"Können nicht mehr schlafen": Anwohner am Bürgerpark mit den Nerven am Ende

Bielefeld. Seit vielen Jahren schon birgt das Thema Müll und oft der damit einhergehende Vandalismus in der Stadt reichlich Zündstoff. Den einen kann die Reglementierung in den Parks und auf Erholungsflächen kaum streng genug sein. Andere nehmen es eher gelassen und vermeiden es, Missstände anzuprangern. Für die Mitarbeiter des Umweltbetriebs der Stadt, die für die gärtnerische Pflege und Reinigung zuständig sind, ist allerdings langsam das Ende der Fahnenstange erreicht. Das Maß voll gemacht haben die vergangenen zwei Wochenenden mit Außentemperaturen, die auch nachts noch zum Feiern im Park einluden. Landschaftsarchitekt und Umweltplaner Stefan Meyer vom Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld berichtet, dass speziell vor zwei Wochen die Ausmaße von Vermüllung, aber auch der Vandalismus, ihren Höhepunkt erreichten. Das Reinigungsteam hatte im Bürgerpark mit Unmengen an kaputtgeschlagenen Flaschen, Scherben ohne Ende auf Rasenflächen oder dem Wasserspielplatz zu kämpfen. Lesen Sie auch: Stress im Bürgerpark: Polizei am Wochenende hoffnungslos überfordert &bdquo;Wir müssen sorgfältigst reinigen, um zum Beispiel empfindliche Kinderfüße vor Verletzungen zu schützen", beschreibt Meyer die herausfordernde Lage. Besonders ekelhaft und kaum zumutbar für seine Mitarbeiter seien zunehmend menschliche Exkremente in den Parkanlagen. Kein Wunder, wenn die Polizei von 2.000 Besuchern im Bürgerpark in einer Nacht berichtet. Toiletten sind dort eher Fehlanzeige. Auch der Diebstahl und die Beschädigung von Pflanzen habe inzwischen erheblich zugenommen. &bdquo;Oft dauert es nur eine Nacht, und Neuanpflanzungen sind verschwunden. Besonders Rankpflanzen und Seerosen haben es den Dieben angetan", beschreibt Meyer diese Problematik. Hinzu kämen mutwillige Zerstörungen, wie jüngst das Herausreißen von zwei Parkbänken samt Betonsockel. Seit 14 Jahren ist Stefan Meyer bereits für die Parkanlagen tätig, doch in den vergangenen Jahren seien die Probleme immer größer geworden. Viele Besucher würden mit dem Selbstverständnis &bdquo;Nach mir die Sintflut – die Stadt richtet es schon" gedankenlos ihren Unrat hinterlassen. Immer mehr Reinigungsarbeiten bedeute weniger Zeit für die gärtnerische Pflege. Matthias Husemann, Leiter der Reinigungsteams berichtet, dass allein am vergangenen Wochenende zwei voll beladene, große Pritschenwagen mit Flaschen und Verpackungsmüll Richtung Entsorgung fuhren. &bdquo;Wir wünschen uns, dass das Ordnungsamt in den Abendstunden mehr kontrolliert und somit vielleicht der Vermüllung, die auch dem Corona-Frust geschuldet ist, Einhalt gebieten kann", wünscht sich Husemann. Auch dem Ordnungsamt ist der Ernst der Lage inzwischen bewusst. Leiter Friedhelm Feldmann hofft, dass sich die Lage zeitnah beruhigen wird: &bdquo;Wir werden unsere regelmäßigen Kontrollen intensivieren, um die zumeist jungen Leute im Bürgerpark und auf dem Siggi daran zu erinnern, dass wir uns noch immer in einer Pandemie befinden und bestimmte Regeln einzuhalten sind. Unabhängig davon, werden wir dann auch gegen Ruhestörungen vorgehen und es ahnden, wenn Müll nicht ordnungsgemäß entsorgt wird. Das alles passiert in enger Abstimmung mit der Polizei." Das hoffen vor allem die Anwohner. Eine Anwohnerin berichtet: "Hier ist nachts teilweise nicht mehr an Schlafen zu denken aktuell. Egal ob in der Woche oder am Wochenende. Und wenn ich morgens mit dem Hund zum Oetkerpark gehe, ist es eigentlich nur ein Spießrutenlauf zwischen Müll und Scherben. Auch im Park." Eine weitere Westlerin sagt: "Es wird zur Tortur schlafen zu gehen. Vor ein paar Tagen wieder erst um 4 Uhr eingeschlafen."

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