicht wird. Im Herbst sollen dann die endgültigen Pläne vorgestellt werden. Eröffnung 2023 angestrebt Die stammen vom italienischen Architekten Matteo Thun mit Hauptsitz in Mailand und Büro in München, dessen Büro weltweit besondere Hotelprojekte etwa in Venedig, Zermatt oder Doha entwarf. Die GBI rechnet in Bielefeld mit einer Eröffnung des Intercity-Hotels Ende 2023.

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