Bielefelder Mutter schickt Brandbrief an Nürnberger: "Fühle nichts als Wut"

Bielefeld. &bdquo;Ich fühle nichts als Wut." Das schreibt eine dreifache Mutter in einem Brandbrief an Corona-Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger und Landesfamilienminister Joachim Stamp. In dem Schreiben beschreibt sie die Nöte einer Familie mit Baby, Kita- und Grundschulkind während der Corona-Pandemie. Größtes Problem seien die sich ständig ändernden Anforderungen an und für Kinder im Lockdown. Die Mutter empfindet &bdquo;Wut gegen Entscheidungen der Kita, Wut über Briefe zur Stärkung der Kita und über emotionale Erpressung der Eltern. Alle Kinder sollen weg. Das Infektionsgeschehen verlangt das. Das kommt bei mir an", schreibt sie. Eltern würden sich seit Beginn der Pandemie die Arme und Beine gleichzeitig ausreißen. &bdquo;Unsere Kinder funktionieren wie Roboter, und das ist nicht genug." Familien würde trotzdem suggeriert, dass es nie genug sei, erst sollen sie Zuhause bleiben, nicht in die Schule oder Kita gehen, dann sollen die Kleinen niemals die Maske absetzen, jetzt auch noch das Testprozedere klaglos über sich ergehen lassen. &bdquo;Wieso führt man unangenehme Nasenabstriche ein und nutzt keine Lollitests?", fragt sich die Mutter. »Ich bin sauer und erschöpft« &bdquo;Wieso werden die Schulen geschlossen, obwohl die Kinder einen negativen Test aufweisen? Wieso darf jeder weiter zum Friseur mit negativen Abstrich, aber mein Kind nicht zur Schule? "Sauer und erschöpft" sei sie, sagt die Mutter. Immer habe sie sich strikt an alle Vorgaben und Einschränkungen gehalten, aber immer wieder kämen neue Anforderungen an die Familien. &bdquo; So kann es nicht weitergehen. Kinder brauchen Solidarität. Kinder brauchen Raum. Kindern gebührt Respekt. Kinder brauchen unseren Schutz und unsere Fürsorge. Kinder brauchen Kinder um sich zu entwickeln. Kinder haben ein Recht auf Bildung. Es muss sich was ändern. Dringend!" Mit diesem dringenden Appell endet der Brandbrief an die beiden Adressaten. Während des vergangenen Jahres habe sie, so die Mutter, viele Krisen bewältigen müssen. Ihr achtjähriger Sohn entwickelte Wut, Angst, Alpträume und Schlaflosigkeit, weil er sich isoliert fühlte, nicht zur Schule durfte, seine Freunde nicht treffen konnte. Hilfe habe sie nicht erhalten, &bdquo;und so stand ich alleine da. Voller Sorgen und Ängste, auf meinen Schultern." Auch ihr Kindergartenkind sagte für sie erschütternde Dinge: &bdquo;Ich vermisse meine Freunde Mama. Mir tut mein Herz so weh." Was die Mutter auch bewegt, ist, wie die Kinder unter Druck und in Angst gehalten werden. &bdquo;Den Kindern ist es untersagt die Masken abzunehmen. Die Masken müssen am Platz, im Gebäude und auf dem Pausenhof getragen werden. Die Kinder fügen sich. Sie machen alles mit. Wie Maschinen funktionieren die kleinen Wesen." »Abstand, kein Kontakt, Maske, was anderes zählt nicht« Dann sagt ihr Sohn folgendes, berichtet sie: &bdquo;Mama ich mache alles was man von mir verlangt. Ich möchte nur meine Freunde sehen. Ich spiele mit niemanden, ich halte Abstand. Ich möchte meine Freunde wenigstens sehen."Ihr habe sich die Kehle zugeschnürt bei dieser Aussage. &bdquo;Abstand, kein Kontakt, Maske auf, keine Menschen sehen. Was anders zählte nicht mehr." Das jüngste Ärgernis seien die Coronatests bei Kindern. Ihr Ältester reagiert sensibel. Während des Tests bekommt er Panik: &bdquo;Stopp Mama hör auf, ich will das nicht." Später habe er hinzu gefügt: &bdquo;Du hast mir gesagt mein Körper gehört mir. Und wenn ich sage ,Stopp!', musst du aufhören." »In diesem Moment zerbreche ich innerlich« &bdquo;In diesem Moment zerbreche ich innerlich. Was verlange ich von meinen Kindern?", beschreibt die Mutter ihr Inneres. &bdquo;Er hat recht, genau diese Botschaft war mir immer wichtig." Sie hält es für falsch, dass Kinder getestet werden mit Tests, die für Erwachsene ausgelegt seien. Andere Eltern berichteten Erschütterndes. &bdquo;Es fallen Sätze wie: Natürlich lässt meine vierjährige Tochter sich nicht testen. Ich klemme sie zwischen die Beine und führe den Nasenabstrich durch. Mir wird schlecht bei den Ausführungen." Die Schreiberin bittet darum, sie nicht falsch zu verstehen. &bdquo;Ich bin nicht gegen Testungen. Aber ich misshandele mein eigenes Fleisch und Blut nicht aus Solidarität." Es müssten kinderfreundliche Tests her. Keine Nasenabstriche, völlig egal ob für den vorderen oder hinteren Nasenbereich. Diese Tests seien nichts für kleine Kindernasen. "Doch was soll’s", endet sie beinahe resigniert. Da werde diese Test-Tortur gestartet und dann heißt es plötzlich wieder: Notbremse, doch keine Schule. Genau das sei es, was sie so fertig mache, was sie komplett erschöpfe, dieses ewige Hin und Her, keine Verlässlichkeit, stattdessen immer neue Anforderungen. Und so sei es gekommen, dass sie, die Krankenschwester und Mutter, die immer alles richtig machen wollte und sich an alle Vorgaben gehalten habe, am Ende nur noch diesen einen Satz sagen kann: &bdquo;Ich fühle nichts als Wut."

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